Nach dem Austritt des Ex-Fraktionschefs Bernd Ohde geht es im zerstrittenen Kreisverband Hamburg-Mitte drunter und drüber.

Hamburg. Der Austritt des Bezirksabgeordneten Bernd Ohde aus der CDU hat in dem seit Jahren zerstrittenen Kreisverband Hamburg-Mitte für neuen Zündstoff gesorgt. In einer E-Mail attackiert der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Jörg Hamann seinen Abgeordnetenkollegen Heiko Hecht. Rechtsanwalt Hecht hatte in der Dienstag-Ausgabe des Abendblatts wegen des Austritts von Ohde auch Kritik an dem CDU-Landesvorsitzenden Marcus Weinberg geübt. Hamann schrieb deswegen an Hecht: Die Angriffe auf den neuen Landesvorsitzenden Weinberg und den Landesverband seien sehr hilfreich - für den politischen Gegner. Zum Ende wird Hamann persönlich und greift Heiko Hecht an: "Dann mal weiter viel Spaß in der letzten Reihe der Bürgerschaft, wenn Du mal hingehen und bleiben würdest. Steht im gesamten Landesverband noch irgendjemand zu Dir oder Euch?"

Hecht weist die Kritik von sich: "Auf dieses Niveau werde ich mich nicht herablassen. Die Anspielungen von Herrn Hamann auf meine angeblich nicht ausreichend vorhandene Präsenz in der Bürgerschaft entbehren jeglicher Grundlage." Seit Jahren ist der Kreisverband Mitte in zwei Lager aufgeteilt. Auf der einen Seite der Kreisvorsitzende David Erkalp und Heiko Hecht und auf der anderen Seite Jörg Hamann und der Bürgerschaftsabgeordnete Christoph de Vries.

Wie berichtet, hatte der ehemalige Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte, Bernd Ohde, seinen Austritt aus der CDU erklärt, nachdem vier Mitglieder seines Ortsverbands aus der Partei ausgeschlossen wurden. Bei diesen bestand laut Landeschef Weinberg der Verdacht, dass sie gar nicht selber die Mitgliedsanträge ausgefüllt hatten. Nachdem die Mitglieder sich auf ein Einschreiben hin nicht gemeldet hatten, wurden sie ausgeschlossen.

+++ Querelen in der CDU: Weinberg unter Druck +++

Nach der Kritik von Hecht an seinem Landesvorsitzenden legte jetzt CDU-Bezirkspolitiker Joseph Johannsen nach. Johannsen ist der kommissarische Vorsitzende des Ortsverbandes Horn und tritt damit die Nachfolge von Bernd Ohde an: "Der Landesvorsitzende sollte sich darauf konzentrieren, die Kreis- und Ortsverbände zu vereinen, stattdessen spaltet er sie, indem er sich klar auf die Seite von Jörg Hamann und Christoph de Vries schlägt." Johannsen, ehemaliger Vizepräsident der Bezirksversammlung Mitte, behauptet: "Herr Weinberg hat im Hintergrund die Strippen gezogen, als de Vries überraschend gegen David Erkalp im Januar 2011 auf der Landesvertreterversammlung für den Listenplatz 8 für die Bürgerschaftswahl angetreten war."

Die Vorwürfe von Johannsen weist CDU-Landeschef Marcus Weinberg zurück: "Für mich gilt bei Konflikten innerhalb der Kreisverbände das Neutralitätsgebot. Wir müssen aber auch Schaden von der Partei abwenden und mahnen deshalb nicht nur die Gemeinsamkeiten als Mitglieder der CDU an, sondern versuchen auch Kompromisse zu moderieren."

Unterdessen will Bernd Ohde sein Abgeordnetenmandat behalten. Er ist jetzt parteilos. Die GAL hat bereits erklärt, dass Ohde in der Fraktion willkommen wäre.