Hamburg. Beethoven für alle und kostenlos: Die Elbphilharmonie überträgt das Konzert seit 20 Uhr. Hier können sie es live genießen.

Als Gustavo Dudamel am Dienstagabend im Großen Saal der Elbphilharmonie Beethovens fünfte und sechste Sinfonie dirigierte, hörten nicht die gut 2000 Besucher im Saal gespannt zu. An den heimischen Rechnern verfolgten zugleich viele Tausend Klassikfans das Konzert per Internet-Live­stream.

Noch gibt es keine konkreten Zahlen, doch schon der Auftritt des syrischen Hewar Trios am 18. März wurde bei Facebook 60.000-mal aufgerufen und mehr als 1300-mal kommentiert. Auf dem YouTube-Kanal der Elbphilharmonie gab es weitere 3700 Zugriffe. Es ist zu vermuten, dass bei Weltstar Gustavo Dudamel und seinem Orquesta Sinfónica Simón Bolívar die Zugriffszahlen noch deutlich höher waren.

Derzeit noch in einer Testphase

Geradezu explodieren könnten sie am heutigen Abend. Die Elbphilharmonie überträgt die neunte Sinfonie, Abschluss des Beethoven-Zyklus, live aus dem Großen Saal. Beethoven für alle und kostenlos: Freude schöner Götterfunken!

„Die Streams sollen in erster Linie allen Menschen, die kein Konzert in der Elbphilharmonie besuchen können oder wollen, einen Eindruck von Programm und Atmosphäre des Hauses vermitteln“, sagt Elbphilharmonie-Sprecher Tom R. Schulz. Derzeit befinde man sich noch in einer Testphase, nach deren Ablauf man über den zukünftigen Umfang dieser Übertragungen entscheiden wolle. Bisher habe man sechs Konzerte, darunter die Eröffnung im Januar und einen Auftritt der Einstürzenden Neubauten, gezeigt. Derzeit laufen Gespräche über die nächsten Projekte, konkrete Übertragungstermine stehen aber noch nicht fest.

Logistische Probleme

Die Elbphilharmonie ist nicht das erste und einzige Konzerthaus, das ­streamt, auch die Berliner Philharmoniker erweitern auf diese Weise ihr Publikum. Und selbst aus dem hochheiligen Festspielhaus in Bayreuth gibt es inzwischen Übertragungen ins Internet.

Dass nicht noch viel mehr Konzerte aus der Elbphilharmonie gezeigt werden, liegt, so Schulz, an den Produktionskosten, aber auch an logistischen Problemen: Die Übertragungen mit bis zu neun Kameras erfordern Vorbereitungszeit mit Proben im Saal, die speziell bei Gastspielen internationaler Orchester und Solisten häufig nicht ausreichend vorhanden ist.

Streams vier bis sechs Monate lang abrufbar

Allerdings gibt es unter ­der Adresse www.elbphilharmonie.de/worldwide und auf dem YouTube-Kanal der Elbphilharmonie die Möglichkeit, Verpasstes nachträglich anzuschauen. Die ­Streams sind in der Regel vier bis sechs Monate lang abrufbar. Neben zwei Beethoven-Abenden mit Gustavo Dudamel sind derzeit das Eröffnungskonzert sowie Auftritte der Einstürzenden Neubauten, der Wiener Philharmoniker und des Hewar Trios im Angebot. Und für alle, die es heute verpassen oder gerne noch einmal erleben wollen, kommt demnächst Beethovens Neunte hinzu.

Livestream Beethovens Neunte seit 20 Uhr unter www.elbphilharmonie.de