Bei dem Wahlkampfauftakt der rechtsradikalen Partei in Hamburg auf dem Vorplatz am Hauptbahnhof wird es am heutigen Dienstag vermutlich laut zugehen.

Hamburg. Gerade einmal zehn, vielleicht auch 20 NPD-Anhänger und bis zu 400 Gegendemonstranten: Bei dem Wahlkampfauftakt der rechtsradikalen Partei in Hamburg auf dem Vorplatz am Hauptbahnhof wird es am heutigen Dienstag vermutlich laut zugehen. „Wir gehen davon aus, dass massiv versucht wird, die Kundgebung der NPD zu stören“, sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. Damit es nicht zu direkten Zusammenstößen kommt, wird die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort sein.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die NPD an derselben Stelle eine Kundgebung abgehalten. 16 Rechtsradikale, 160 Autonome und 200 Polizisten hatten sich das Areal geteilt. Es kam zu kleineren Rangeleien zwischen Anhängern und Gegnern der NPD-Kundgebung. Das erwartet auch diesmal die Polizei, die mit mehreren Hundert Beamten die Veranstaltung sichern wird.

Vor einem Jahr hatte der „braune Spuk“ vor dem Hauptbahnhof eineinhalb Stunden gedauert. Damals war NPD-Funktionär Thomas Wulff, der sich in Anlehnung an einen General der Waffen-SS gern „Steiner“ nennen lässt, als Redner bei der Kundgebung der NPD aufgetreten.

Wer heute von 12 Uhr an für die NPD das Wort führen wird, war am Montag noch unklar. Anmelder der Kundgebung ist Patrick Wieschke aus Eisenach, der als einer der aktivsten Rechtsextremisten in Deutschland gilt.

Gegen ihn wurde unter anderem in Verbindung mit einem Sprengstoffanschlag auf einen türkischen Imbiss im Jahr 2000 ermittelt. Wieschke erhielt dafür eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten. Im Mai 2004 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen. Seitdem organisierte er Demonstrationen der rechtsextremen Szene und fungierte als Anmelder oder Redner. In der NPD stieg er bis in den Bundesvorstand auf.

In 90 Städten in 15 Bundesländern wollen die Rechtsradikalen in der Zeit bis zur Bundestagswahl ihre Kundgebungen abhalten. Heute soll es noch weitere Veranstaltungen in Kiel, Neumünster und Lüneburg geben.