Hamburg. Hatten die Täter Insiderwissen? Sie überfielen einen 21-Jährigen, als der gerade auf seinen Kollegen wartete. So hoch ist die Beute.

Zwei Rucksäcke, nach Abendblatt-Informationen gefüllt mit Schmuck im Wert von mindestens 100.000 Euro, haben bisher unbekannte Räuber am späten Dienstagnachmittag erbeutet. Sie überfielen einen Schmuckhändler, 21 Jahre alt, der am Niendorfer Kirchenweg, schräg gegenüber der St.-Ansgar-Kirche, in einem geparkten Auto saß.

Kurz bevor die beiden Täter zuschlugen, hatte der 39 Jahre alte Kollege des jungen Mannes den weißen Toyota verlassen, um einen Kundentermin wahrzunehmen. Einer der beiden Räuber bedrohte nach Erkenntnissen des Eimsbütteler Raubdezernats (LKA 134) den wartenden Mann mit einer Schusswaffe, während sein Komplize die Rücksäcke aus dem Kofferraum nahm. Dann flüchteten die Täter in Richtung Friedrich-Ebert-Straße.

Überfall auf Schmuckhändler in Hamburg-Niendorf – Polizei beschreibt einen der Räuber

Der Angestellte einer Juwelierfirma sei unverletzt geblieben, sagte Polizeisprecher Sören Zimbal. „Zu dem Komplizen des Räubers konnte lediglich gesagt werden, dass dieser komplett dunkel gekleidet gewesen sei.“

Der Zeuge beschrieb einen der Täter wie folgt:

  • mitteleuropäisches Erscheinungsbild
  • bekleidet mit schwarzer Winterjacke, schwarzer Hose und schwarzen Handschuhen
  • maskiert mit einem schwarzen Mund-Nasen-Schutz
  • kräftige Statur

Die Polizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 040 4286-56789 oder an jede beliebige Polizeidienststelle.

Polizei Hamburg: Räuber überfallen Schmuckhändler – kein Einzelfall

Der letzte Überfall, bei dem Goldhändler offenbar gezielt in Hamburg überfallen wurden, liegt gerade einmal zwei Wochen zurück. Nachdem ein Geschäft mit einem Juwelier in Billstedt geplatzt war, liefen zwei Händler – Vater und Sohn – mit einer mit Goldschmuck gefüllten Tasche zu ihrem am Billstedt-Center geparkten Auto zurück. Noch bevor sie dort ankamen, bedrohten drei maskierte Räuber sie mit Schlagstöcken und einer Schusswaffe.

Die Täter flüchteten mit der Tasche, ihre Beute: Goldschmuck im Wert von fast einer halben Million Euro. Die Polizei geht davon aus, dass sie Insiderwissen hatten – auch im aktuellen Fall in Niendorf dürfte diese Annahme nicht allzu fernliegen. „Wir prüfen wie üblich, ob es zwischen solchen Fällen einen Zusammenhang gibt“, so Zimbal.

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Die Masche ist alles andere als neu: So wurde etwa im Juni 2022 ein Geschäftsmann, der Goldschmuck bei sich hatte, in Harburg von drei „pummeligen Jugendlichen“, wie es damals von der Polizei hieß, krankenhausreif geschlagen. Als Passanten eingriffen, flüchteten die geschätzt zwischen 16 und 20 Jahre alten Täter ohne Beute.