Bergedorf. TSG TopTeam: Wie die Leichtathletik-Abteilung Sportler zu den Spielen von Paris 2024, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 bringen will.

Olympische Spiele sind der Traum vieler Sportlerinnen und Sportler. Doch nur die Allerbesten haben eine Chance, es bis dorthin zu schaffen. Genau 20 Jahre ist es her, dass zuletzt ein Leichtathlet der TSG Bergedorf bei Olympia am Start war. Ingo Schultz, Vize-Weltmeister 2001 und Europameister 2002 über 400 Meter, schied bei den Spielen von Athen 2004 im Halbfinale aus. Nun soll es wieder so weit sein. „Aber dieses Mal“, verspricht TSG-Trainer Jürgen Krempin, „wollen wir nicht nur einen Sportler zu den Olympischen Spielen bringen.“

Stattdessen soll sich ein ganzes Team auf die Jagd nach Normen und Bestleistungen machen. Krempin hat dafür in den vergangenen Wochen zahllose Anrufe getätigt, um Sponsorengelder einzuwerben, und das TSG TopTeam aus der Taufe gehoben. Dazu gehören aktuell zehn Sportlerinnen und Sportler, die allesamt die Perspektive haben, sich im Leistungssport durchzusetzen. Die finanzielle Unterstützung der Sponsoren soll dazu dienen, notwendige Gerätschaften anzuschaffen und Auslagen, etwa für Trainingslager, zu bezuschussen.

TSG Bergedorf nimmt die Olympischen Spiele ins Visier: So soll es klappen

Das große Ziel: Bei den Spielen in Paris 2024, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 soll möglichst stets auch mindestens ein Bergedorfer oder eine Bergedorferin mitmischen. Ein ambitioniertes Vorhaben, doch Krempin weiß, was er tut. Ende der 1990er-Jahre entdeckte er in einer Sportgruppe der Bundeswehr-Universität in Hamburg das Sprinttalent von Ingo Schultz und brachte ihn innerhalb kürzester Zeit auf der 400-Meter-Strecke bis in die Weltspitze. Eine vergleichbare Entwicklung könnten nun auch andere nehmen, Kandidaten gibt es genug.

Der Architekt des TSG TopTeams: Jürgen Krempin, Leichtathletik-Trainer der TSG Bergedorf.
Der Architekt des TSG TopTeams: Jürgen Krempin, Leichtathletik-Trainer der TSG Bergedorf. © Volker Gast | Volker Gast

Das prominenteste Mitglied des TSG TopTeams ist zweifelsohne Mika Sosna. Der 20-jährige Junioren-Weltrekordler im Diskuswurf gilt als heißer Kandidat für die Spiele in Paris, musste aber im vergangenen Sommer die Saison vorzeitig abbrechen. Sosna war mit dem rechten Fuß umgeknickt und hatte sich einen Außenbandriss zugezogen. „Wenn er wieder in Form kommt, sollte er aber in jedem Fall in Paris mit dabei sein“, ist Krempin überzeugt.

Das Aushängeschild der TSG Bergedorf: Diskuswerfer Mika Sosna

Da Mika Sosna ohnehin bereits vom Gesamtverein TSG Bergedorf sehr stark unterstützt wird, profitiert er in geringerem Umfang vom TSG TopTeam als andere. Aber als Leitfigur für die übrigen Teammitglieder ist das sehr umgängliche Ausnahmetalent von unschätzbarem Wert. Nicht zuletzt auch für seinen jüngeren Bruder Matti, der ebenfalls zum TopTeam gehört. Der 15-Jährige gewann im Sommer bei den deutschen Jugend-Meisterschaften in Stuttgart Silber mit dem Diskus und Bronze mit dem Hammer. Bruder Mika fieberte per Livestream mit und gab telefonisch Tipps.

Der Zusammenhalt der Gruppe, er steht bei Jürgen Krempin über allem. Auch das TSG TopTeam soll dabei nur die Elite innerhalb eines größeren Gefüges sein. „Wir fahren im Frühjahr mit 20 Athleten ins Trainingslager nach Monte Gordo in Portugal“, schwärmt Krempin. Die Kraft der Gemeinschaft, sie soll alle mitreißen und zu neuen Bestleistungen animieren. Mit Ausnahme von Mika Sosna dürften die Olympischen Spiele in Paris 2024 für alle anderen aber zu früh kommen.

Mittelstrecklerin Marlene Brand, eine Kandidatin für Los Angeles 2028

Bei den Spielen in Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 sieht das aber schon anders aus. Hier gibt es eine Reihe an aussichtsreichen Kandidatinnen und Kandidaten, allen voran die 16-jährige Marlene Brand und der 18-jährige Simon Plitzko. „Für sie ist es nicht unrealistisch, es zu den Olympischen Spielen zu schaffen“, betont Krempin.

Wenn er abhebt, kommt er so schnell nicht wieder runter: Weitspringer Simon Plitzko von der TSG Bergedorf.
Wenn er abhebt, kommt er so schnell nicht wieder runter: Weitspringer Simon Plitzko von der TSG Bergedorf. © Volker Gast | Volker Gast

Brand war 2022 bereits deutsche U16-Meisterin über 1500 Meter und hat sich mittlerweile auf die schwierige 2000-Meter-Hindernis-Strecke spezialisiert, auf der es nicht so viel Konkurrenz gibt. Sie wird von Krempin trainiert. „Für mich ist das eine Rückkehr zu meinen Wurzeln, denn in den 1990er-Jahren war ich bereits Mittelstrecken-Trainer, bevor die Zeit mit Ingo Schultz begann“, erinnert er.

TSG-Weitspringer Simon Plitzko sorgt für atemloses Staunen

Weitspringer Simon Plitzko hat bereits eine Bestleistung von 7,50 Metern stehen. Als er jüngst bei den Hallen-Landesmeisterschaften in der Alsterdorfer Leichtathletik-Halle gleich im ersten Versuch auf 7,42 Meter flog, sorgte das für atemloses Staunen unter den Zuschauern. Sein großes Ziel sind die U20-Weltmeisterschaften im August 2024 in Lima (Peru).

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Plitzko wird von Nachwuchs-Bundestrainer Mario Kral trainiert, ebenso wie die 19-jährige Weitspringerin Libby Buder und die 18-jährige Dreispringerin Josie Krone, die ebenfalls zum TSG TopTeam gehören. Buder kommt aus Potsdam und laboriert im Moment an einer Fußverletzung. Sie hofft aber, es zu den Europameisterschaften im Juni in Rom zu schaffen und wird danach ein Studium in Hamburg beginnen. Josie Krone ist wie Plitzko eine Kandidatin für die U20-WM in Lima.

Zusammenhalt bei der TSG Bergedorf: Dem Konkurrenten zum Rekord verholfen

Komplettiert wird das TSG TopTeam durch Sprinter Moritz von der Geest (22 Jahre/400 Meter), Mittelstreckler Glenn Kochmann (19 Jahre/800 Meter), das 16-jährige Diskuswurf-Talent Ilias Topaloglou sowie Laufhoffnung Philip Jensen e Castro, auf dessen weitere Entwicklung man besonders gespannt sein darf. Ende Dezember stellte Philip Jensen e Castro über 800 Meter in 1:54,48 Minuten einen neuen Hamburger Jugend-Rekord über 800 Meter auf. Kurios: Sein Tempomacher auf der Bahn war Vereinskamerad Miguel Daberkow, der bisherige Rekordhalter, der so dazu beitrug, aus den Annalen gelöscht zu werden.

Es ist genau dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, das Coach Jürgen Krempin innerhalb der Trainingsgruppe befördert. Wer das TSG TopTeam unterstützen möchte, das Spendenkonto der TSG Bergedorf lautet: Volksbank eG. IBAN: DE91 2019 0109 0084 4403 01 / BIC: GENODEF1HH4 Verwendungszweck: Leichtathletik-Abteilung „TSG TopTeam“. Wer eine Spendenquittung benötigt, sollte seine Adresse angeben.