Bergedorf. Im Pokal-Halbfinale am Ostermontag beim USC Paloma geht es für die „Eisenbahner“ um eine historische Chance und um sehr viel Geld.

Er besitzt die Erfahrung von mehr als 200 Regionalliga-Partien und spielte einst schon im DFB-Pokal gegen Bayern München. Marcel Andrijanic, Mittelfeldspieler des Fußball-Oberligisten ETSV Hamburg, hat schon viel im Fußball gesehen. Damals, im Jahr 2018, schaffte er es im Trikot des SV Drochtersen/Assel sogar, im Spiel gegen die Bayern wirkungsvoll die Kreise von Nationalspieler Thomas Müller zu stören.

Marcel Andrijanic sorgt beim ETSV Hamburg als Sechser vor der Abwehr für Ordnung. Für seine Torjäger-Qualitäten ist der 31-Jährige weniger bekannt. Doch Mitte November gelang ihm im Auswärtsspiel beim USC Paloma ein traumhafter Treffer. Aus 25 Metern überwand Andrijanic USC-Keeper Tjark Grundmann mit einem kunstvollen Schlenzer in den Winkel. Eines der schönsten Tore in dieser Oberliga-Saison. „So etwas kann man von einem Spieler mit seinen technischen Fähigkeiten aber auch erwarten“, relativiert ETSV-Trainer Berkan Algan.

Schon jetzt ist es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte des ETSV Hamburg

Nun geht es für die „Eisenbahner“ also an selber Stelle um die Erfüllung eines Fußball-Traums. Im Halbfinale des Lotto-Pokals müssen sie am Ostermontag erneut beim USC Paloma antreten (10.45 Uhr, Brucknerstraße). „Schon jetzt ist es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, dass wir überhaupt so weit gekommen sind“, sagt der Sportliche Leiter des ETSV, Sascha „Jassi“ Huremovic, ehrfürchtig. Doch natürlich sollen sie nun mehr.

Marcel Andrijanic (ETSV Hamburg) suchte im Punktspiel beim USC Paloma häufiger den Abschluss. Hier kann Mohamed Giresse Fane seinen Schuss nicht mehr blocken.
Marcel Andrijanic (ETSV Hamburg) suchte im Punktspiel beim USC Paloma häufiger den Abschluss. Hier kann Mohamed Giresse Fane seinen Schuss nicht mehr blocken. © noveski.com | Josef Noveski

Ins Finale. Oder vielleicht sogar in den DFB-Pokal, wo dann Bundesligisten wie Bayern München oder Borussia Dortmund die Gegner sein könnten. Sollte der ganz große Wurf gelingen, wäre ein Pokalsieg für den ETSV Hamburg im Jahr seines 100-jährigen Bestehens eine sehr lukrative Sache. 216.000 Euro gibt es vom Deutschen Fußball-Bund für den Pokalsieger als Antrittsprämie in der ersten Runde des DFB-Pokals.

ETSV-Mannschaftsrat fragt Sportchef Huremovic nach einer Siegprämie

Das macht natürlich die Runde. „Geld ist in der Mannschaft vor dem Halbfinale definitiv ein Thema“, gibt Sportchef Huremovic zu. „Der Mannschaftsrat ist bei mir schon mit der Frage nach einer Siegprämie vorstellig geworden, aber ich habe aber erst mal auf Zeit gespielt.“

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Nichts soll in diesen Tagen den Fokus auf das Halbfinale stören, in dem die „Eisenbahner“ voraussichtlich auf Mittelfeldspieler Kusi Kwame (Infekt) verzichten müssen. „Das wird ein unfassbar schweres und anspruchsvolles Spiel“, warnt Coach Algan. „Der USC Paloma hat eine brutale Qualität.“ „In einer einzelnen Partie kann ja immer viel passieren“, ergänzt Sportchef Huremovic. „Fehler sind da oft nicht mehr auszugleichen.“

Pokal-Halbfinale um 10.45 Uhr? ETSV-Coach Algan: „Eine unwürdige Zeit!“

Hinzu kommt die ungewohnt frühe Anstoßzeit um 10.45 Uhr. „Das ist wirklich eine unwürdige Zeit für ein solches Spiel!“, ärgert sich Algan. „Aber wie hat meine Oma immer gesagt: ,Nützt ja nichts!‘“ Grund zum Selbstbewusstsein hat der ETSV: Kein anderes Oberliga-Team ist in dieser Saison so stabil. Schon elfmal haben die „Eisenbahner“ zu Null gewonnen, häufiger als alle anderen.