Curslack. Den Vögeln fehlt es in Hamburg an Nistmöglichkeiten. Nicht so bei den Külpers. In 22 Nestern auf dem Hof in Curslack wurde gebrütet.

An den Tag, als in diesem Jahr die ersten Schwalben auf ihren Hof zurückkehrten, erinnert sich Janet Külper-Stehr noch ganz genau: „Das war am 17. April, da habe ich ihre Rufe das erste Mal gehört.“ Auch wenn die Vögel schon seit Jahrzehnten auf dem Hof am Curslacker Deich heimisch sind, ist es für die Vierländerin immer wieder ein besonders freudiger Moment: „Dann weiß ich, jetzt geht der Frühling los“, sagt die 51-Jährige.

Schwalben gelten als Sommerboten: Nachdem sie die kalte Jahreszeit südlich der Sahara verbracht haben, kehren sie im April zum Brüten zurück und kündigen mit ihrem fröhlichen Gesang den Sommer an. Bei Familie Külper fühlen sich die Flugkünstler besonders wohl: 18 Nester, in denen teilweise zwei- bis dreimal in diesem Jahr gebrütet wurde, haben die Schwalben an den Balken unter der Decke gebaut.

Hof der Külpers vom Nabu als „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet

Dort haben sie Ruhe, sind die Ponys, die im Winter dort in den Boxen stehen, in der warmen Jahreszeit doch durchgängig auf der Weide, erklärt Janet Külper-Stehr. Das Scheunentor lässt sie stets einen kleinen Spalt offen stehen. So kommen keine Greifvögel hinein, während die flinken Rauchschwalben, die ihren Namen dem Umstand verdanken, dass sie früher gern in Schornsteinen oder Rauchfängen brüteten, weiterhin mit hohem Tempo ein- und ausfliegen können.

Am Dach des Bauernhauses gibt es vier weitere Nester – von Mehlschwalben. Ihre reinweiße Unterseite, als hätten sie im Mehl gesessen, gab den Mehlschwalben ihren Namen. Gern lassen sich die Vögel auch mal auf der Funkamateur-Antenne nieder, die im Garten der Külpers steht. 130 Schwalben zur selben Zeit zählte die Familie schon mal. „Das scheint der zentrale Treffpunkt der Nachbarschaft zu sein“, scherzt Janet Külper-Stehr.

Schwalben gelten als Sommerboten und als Glücksbringer

Zwar hinterlassen die kleinen Vögelganz schön große Kothaufen, was die Familie aber nicht weiter stört, sondern einfach klaglos entfernt wird. Schließlich überwiegt die Freude über die zahlreichen Vögel an Haus und Scheune, die auch als Glücksbringer gelten.

Von nun an ist das Haus der Familie Külper als „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet: In ganz Deutschland würdigt der Naturschutzbund (Nabu) Menschen, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden erhalten, mit einer Plakette und einer Urkunde. „Damit sollen auch andere Menschen darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig der Schutz von Schwalben ist“, erklärt Jürgen Pelch vom Nabu. Neben Familie Külper wurde auch Familie Langeloh ausgezeichnet, die auf ihrem Milchhof Reitbrook am Vorderdeich ebenfalls viele Schwalben beherbergt.

Für Schwalben werde nicht nur das Nahrungsangebot knapp, die Vögel fänden auch immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten, weil Gebäude saniert oder verfallene Scheunen abgerissen würden, berichtet Pelch. Zudem würden moderne Viehställe heute strengeren Hygieneanforderungen unterliegen und seien daher oft verschlossen.

Weitere Informationen im Internet: www.nabu.de/schwalben