Hamburg. Zwei junge Hamburger wollen neue Art von Flohmärkten etablieren und starten damit in Eimsbüttel. Doch das ist gar nicht so einfach.

Es ist ein Flohmarkt in luftiger Höhe: der Rooftop-Flohmarkt auf dem Kaufhausdach im Herzen von Eimsbüttel. Aber anders als die Premiere im vergangenen Jahr findet die Schnäppchenjagd nicht nur an einem Tag statt, sondern an zwei aufeinanderfolgenden Abenden. Am 26. und 27. April verwandelt sich das Dach von GaleriaKarstadt an der Osterstraße abends in einen bunten Markt mit Ständen zum Stöbern und Feilschen, zahlreichen Streetfood-Anbietern, Musik und Gelegenheiten zum Sitzen und Plaudern.

„Wir möchten einen Open-Air-Treffpunkt schaffen, an dem sich alle Eimsbütteler und Eimsbüttelerinnen wohlfühlen – und das gerne mehrmals im Jahr“, sagt Tom Bergmann. Das Organisieren liegt ihm im Blut: Sein Vater Uwe Bergmann führt mit seiner Bergmanngruppe unter anderem den Hafengeburtstag, das Eppendorfer Landstraßenfest und die Harley Days durch.

Flohmarkt in Hamburg-Eimsbüttel: Auf Parkhausdach – wie in London und Berlin

Tom Bergmann hat mit seinem Kumpel Julien von der Hoeden eine Gesellschaft gegründet, die ein neues Flohmarktkonzept etablieren will. „Unsere Passion sind kleine Straßenfeste und Lifestyle-Events in Verbindung mit Flohmärkten.“ Neben dem Rooftop-Flohmarkt auf dem Karstadt-Dach veranstalten sie in diesem Jahr auch einen Flohmarkt im Rahmen des Hafengeburtstags. Von der Hoeden ist darüber hinaus auch für den Nachtflohmarkt vor der Rindermarkthalle auf St. Pauli verantwortlich.

Warum nicht mal nachts auf Schnäppchenjagd gehen? Ein neues Flohmarktkonzept macht das in Hamburg möglich.
Warum nicht mal nachts auf Schnäppchenjagd gehen? Ein neues Flohmarktkonzept macht das in Hamburg möglich. © Jan Hartung | Jan Hartung

Generell wollen sie sich bei ihren gemeinsamen Veranstaltungen aber auf Parkhäuser konzentrieren, beziehungsweise deren obere Etage. „Viele Parkhäuser sind überdimensioniert, und die oberen Decks stehen leer“, so Bergmann. „Das sind tolle Event-Locations, weil sie sehr zentral liegen und man von dort einen coolen Blick über die Stadt hat.“ Erfolgreiche Rooftop-Flohmärkte gebe es bereits in Metropolen wie London und Berlin.

Idee zum Eimsbüttler Nachtflohmarkt entstand nach einer Absage des Bezirksamts

Bergmann geht davon aus, mit dem Eimsbütteler Rooftop-Nachtflohmarkt an den Erfolg des letzten Jahres anknüpfen zu können. „Damals kamen über den Tag verteilt etwa 5000 Besucher.“ Auch dieses Mal hätte er die Veranstaltung gerne auf einen Sonntag gelegt („Das ist der klassische Flohmarkttag: familiär und entspannt“), aber das Bezirksamt lehnte ab. „Es gibt die Regel für diesen Bereich in Eimsbüttel, dass hier nur an vier Sonntagen im Jahr eine Veranstaltung stattfinden darf“, so Bergmann.

Das Bezirksamt bestätigt das. Hinsichtlich der Festsetzung von „Spezial- und Jahrmärkten“ habe die Behörde für Inneres als Fachbehörde 2002 empfohlen, dass diese „an demselben Platz jährlich höchstens an vier Sonn- und Feiertagen festgesetzt werden dürfen“. Unter „demselben Platz“ verstehe man einen Marktbereich – im konkreten Fall den Marktbereich Osterstraße, zu dem der Fanny-Mendelssohn-Platz und das Parkdeck von Galeria Karstadt gehörten.

Flohmarkt Hamburg: Für Event in Eimsbüttel gibt es noch freie Flächen

Da dort auch dieses Jahr der Weihnachtsmarkt, das Weinfest und das Osterstraßenfest stattfinden, konnte nur eine weitere Veranstaltung genehmigt werden. Für diese gab es zwei Mitbewerber: Bergmann und den Veranstalter eines XXL-Flohmarktes. „Es wurde gelost – und wir haben verloren.“

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Das sei schade und für ihn nicht nachvollziehbar. „In anderen Stadtteilen scheint diese Regelung anders ausgelegt zu werden. Auf dem Marie-Jonas-Platz in Eppendorf etwa finden mehrere Flohmärkte, das Eppendorfer Landstraßenfest und der Weihnachtsmarkt statt – alles sonntags.“

Doch aufzugeben war für Bergmann und von der Hoeden keine Option. Stattdessen entwickelten sie die Idee, den Rooftop-Flohmarkt in die Abendstunden zu verlegen, jeweils von 18 bis 23 Uhr, und dafür dann gleich zweimal hintereinander. Noch sind einige Standflächen frei. Alle Informationen dazu gibt es auf der Website rooftop-flohmarkt.de.