Hamburg. Müssen es Bio-Bratwürstchen aus der Region sein? Die Ausschreibung war so anspruchsvoll, dass sich niemand beworben hat.

Es war ein wirklich traumhaftes Fest bei königlichem Wetter: Einige Tausend Bergedorfer hatten sich 2022 beim Rathausfest amüsiert und ein spannendes Programm verfolgt – von Entertainer Anthony Bauer bis zur Schnodderrock-Band Maggers United. So etwas würde auch Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffman gern erneut erleben, am liebsten alle zwei Jahre. Doch die Ausschreibung gestaltet sich mehr als schwierig: Im ersten Anlauf jedenfalls hat sich niemand beworben, der das Fest am 22. Juni ausrichten möchte.

Für Thomas Kock, der vor zwei Jahren mit der Organisation betraut war, ist das keine Überraschung: „Es ist doch unglaublich, wofür man da alles qualifiziert sein soll. Da sollten es sogar Bio-Bratwürste sein, natürlich aus der Region. Die aber kosten ja schon im Einkauf 2,50 Euro. Die müsste man auf der Festwiese also für 7,50 Euro verkaufen, das will doch keiner“, weiß der Veranstalter, der seit Jahrzehnten das Bergedorfer Fest der Nationen ausrichtet und das Oktoberfest auf dem Frascatiplatz plant.

Bergedorfer Rathausfest: Organisator fehlt, Fest vor dem Aus

Seine langjährige Erfahrung zeigt auch, dass es die Möglichkeit zur Abwasserentsorgung direkt vor Ort braucht, wenn etwa Teller und Besteck gespült werden müssen. „Beim Rathausfest 2022 hatten wir ganz vorbildlich sogar Becher aus Maisstärke, waren also obermäßig bio“, sagt er grinsend mit Blick auf den anspruchsvollen Text der Ausschreibung.

Das Rathausfest im Juni 2022 erfreute an einem schönen Frühsommerabend.
Das Rathausfest im Juni 2022 erfreute an einem schönen Frühsommerabend. © Anne Strickstrock | Anne Strickstrock

Nun hat sich aber niemand gemeldet, wurde die Ausschreibung folglich etwas lockerer formuliert und verlängert. Doch auch im zweiten Anlauf gab es keine Bewerber. „Wir waren bemüht, mit potenziellen Interessenten offen über die Modalitäten zu sprechen, was geleistet werden kann. Leider aber konnten wir bislang keinen Interessenten gewinnen“, sagt Rathaussprecher Lennart Hellmessen.

Ob und wie das Rathausfest nun organisiert werden kann, wird jetzt heiß diskutiert, aber: „Wir versuchen nun, das Rathausfest in Eigenregie auf die Beine zu stellen. Vielleicht wird es ein kleinerer Rahmen, aber nichtsdestotrotz möchten wir ein schönes Programm und Angebot für die Bergedorferinnen und Bergedorfer bieten.“

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Dabei drängt die Zeit, immerhin müssen ja auch genügend Bänke, Würstchen und ein Getränkestand organisiert werden, für mindestens 2000 Besucher oder gar mehr, das lässt sich vorab schlecht schätzen. Auf jeden Fall wird es weniger geladene Gäste geben: 2022 wurden auf dem Fest auch alle Hochwasser-Helfer geehrt. Zudem stellten sich der Deichverband und die Awo vor, gab es Rathausführungen und Live-Musik.