Hamburg. Oskar und Emil Belton leben und arbeiten in Rotherbaum. Wie es mit „Feinkost Kolinski“ weitergeht und welche neue Serie bald startet.

Sie sind die kreativen Köpfe hinter Kultserien wie „Die Discounter“: die Zwillinge Emil und Oskar Belton aus Hamburg-Rotherbaum. Dort, in einem klassischen Altbau, leben und arbeiten die beiden. Dort tüfteln sie an neuen Formaten und Fernsehideen. Im Abendblatt sprechen sie über ihre Pläne und welche neue Serie von ihnen bald startet.

„Die Discounter“ entsteht im Wohnzimmer von Emil und Oskar Belton in Rotherbaum

Ähnlich wie bei „Stromberg“ und „Jerks“ macht die Mischung aus fiktionaler Dokumentarfilm-Reihe und Comedy die Serie „Die Discounter“ um den fiktiven Supermarkt „Feinkost Kolinski“ bei Amazon Prime Video aus. Dahinter stecken die Hamburger Zwillinge Emil und Oskar Belton (24) und ihr Kollege Bruno Alexander (24). Die Produktion liegt bei Pyjama Pictures von Christian Ulmen und Carsten Kelber.

An den Computern und sechs unspektakulären Bildschirmen im Wohnzimmer der Zwillinge entstehen diese und weitere Serien – vor allem nachts. Dann können die beiden Hamburger am besten arbeiten. Ein fancy Studio benötigen die beiden nicht: „Wir brauchen keinen Glamour, sind keine Fans von Technik und halten gern alles auf einem Minimum.“ Beigebracht haben sie sich alles selbst: Sie schreiben Drehbücher, führen Regie, machen den Schnitt, sind hinter der Kamera.

„Die Discounter“ ist für die Hamburger Brüder ein Überraschungserfolg

„Ende des Jahres kommen zehn neue Folgen von ‚Der Discounter‘ raus“, verrät Oskar Belton. An einer Staffel arbeiten sie etwa ein Jahr lang. Viel vorwegnehmen dürfen sie nicht, nur so viel: „Der Hauptcast bleibt bestehen.“

Dass die Serie so gut ankommt, damit hatten die beiden Filmemacher nicht gerechnet. „Wir waren schon bange, ob jemand diesen zurückschmetternden Humor versteht. Aber er ist in der Gesellschaft angekommen“, sagt Oskar Belton. Ihr Humor, sagen die Zwillinge, sei eben „sehr steil“.

Mit 14 Jahren feierten die eineiigen Zwillinge ihr Leinwanddebüt in dem deutsch-dänischen Antikriegs-Drama „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“, das bereits drei Auszeichnungen beim Europäischen Filmpreis 2016 bekam. Nach dem Abi 2018 am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium in Eimsbüttel und an der Klosterschule in St. Georg haben sie sich zwar an Filmhochschulen beworben, geklappt hat es aber nicht.

Filmemacher aus Hamburg: In „Player of Ibiza“ geht es um Feminismus

Dass es auch ohne Studium geht, haben sie mittlerweile bewiesen. Mit zwei weiteren Freunden und ihrer Produktionsfirma „Kleine Brüder“ haben sie auch die nicht ganz jugendfreie Serie „Intimate“ konzipiert. Dafür bekamen die Filmschaffenden den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises 2023.

Oskar und Emil Belton aus Hamburg-Rotherbaum auf dem roten Teppich bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises (Archivfoto).
Oskar und Emil Belton aus Hamburg-Rotherbaum auf dem roten Teppich bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises (Archivfoto). © picture alliance / SvenSimon | Malte Ossowski/SVEN SIMON

Stillstand gibt es nicht. Am 10. Mai legen die kreativen Köpfe von „Die Discounter“ nach: mit der fünfteiligen Mini-Serie „Player of Ibiza“. Ihre Firma „Kleine Brüder“ produziert die Comedy-Serie gemeinsam mit Ulmens Firma und in Kooperation mit dem NDR für die ARD-Mediathek. Emil Belton ist auch vor der Kamera zu sehen.

„Die Discounter“-Macher: Emil und Oskar Beltons kommende vier Jahre sind verplant

Dabei geht es um Sexismus und fragile männliche Egos. Kurz erzählt: In dem fiktiven Reality-TV-Format „Player of Ibiza“ messen sich fünf Männer eigentlich „saufend und kotzend miteinander“, um am Ende ein Date mit der „Queen“ zu gewinnen.

Doch in der Serie hat Redakteur Arne eine bessere Idee: Eine Feminismus-Edition soll die Quoten steigern und die Kosten senken. Diesmal geht es also nicht nach Ibiza, sondern nach Buchholz in Niedersachsen. Regisseurin Amelie muss die sexistischen Kandidaten durch ein Feminismus-Bootcamp jagen – sonst gibt‘s keine Beförderung.

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Aber damit nicht genug: „Die nächsten vier Jahre sind komplett durchgeplant“, sagt Oskar Belton. 2025 drehen sie einen Kinofilm – es wird eine Science-Fiction-Comedy. „Da verlassen wir unsere Komfortzone.“