Hamburg. Viel wurde schon versucht, um die Bahnunterführung in Bergedorf freundlicher zu gestalten. Die neue Idee für den Tunnel ist eine alte.

Wer hier nicht unbedingt lang muss, der biegt lieber vorher ab: Seit ihrem Bau in den 1930er-Jahren wirkt die Bahnunterführung an der Alten Holstenstraße wie eine Barriere zwischen Bergedorf und Lohbrügge. Der dunkle, kalte und oft schmutzige Tunnel schreckt ab – da helfen auch die funzeligen Lichtprojektionen nicht, die hier 2010 für stolze 200.000 Euro installiert wurden.

Das weiß auch die Bezirkspolitik, die nun einen neuen Vorschlag zur Verbesserung der Situation macht: In der Bezirksversammlung am Donnerstag, 25. April, wird die Bergedorfer Koalition aus SPD, FDP und Grünen einen entsprechenden Antrag vorlegen. Um den Tunnel schöner zu machen, sollen auch die finanziellen Möglichkeiten genutzt werden, die sich aus dem Rise-Förderprogramm „Zentrum Bergedorf“ ergeben.

Bergedorf: Bahnunterführung soll freundlicher gestaltet werden

Und das ist die Idee: Beleuchtete Informations- und Werbevitrinen, wie es sie früher schon gab, könnten an den Wänden angebracht werden. „Diese könnten das Grundproblem jeder Neuregelung lösen, nämlich die Finanzierungsfrage“, heißt es im Antrag. Denn die Geschäfte würden für die Vitrinen ja eine kleine Miete zahlen. „Moderne, mit LED-Technik gut beleuchtete Schaukästen könnten einerseits Werbeeinnahmen generieren und andererseits die Beleuchtung in der Unterführung deutlich verbessern“, heißt es.

Zudem sei es denkbar, kulturellen Einrichtungen im Bezirk einige der Vitrinen kostenfrei für Werbung zur Verfügung zu stellen. Die Vitrinen könnten in ein künstlerisches Wandgraffiti integriert werden, „zum Beispiel als Fenster“. Professionelle Graffiti halten andere Sprayer davon ab, die Wände zu beschmutzen, da sie die Werke der „Kollegen“ respektieren.

Tunnel im Verlauf Alte Holstenstraße schon lange Sorgenkind

Die Bahnunterführung ist schon seit Langem ein Sorgenkind. Mehrere Versuche, sie freundlicher zu gestalten, wurden bereits unternommen. Nachdem die 2010 installierten Lichtprojektionen schnell verdreckt aussahen, war 2019 der nächste Anlauf erfolgt: Eine Arbeitsgruppe wurde gebildet und unterbreitete den Vorschlag, den Tunnel durch künstlerische Graffiti zu verschönern und zugleich die Beleuchtung zu verbessern. Ein Beleuchtungskonzept wurde dafür in Auftrag gegeben. Doch die Kosten erwiesen sich als zu hoch – Konzept und die AG wurden kurzerhand eingestampft.

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Seitdem habe sich die „Situation der Bahnunterführung eher noch verschlechtert, weil von der ursprünglichen Lichtinstallation nicht mehr viel übrig ist“, wie die Koalition im Antrag feststellt. Deshalb würden die Hoffnungen nun auf dem Innenstadtkonzept und dem neuen Rise-Gebiet ruhen.

Bis Ende 2024, so die Forderung des Antrags, soll das Bezirksamt nun die Möglichkeiten ausloten: Es solle geprüft werden, ob die Flächen auf beiden Seiten der Bahnunterführung künstlerisch gestaltet werden könne und ob Informationsschaukästen samt Beleuchtung möglich sind. So oder so solle im Zuge des Rise-Prozesses aber eine Lösung für den Tunnel gefunden werden.