Vom Abriss bedrohtes italienisches Restaurant könnte auf Gelände des neuen Luxushotels The Fontenay ziehen. Für die Osteria Due wäre es noch nicht mal ein weiter Umzug.

Hamburg. Das mit dem Lieblingsitaliener ist ein wenig wie mit der Suche nach der perfekt sitzenden Jeans – hat man ihn einmal gefunden, will man nie wieder wechseln. Manch einer nimmt deshalb sogar lange Autofahrten quer durch Hamburg auf sich oder plant seine Ausflüge entsprechend des Standorts seines liebsten Pastaladens.

Milliardär Klaus-Michael Kühne versucht, seinen Lieblingsitaliener einfach zu sich ziehen zu lassen. Läuft alles nach Plan, ist die Osteria Due von Sommer 2016 an Mieter des Hotelkomplexes The Fontenay, den Kühne für mehr als 100 Millionen Euro auf dem Grundstück, wo derzeit noch das Hotel Intercontinental steht, bauen will.

„Es ist noch kein Vertrag unterzeichnet“, sagt Harro Grimmer, Geschäftsführer der Hamburger MPP Meding Plan + Projekt GmbH, die das Luxushotelprojekt koordiniert. „Aber die Verhandlungen laufen gut, und wir sind hoffnungsvoll, dass wir bald zu einem Abschluss kommen.“ Das The Fontenay selbst soll ein Sternerestaurant auf dem Dach und eine bistroartige Gastronomie zur Alster hin bekommen. Die Osteria Due könnte in ein wenige Meter entferntes eigenes Gebäude ziehen, das zwar über den Keller mit dem Haupthaus verbunden wird, aber nicht offiziell Teil des Hotels ist. „Diese Gastronomie wäre völlig unabhängig“, sagt Grimmer. Vermieter wäre aber die Hotelgesellschaft.

Die Idee: Das Umfeld und damit auch das Hotel selbst würde durch das zusätzliche Angebot in der direkten Nachbarschaft noch attraktiver für Gäste. „Es handelt sich um eine Top-Fläche, die sicher für viele Gastronomen sehr interessant sein könnte“, sagt Grimmer. Dennoch wurden direkt Alice von Skepsgardh und Hubertus Henrich, Inhaber der bekannten Osteria Due, angefragt. Dies war der Wunsch von Michael Kühne, der lange im Intercontinental lebte und selbst Stammkunde des beliebten und nahe gelegenen Nobelitalieners war. Auch heute noch ist der Mann, der auf Mallorca und in der Schweiz lebt, ein großer Fan der Köstlichkeiten der beiden Küchenchefs Jochen Kempf und Alexander Gruhne. Eine Vorliebe, die er mit vielen anderen Hamburger Persönlichkeiten teilt.

Für die Osteria Due wäre es noch nicht mal ein weiter Umzug, befindet sich das Restaurant doch derzeit nur ein paar Hausnummern weiter in der Badestraße – ein Standort, um den es in den vergangenen Monat eine Menge Ärger gab.

Vermieter Lars Hinrichs, unter anderem als Gründer des Karrierenetzwerks Xing bekannt, will auf dem Gelände, auf dem sich auch das Restaurant befindet, Mietwohnungen und Reihenhäuser bauen. Dafür müsste jedoch der Italiener mindestens vorübergehend weichen. Die Inhaber der Osteria Due wollen aber bleiben und verweisen wiederum auf einen Vertrag, nach dem sie bis 2033 rechtmäßige Mieter sind. Hinrichs erkennt diesen Vertrag nicht an. Höhepunkt der Streits, bei dem inzwischen nur noch die Anwälte beider Seiten miteinander kommunizieren, war eine Räumungsklage, die Hinrichs Mitte November beim Landgericht einreichte.

Der in Aussicht stehende Standort des The Fontenay klingt da doch recht verlockend, hat aber einen großen Haken: Der Bau soll erst im Sommer 2016 fertig werden. „Es geht uns ja auch nicht darum, irgendjemanden zu befrieden“, sagt Harro Grimmer von der MPP Meding Plan + Projekt GmbH. „Uns geht es um das Hotel und um das, was gut für es wäre.“ In die Querelen zwischen Hinrichs und Alice von Skepsgardh sowie Hubertus Henrich wolle man sich nicht einmischen. Seitens der Osteria Duo war am Dienstag niemand zu einem Statement bezüglich dieser neuen Entwicklungen bereit.