Bergedorf. Das sommerliche Tief ist hartnäckig: Die Zahl der Arbeitslosen in Bergedorf steigt im Juli erneut. Die Aussichten.

Der BergedorferArbeitsmarkt bleibt im sommerlichen Tief: Die Arbeitslosigkeit hat sich auch von Juni auf Juli weiter erhöht, fast 6000 Menschen sind im Bezirk nun arbeitslos gemeldet (5987). Arbeitsagentur und Jobcenter verzeichnen laut Bergedorfs Außenstellenleiter Rolf Macele demnach eine Zunahme von 269 Arbeitslosen gegenüber Juni, was einem Plus von 4,7 Prozent entspricht.

Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 8,1 Prozent – im Juni waren es noch 7,7 Prozent. Nur in Harburg (9,2) und Mitte (9,5) ist die Quote noch höher. Der Anstieg betrifft alle Bezirke und auch Gesamt-Hamburg.

Arbeitsmarkt Bergedorf: Es ist wohl mehr als nur ein sommerliches Tief

Ein sommerliches Tief ist nicht ungewöhnlich, denn traditionell werden in der Urlaubszeit weniger Stellen besetzt. Doch diesmal liegen die Probleme wohl tiefer. Das zeigt sich an der eher geringen Bewegung im Markt: Weniger Menschen finden einen neuen Job, gleichzeitig kommen mehr neue Arbeitssuchende hinzu und die Zahl gemeldeter freier Stellen verringert sich.

„Der Arbeitsmarkt in Bergedorf hat zunehmend an Dynamik verloren“, bedauert Außenstellenleiter Rolf Macele. „Ein gestiegener Zugang an arbeitslosen Personen und ein gleichzeitiger Rückgang der Meldung von freien Arbeitsstellen stimmt nicht positiv.“ Selbst wenn die übliche Sommerflaute und die Anzahl arbeitsloser ukrainischer Flüchtlinge dagegen gerechnet würden, „ist der Abgang von Arbeitslosen aus der Betreuung von Arbeitsagentur und Jobcenter weiterhin nicht zufriedenstellend“. Und immer noch sei ein Großteil der gemeldeten Personen an- oder ungelernt. „Hier wird noch einmal deutlich, wie wichtig qualifizierte Berufsausbildungen und eine dauerhafte berufliche Weiterbildung sind.“

Noch mehr als 4000 Ausbildungsplätze in Hamburg frei

Ein Appell auch an all die Schulabgänger, die jetzt in ihre berufliche Zukunft starten. Denn hier zeigt sich der einzige „Lichtblick“ am Markt: Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Bezirk ist hoch. „Es gibt auch jetzt noch Ausbildungsplätze für den Start in diesem Jahr. Bei der Berufsberatung in Hamburg sind noch über 4000 Ausbildungsplätze gemeldet.“ Vor allem angehende Kaufleute, Verkäufer, Logistiker und Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden in Zeiten des Fachkräftemangels gesucht. Rolf Macele: „Und auch im fortgeschrittenen Alter kann eine Maßnahme zu einem abschlussorientierten Ziel führen und für eine dauerhafte Beschäftigung sorgen.“ Die Arbeitsagentur würde gern dazu beraten.