Hamburg will die Attraktion der igs nicht haben. Monorail wird im Oktober abgebaut und eingelagert. Es geht um acht Züge, fast 4000 Meter Schienen, zahlreiche Stützpfeiler und zwei große Straßenquerungen.

Hamburg. Die Einschienenbahn auf dem Gartenschaugelände soll verkauft werden. Die Stadt Hamburg, die ein Vorkaufsrecht für die Monorail hat, machte davon keinen Gebrauch. Das bestätigte Peter Amberg, Geschäftsführer von Intamin Deutschland mit Sitz in Rüdenscheid, dem Abendblatt. Es gebe aber bereits mehrere Interessenten.

Auf der Internationalen Gartenschau ist die Einschienenbahn eine der Attraktionen. Wie ein gepanzerter, weißer Wurm mit futuristisch wirkender Spitze drehen die leise schnurrenden Züge auf der 3,4 Kilometer langen Rundstrecke durch das 100 Hektar große Gartenschaugelände ihre Runden. Jeder zweite Gast der igs, sagt Amberg, fährt auch mit der Monorail.

Die Stadt, die ein Vorkaufsrecht hatte, das bereits im Mai auslief, will die Monorail nicht. „Betriebswirtschaftlich wäre der Betrieb der Gartenschaubahn auf Dauer nicht vertretbar“, sagt Kerstin Graupner, Sprecherin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). „Es werden nach der igs vermutlich weniger Menschen dort sein.“ Zudem passe die Bahn nicht zum künftigen Konzept für das Gelände: „Der Inselpark soll nach der Gartenschau ein Ort der Ruhe und Erholung und kein Vergnügungspark werden“, so Graupner.

Die Bahn soll baldmöglichst verkauft werden. Hinter den Kulissen wird bereits die Demontage geplant. Es geht um acht Züge, fast 4000 Meter Schienen, zahlreiche Stützpfeiler und zwei große Straßenquerungen, die jetzt die Wilhelmsburger Reichsstraße überspannen. „Wir haben bereits einige Interessenten“, sagt Amberg. Die meisten wollen drei der Züge haben. „Uns ist aber der Verkauf der kompletten Gartenschaubahn an einen Kunden lieber.“ Auch ein Kunde aus dem deutschsprachigem Raum wäre ihm lieb. „Damit würden wir für den Service zuständig bleiben“, sagt er. Geht die Gartenschaubahn ins Ausland, wären die dort zuständigen Tochterunternehmen der weltweit operierenden schweizerisch-liechtensteinischen Unternehmensgruppe zuständig. Was die Einschienenbahn kosten wird, sei Verhandlungssache. Als igs-Projekt war die Monorail mit 13 Millionen Euro veranschlagt worden, die anteilig von der igs 2013 GmbH und Intamin getragen werden. Entsprechend wird der Verkaufserlös geteilt.

Landet die Bahn in einem Freizeitpark?

Als potenzielle Käufer hat Amberg Parks im Sinn. „Geeignet sind natürlich Freizeiteinrichtungen oder Zoos“, sagt der Intamin-Geschäftsführer. Bis zu zwölf Meter hoch sind die Pfeiler, die das Gleis der Einschienenbahn tragen. Damit könnte man nicht nur an Tiergehegen vorbei-, sondern auch in sicherer Höhe mittendurchfahren.

Auch als Bahn an einem Touristenstandort oder in Verbindung mit einem P&R-System kann sich Amberg eine Anschlussverwendung vorstellen. Auch dafür sei die Anlage genehmigungsfähig. „Die Züge haben eine Kapazität von jeweils 66 Fahrgästen und sind damit so aufnahmefähig wie ein Linienbus.“ Auch die Taktfrequenz stimme. Auf dem Gartenschaugelände fährt alle drei Minuten eine Bahn. Bis zu 2000 Fahrgäste können so pro Stunde mit bis zu 16 Stundenkilometern befördert werden. Dabei bewältigt die Einschienenbahn, die wie die S-Bahn über eine Stromschiene mit Energie versorgt wird, Steigungen von bis zu zehn Prozent.

Dass man mit dem Andrang von Pendlern fertig wird, glaubt Amberg. Die Internationale Gartenschau sei so etwas wie ein Härtetest. „Das seltsame in Hamburg ist, dass man im Gegensatz zu anderen Gartenschauen überhaupt nicht einschätzen kann, auf wie viele Fahrgäste man sich einstellen muss.“ Auch der stoßweise Andrang der Fahrgäste sei ihm so nicht bekannt gewesen. „Das liegt wohl daran, dass viele Besucher mit der S-Bahn kommen und deshalb im Pulk von bis zu 200 Personen auf das Gartenschaugelände kommen.“ Auch beim Thema Sicherheit sieht er keine Probleme. „Die Monorail wird schärfer unter die Lupe genommen als andere Verkehrsmittel. Der Abbau wird unmittelbar nach Ende der Internationalen Gartenschau beginnen“, sagt Amberg. Züge, Pfeiler und Gleisteile sollen hier in Hamburg eingelagert werden. „Wir suchen dafür noch einen geeigneten Standort.“ Der Wiederaufbau sei problemlos. „Die gesamte Strecke ist in einer Systembauweise konzipiert“, so Amberg. „Die Anlage lässt sich wie eine Modelleisenbahn wieder zusammenstecken.“