Fünfhausen. Auch beim 26. Vierlanden-Triathlon begegnen sich am Sonntag die Sportler auf dem Deich. Doch es gibt kaum Motorräder dazwischen.

Wenn am kommenden Sonntag der 26. Vierlanden-Triathlon ausgetragen wird, werden die rund 800 Aktiven und über 1000 Zuschauer für eine Gedenkminute innehalten. Sie trauern um den Motorradfahrer, der vor gut einer Woche beim Ironman durch einen tragischen Unfall auf dem Spadenländer Hauptdeich getötet wurde. Er war ausgeschert und hatte einen entgegenkommenden Radfahrer übersehen.

Später am Tag werden die Sportlerinnen und Sportler im Wettkampf dann auf dem Rad an genau der Stelle vorbeikommen, an der das Unglück passiert ist. Und auch beim Vierlanden-Triathlon wird dort Gegenverkehr herrschen, wenn Radfahrer, die bereits die Wendemarke passiert haben, jenen begegnen, die noch auf dem Weg dorthin sind.

Anders als beim Ironman sind kaum Motorräder auf der Strecke

Doch diese Fülle an Motorrädern wie beim Ironman, die gibt es nicht. „Bei uns fahren zwei Kampfrichter auf Motorrädern mit“, erläutert Organisator Klaus-Dieter Stein. „Ein drittes Motorrad steht in Reserve, sodass sie sich mal abwechseln können. Auch das erhöht die Sicherheit.“ Stein kennt jede Facette dieses Sports aus dem Effeff, hat selbst 15 Ironman-Wettbewerb erfolgreich absolviert.

Klaus-Dieter Stein, Organisator des Vierlanden-Triathlons.
Klaus-Dieter Stein, Organisator des Vierlanden-Triathlons. © Volker Gast | Volker Gast

Seit 1996 gibt es den Vierlanden-Triathlon bereits, der in diesem Jahr zum 26. Mal ausgetragen wird. Was damals mit 80 Teilnehmern begann, ist zu einem der größten Triathlons in Norddeutschland herangewachsen. „Doch mehr als ein paar kleinere Radunfälle sind in all den Jahren nicht passiert“, blickt der Organisator zurück.

„Man kann nicht jede Einfahrt kontrollieren“

Stein ist sich jedoch bewusst, dass es bei so einem Wettbewerb keine totale Sicherheit geben kann. „Selbst mit nur einem Motorrad auf der Strecke kann ja etwas passieren, wenn es im falschen Moment einen Schlenker macht.“ Die Zufahrtsstraßen zur Radstrecke sind zwar von Posten abgesichert, „aber man kann auf so einer langen Strecke nicht jede Hofeinfahrt kontrollieren“. Anders als beim Ironman könne das Rennen aber innerhalb kurzer Zeit abgebrochen werden.

Gerade die zehn Kilometer lange Radstrecke am Elbdeich trage zudem entscheidend zur Sicherheit bei. „So wird das Teilnehmerfeld entzerrt, die Fahrerinnen und Fahrer begegnen sich nicht so oft“, erläutert Stein. „Ist die Strecke kürzer, sind sie enger zusammen, und es wird mehr Windschatten gefahren. Dann wird es eng.“

Hinzu kommt, dass sich der Zulauf an Sportlerinnen und Sportlern seit der Corona-Pandemie deutlich verringert hat. Statt wie früher 1300 Teilnehmer sind es nun nur noch etwa 800. „Mehr als 1000 wollte ich aber sowieso nicht mehr zulassen“, ist Stein auf keine Rekordjagd aus. Die Begeisterung um den Triathlon-Sport habe sich deutlich verringert. „Viele haben offenbar die Lust verloren. Früher waren wir schon im Januar ausgebucht, dieses Mal erst im April.“

Bedenken oder gar besorgte Anrufe seitens der Bergedorfer Politik habe es daher nach dem Ironman-Unfall auch nicht gegeben, hebt Stein hervor. Die Organisation rund um den Vierlanden-Triathlon ist seit Jahren eingespielt, die vielen freiwilligen Helfer, aber auch die Polizei, das DRK, das die Verletzten versorgt, oder die DLRG, die den Hohendeicher See überwacht, sie alle wissen ganz genau, was zu tun ist.

Der verunglückte Motorradfahrer gehörte zur Motorrad-Crew, von denen einige nun auch am Sonntag fahren. Man kennt sich halt in der Ausdauersport-Szene. So wird die 26. Auflage des Vierlanden-Triathlon eine ganz besondere sein – und hoffentlich ganz normal verlaufen.