Zehn Jugendliche wurden für ihre Artikel bei der Abendblatt-Aktion “Schüler machen Zeitung“ geehrt. Rund 650 Schülertexte waren eingegangen.

Hamburg. Die schlimmsten Tage seines bisherigen Lebens waren die ohne Facebook, Telefon und Fernsehen. Eine Woche hatte Aashish Dhamija ohne Medien auskommen wollen - und ist daran gescheitert. Über seinen Selbstversuch hat der Schüler der Gretel-Bergmann-Schule einen wunderbar ironischen, reflektierten Artikel geschrieben - und damit einen Preis bei der Abendblatt-Aktion "Schüler machen Zeitung" gewonnen. Gestern wurden er und neun weitere Jugendliche bei einer Feierstunde im Verlagshaus der Axel Springer AG geehrt.

+++ Die zehn Preisträger und ihre Themen +++

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Aus rund 650 Schülertexten, die in der Redaktion eingingen, hatte die Jury aus Redakteuren, Lehrern und Projektpartnern die zehn interessantesten Artikel ausgesucht. Die Themen waren bunt gemischt, es ging um Integration, Breakdance, Computer oder auch das eigene Schicksal. Viele Schüler hatten aus der Ich-Perspektive geschrieben und den Lesern so einen authentischen Bericht über ihre Gefühlswelt gegeben. Das ist es auch, was Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider so gut gefallen hat: "Ihr habt uns mit euren Themen einen neuen Blick auf Hamburg gegeben. Es ist ein toller Erfolg, hier ausgezeichnet zu werden. Und ich hoffe, den einen oder anderen als Journalisten im Verlag wiederzusehen." Für Leonard Vater vom Heilwig-Gymnasium wäre genau das sein Traum. Der 15-Jährige hat eine Reportage über einen Arbeitslosen geschrieben, der Computer für Hartz-IV-Empfänger repariert. "Ich habe schon für unsere Schülerzeitung geschrieben, ich würde gerne Redakteur werden", sagte der Neuntklässler. Für Zelia Westphal ist Schreiben und Lesen dagegen eher eine Qual. Sie ist Legasthenikerin und hat sich ihre Geschichte von der Seele geschrieben. "Ich wollte anderen Mut machen, dass man trotz dieser Schwäche alles erreichen kann", sagte die 14 Jahre alte Schülerin der Irena-Sendler-Schule.

Sichtlich gerührt war Julian Laß über seine Auszeichnung. Der 15-Jährige hat sogar seine Klassenreise in Scharbeutz unterbrochen, um beim Festakt dabei zu sein. Er geht auf die Förderschule Böttcherkamp und hat über seinen Weg vom Schläger zum Schulsprecher geschrieben. "Für unsere Schule mit lernschwachen Schülern ist der Preis eine Sensation. Und es hat Julians Selbstbewusstsein noch einmal einen Schub gegeben", sagte seine Lehrerin Ulrike Heller.

Das ist ein Grund, warum die Haspa Hamburg Stiftung das SMZ-Projekt als Partner unterstützt. "Man sieht, wie viel Herzblut und Energie in diesen Schülerartikeln steckt. Hier sind echte Schreibtalente dabei", sagte Dr. Harald Vogelsang, Vorstandsvorsitzender der Haspa Hamburg Stiftung, die den Preisträgern je 200 Euro spendete. Dazu bekamen sie noch eine Urkunde und Abendblatt-Gutscheine.

An der SMZ-Aktion haben im Schuljahr 2011/2012 rund 1500 Schüler aus 53 Klassen der Metropolregion Hamburg mitgemacht. Sie bekamen sechs Wochen lang täglich das Hamburger Abendblatt geliefert und konnten bei Besuchen des Druckhauses in Ahrensburg oder der Redaktion hinter die Kulissen des Zeitungmachens blicken. Unterstützt wird die Aktion auch vom medienpädagogischen Institut Promedia und der Schulbehörde. Deren Vertreter, Arthur Gottwald, lobte die Vielfalt des Projekts, "wobei das Schreiben vielen sicher am meisten Spaß macht". Das kann Preisträgerin Beyza-Nur Yücel bestätigen. "Schreiben ist meine Leidenschaft. Und jetzt bin ich echt stolz auf mich", sagte die Schülerin der Lessing-Stadtteilschule.

Hamburger Lehrer können sich jetzt für die 18. Abendblatt-Aktion "Schüler machen Zeitung" im Herbst 2012 bewerben. Teilnehmen können Klassen aus der 9. bis 11. Jahrgangsstufe. Anmeldeschluss: 10. August. Formulare gibt es in den Schulsekretariaten per E-Mail unter weiss@promedia-germany.de