CDU, die Grünen und SPD erhöhen Druck auf auf die Telekom. Millionen Gäste könnten kommen. Telemichel seit mehr als elf Jahren geschlossen.

Hamburg. Wenn es um den Hamburger Fernsehturm geht, dann herrscht in der Politik über Parteigrenzen hinweg große Einigkeit: Alle wollen, dass das Wahrzeichen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Seit mehr als elf Jahren sind Gastronomie und Telemichel schon geschlossen: "Die Telekom muss hier endlich handeln und diesen Turm mit dem wunderbaren Blick wieder für Hamburger und Touristen öffnen. Das funktioniert natürlich nur, wenn potenzielle Investoren nicht verschreckt werden", sagte Michael Osterburg.

Der Grünen-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte spielte damit auf den Abendblatt-Bericht von gestern an. Der Hamburger Unternehmer Martin Dencker hatte behauptet: "Ich hatte Geldgeber und Konzept, aber wurde von der Deutschen Funkturm GmbH abgewiesen." Er habe eine Reederei gefunden, die die Namensrechte für das Bauwerk erwerben wollte, und einen Schweizer Konzern, der die Gastronomie betreiben sollte.

+++ Die Historie +++

Die Deutsche Funkturm ist eine Telekom-Tochter und betreibt den 1968 eröffneten Heinrich-Hertz-Turm. Die Telekom verfolgt jedoch den Plan, ein Hotel um den Fernsehturm zu bauen. Dafür soll es auch bereits einen Investor geben. Dazu Grünen-Politiker Osterburg: "Ein Hotelprojekt ist an dieser exponierten Lage wohl schon aus städtebaulicher Sicht nicht umsetzbar." Für den SPD-Wirtschaftsexperten Jan Balcke ist wichtig: "Wir wollen wieder einen Fernsehturm, der für alle Bürger offen ist. Ein Hotelprojekt am Fernsehturm müsste aber besonders kritisch geprüft werden." Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Klaus-Peter Hesse sagte: "Die Telekom muss dringend aktiv werden.

Dieses Wahrzeichen soll wieder mit Leben gefüllt werden." Ein Hotel am Fernsehturm hält Hesse für "eine interessante Option. Aber nur, wenn dadurch die Silhouette Hamburgs nicht verschandelt wird und es einen öffentlichen Zugang gibt." Ein großes Potenzial sieht Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll in einer Wiedereröffnung: "In Berlin lockt der Fernsehturm jährlich mehr als eine Million Besucher an. Diese Zahlen wären auch für Hamburg realistisch." Eine Belebung des Fernsehturms, etwa durch ein Gastronomiekonzept, wäre eine gewinnbringende Idee für alle Beteiligten und eine Bereicherung für Hamburg, so von Albedyll.