Hamburg. Nach 19 Jahren beendet die beliebte Moderatorin ihre Karriere bei der „Tagesschau“ in Hamburg – und hat überraschende Pläne.

Weinende Smileys und klatschende Hände: Diese Emojis wechseln sich in den Kommentaren unter dem aktuellen Instagram-Post von Judith Rakers ab. Die Reaktionen auf die Nachricht, dass die „Tagesschau“-Sprecherin aus Hamburg nach 19 Jahren Bildschirmpräsenz die Sendung verlässt, waren gemischt.

Traurig sind die Zuschauer, die sich an die allabendliche Anwesenheit der beliebten 48-Jährigen auf ihrem Bildschirm gewöhnt haben. Ebenso groß ist aber auch das Verständnis und die Anerkennung für Rakers‘ Schritt, unter die „Tagesschau“ einen Schlussstrich zu ziehen. Am 31. Januar wird sie zum letzten Mal die Nachrichten präsentieren.

Judith Rakers zum „Tagesschau“-Ende: „Zeit für Veränderung“

Der Schritt sei ihr nicht leicht gefallen, räumt Judith Rakers auf Instagram ein. Dort hat sie ein Foto von sich aus dem Sommer geteilt. Dazu schreibt sie: „Ich weiß, viele von euch haben sich gewöhnt an mich in der 20-Uhr-Tagesschau, in den Nachtsendungen, Frühsendungen, Wochenendausgaben. Ich habe mich selbst daran gewöhnt, aber jetzt ist es Zeit für Veränderung und den Mut, diese umzusetzen.“

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Für die Zeit bei der „Tagesschau“ sei sie sehr dankbar. „Ich werde die wunderbaren Kolleginnen und Kollegen vermissen, und das macht mir den Abschied wirklich schwer“, schreibt Rakers. Zusätzlich zu ihrem Instagram-Beitrag wollte sie sich am Dienstag laut ihres Managements nicht weiter äußern.

„Tagesschau“: Judith Rakers war schon 2005 Sprecherin

Die Westfälin startete nach ihrem Kommunikationswissenschaftsstudium 2004 beim NDR und moderierte zunächst das „Hamburg Journal“. Und schon 2005 stand sie auch als Sprecherin der „Tagesschau“ vor der Kamera.

In der Hauptausgabe um 20 Uhr war sie das erste Mal im März 2008 zu sehen. Seitdem ist sie deutschlandweit bekannt und moderiert auch außerhalb der Fernsehwelt Events, Panels und Diskussionen.

Judith Rakers: Nachfolgerin für „Tagesschau“ steht noch nicht fest

Der „Tagesschau“-Schichtdienst beim NDR in Lokstedt und die damit verbundene fehlende Zeit für ihre Herzensprojekte waren schlussendlich Auslöser für den Schritt weg von den Nachrichten. „Die Talkshow ‚3nach9‘ werde ich weiterhin moderieren an der Seite von Giovanni di Lorenzo, auch weitere Reportagen sind geplant. Und ich denke über neue Fernsehformate nach – aber den täglichen Schichtdienst bei der ‚Tagesschau‘ gebe ich nun auf.“

Reisereportagen sind ein langjähriges Standbein von Judith Rakers. Solche Formate will sie weiterhin moderieren (Archivbild).
Reisereportagen sind ein langjähriges Standbein von Judith Rakers. Solche Formate will sie weiterhin moderieren (Archivbild). © NDR/Thomas Pritschet | NDR

Wer auf Judith Rakers – die 20-Uhr-Ausgabe mit ihr verzeichnete mitunter bis zu elf Millionen Zuschauer – als „Tagesschau“-Sprecherin folgt, stand am Dienstag noch nicht fest. Laut NDR wird es auch erst einmal keine Neubesetzung ihrer Position geben.

„Weitere Sprecher der Hauptausgabe bleiben Jens Riewa, Susanne Daubner, Julia-Niharika Sen, Thorsten Schröder und Constantin Schreiber“, teilte der NDR mit.

Judith Rakers – „Tagesschau ohne dich wie Pommes ohne Ketchup“

Prominente Moderatorinnen wie Jule Gölsdorf oder Mareile Höppner wünschten Judith Rakers in ihren Kommentaren viel Glück. Angela Lanz schickte rote Herzen, Kollegin Damla Hekimoğlu schrieb: „Tagesschau ohne dich ist wie Pommes ohne Ketchup – du wirst fehlen, liebste Judith!“

„Tagesschau“-Mann Constantin Schreiber war unter den Ersten, die im Netz auf den Ausstieg von Rakers reagierten. Er postete ein Foto von Judith Rakers und sich in einem Studioflur und schrieb: „Dass du gehst, ist ein Verlust – vor allem auch, weil du mir als sympathische, loyale und kluge Kollegin sehr fehlen wirst!“

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Judith Rakers hat nun mehr Zeit für ihre kleine Farm

Doch was kommt nun bei Judith Rakers? Mehr. Mehr von dem, was sie sich schon in den vergangenen Jahren nebenbei aufgebaut hat: Ihre kleine Farm, wie sie ihr ländlich anmutendes Anwesen vor den Toren Hamburgs nennt.

Das ehemalige Landarbeiterhaus mit eigenem Brunnen in einem Naturschutzgebiet diente ihr 2017 nach der Trennung von ihrem damaligen Ehemann Andreas Pfaff als Rückzugs- und Kraftort. Seitdem spielen weder rote Teppiche noch Charity-Veranstaltungen, die vormals ihren Terminkalender prägten, eine Rolle. Vielmehr geht es um Tiere, Gemüseanbau und die Natur.

Judith Rakers teilt gärtnerischen Erfolge – und Katzen-Videos

Anfang 2021 markierte sie mit ihrem Buch „Homefarming“ (der Untertitel lautet: „Selbstversorgung ohne grünen Daumen“) öffentlich ihre neue Lebensausrichtung. Sie erklärte damals noch „anfängergerecht“, wie man Salat anpflanzt und klein im Garten oder auf dem Balkon beginnen, Tomaten und Co. selbst ziehen kann.

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Heute ist die passionierte Reiterin Fachfrau für grüne Daumen, nimmt ihre Community vom Samen bis zum Kochtopf an die Hand und teilt ihre gärtnerischen Erfolge ebenso wie Videos von ihren Katzen oder ihren Pferden. Nahbar und sympathisch kommt Judith Rakers dabei rüber.

Überraschend: Judith Rakers arbeitet an Kinderbuch und Brettspiel

Neben der tierliebenden Fernsehfrau ist Rakers aber auch unternehmerisch voll dabei und überlässt nichts dem Zufall: Ein Podcast führt strukturiert durchs Gartenjahr. Mittlerweile hat sie mehrere (Koch-)Bücher, Magazine, und Kalender herausgebracht, dazu gibt es einen Onlineshop mit Homefarming-Produkten wie handgeschmiedetes Gartenwerkzeug. Ein Team aus Mitarbeitern unterstützt sie dabei.

Sie beschreibt diese Tätigkeiten als ihre „große Leidenschaft“ und berichtet auf Instagram weiter: „Schon bald erscheinen mein erstes Kinderbuch und ein Experimentierkasten zum Gemüseanbau. An einem Brettspiel für die ganze Familie arbeite ich aktuell. Auch das nächste Kinderbuch ist bereits geplant“, verrät Rakers. Und sie habe noch viele weitere Ideen.

Ihre Fangemeinde wird diese sicher nicht verpassen. Aktuell sind es zwar noch keine Millionen wie bei der „Tagesschau“, aber beeindruckend ist die Zahl dennoch: Rund 310.000 Menschen folgen Judith Rakers auf Instagram. Und dort sehen die Fans meistens gute Nachrichten – etwa von glücklichen Hühnern.

Das Magazin „Mythos Tagesschau“ vom Hamburger Abendblatt gibt es auf abendblatt.de/shop