Tatenberg. Hans Emmen starb an seinem 84. Geburtstag. Er gründete eine der ersten Jugendwehren Hamburgs – und hatte im Zeltlager eine Idee.

Dass sich Hans Emmen nicht so schnell würde unterkriegen lassen, eine Eigenschaft, die er später noch brauchen würde, war bereits bei seiner Geburt zu erahnen. „Mein Mann ist im Schneegestöber in einem Taxi am Mittelweg in der Hamburger Innenstadt am Straßenrand geboren worden – auf dem Weg zum Krankenhaus“, sagt Renate Emmen. „Wir haben häufig darüber gelacht, dass er deshalb ein ‚Straßenkind‘ ist.“

Einen Namen im Landgebiet hat sich Hans Emmen im Laufe seines Lebens vor allem als Feuerwehrmann gemacht. Nun ist er gestorben: an seinem 84. Geburtstag. Der Tatenberger ist am 10. April im Kreise seiner Familie auf dem Friedhof in Ochsenwerder beigesetzt worden.

Feuerwehr: Der Erfinder des bz-Schlauchbootwettkampfes ist tot

Er engagierte sich viele Jahre lang für die Freiwillige Feuerwehr Hohendeich. 1968 war er einer der Gründer der Jugendabteilung der Wehr. Heiko Jungclaus, Wehrführer der FF Hohendeich, lobt seinen „unermüdlichen Einsatz für unsere Feuerwehr und für das Landgebiet“. Hans Emmen war 1958 in die Wehr eingetreten und blieb bis 1974 in der Einsatzabteilung, wechselte dann in die Hamburger Berufsfeuerwehr.

Dort war er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2000 in verschiedenen Funktionen tätig. Unter anderem engagierte sich Emmen auch in der Feuerwehrakademie in Billbrook mehr als zehn Jahre lang als Ausbilder. Später war er Mitglied der Einsatzabteilung der Berufsfeuerwehr Wandsbek.

Emmen fuhr nebenberuflich Reisebusse durch ganz Europa

Emmen hatte zuvor schon zwei andere Ausbildungen absolviert: „Er hat seine Gärtner-Lehre mit einem super Abschluss beendet, war damals der Drittbeste in ganz Hamburg“, sagt seine Witwe, Renate Emmen.

Nach einigen Jahren als Gärtner ließ sich Emmen zum Busfahrer ausbilden und beförderte Fahrgäste durch die Vier- und Marschlande. Auch als er bereits Feuerwehrbeamter war, steuerte er große Busse. Renate Emmen: „Er fuhr nebenberuflich Reisebusse durch ganz Europa.“

Jugendfeuerwehr wurde als eine Art Modeerscheinung betrachtet

Als 1967 in Hamburg erstmals eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde, sei für Emmen sofort klar gewesen, dass auch die FF Hohendeich eine eigene Nachwuchsabteilung brauche, weiß Wehrführer Jungclaus. Emmen war mit seiner Ansicht seiner Zeit voraus: Denn in den 1960er-Jahren hatten die Freiwilligen Wehren im Landgebiet in der Regel noch keine Nachwuchssorgen.

„Eine Jugendfeuerwehr wurde deshalb als eine Art Modeerscheinung betrachtet und als nicht notwendig erachtet“, sagt Jungclaus. Deshalb habe es in der FF Hohendeich – wie auch in anderen Wehren – Vorbehalte gegen die Gründung einer Nachwuchsabteilung gegeben.

Trotz Widerstandes gründete Emmen 1968 die Hohendeicher Jugendwehr

„Doch wenn Hans Emmen von einer Sache wirklich überzeugt war, ließ er sich nicht beirren. So gelang es ihm trotz dieser Schwierigkeiten, mit Unterstützung des damaligen Wehrführers Reinhard Reymers Anfang 1968 die Jugendfeuerwehr Hohendeich als insgesamt vierte Hamburger Jugendwehr zu gründen“, sagt der Wehrführer.

Eine weitere Jugendwehr in den Vier- und Marschlanden sei erst ein Vierteljahrhundert später gegründet worden. Deshalb habe die Jugendabteilung in Hohendeich vielen Wehren im Landgebiet Nachwuchs beschert. Inzwischen gibt es mehr als 60 Jugendwehren in der Hansestadt.

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Emmen war von 1968 an sieben Jahre lang Jugendwart seiner Heimatwehr. In dieser Zeit campierte er mit dem Feuerwehrnachwuchs am Hohendeicher See. „Damals hatte er eine Idee, die das Landgebiet bis heute prägt und für die dort beheimateten Feuerwehren zum jährlichen Pflichtprogramm gehört“, sagt Jungclaus.

Emmen habe damals den Schlauchbootwettkampf erfunden, der seit 1971 mit nur wenigen Unterbrechungen (etwa wegen Corona) jährlich ausgetragen wird. Im vergangenen Jahr holte die FF Neudorf bei der 50. Ausgabe des Spektakels den begehrten, von unserer Zeitung gestifteten Wanderpokal.

Ein Fest, das bis zum heutigen Tag einmalig ist

Emmen habe – erneut gegen Widerstände in der Wehr – auch dafür gesorgt, dass 1980 das 75-jährige Bestehen der FF Hohendeich trotz hoher Kosten gebührend und aufwendig gefeiert wurde. Jungclaus: „Das Ergebnis war dann ein Jubiläum, das bis zum heutigen Tag als einmalig bezeichnet werden kann, da während der Festtage nicht nur seinerzeit bundesweit bekannte Künstler auftraten, sondern auch das NDR-Hafenkonzert live aus dem Hafen Oortkaten übertragen wurde.“

Hans Emmen wuchs in Ochsenwerder auf. Er hinterlässt einen leiblichen Sohn, Jörg Emmen (59), und drei weitere erwachsene Kinder, die seine Frau mit in seine zweite Ehe mitbrachte, sowie mehrere Enkel und Urenkel.