Kiel (dpa/lno). Der Solarausbau in Schleswig-Holstein ist aus Sicht der Branche auf einem guten Weg. Doch um das Ziel der Landesregierung bis 2030 zu erreichen, reiche das nicht.

Der Ausbau von Solaranlagen in Schleswig-Holstein muss nach Ansicht des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) schneller vorankommen. „Obwohl der Photovoltaik-Ausbau in Schleswig-Holstein zugenommen hat, muss er weiter beschleunigt werden“, sagte der Geschäftsführer des LEE Schleswig-Holstein, Marcus Hrach, am Donnerstag in Kiel. Wenn die Landesregierung das Ziel von 30 Gigawatt installierter erneuerbarer Leistung bis 2030 erreichen will, müsse Photovoltaik mindestens 10 Gigawatt beitragen. Die übrigen Gigawatt entstünden etwa durch Wind- und Bioenergie.

2023 wurden nach Angaben des LEE in Schleswig-Holstein 43 047 Photovoltaik-Anlagen mit 629 Megawatt Leistung zugebaut. Im vergangenen Jahr hätten zudem viele Hausbesitzer wegen der Energiekrise Anlagen auf ihren Dächern installiert, um sich unabhängiger zu machen. Dieser Trend sei im ersten Quartal 2024 jedoch leicht rückläufig, dafür nehme der Ausbau von Photovoltaik auf Freiflächen weiter zu. Die Anzahl der zugebauten Anlagen sei somit gesunken, während die installierte Leistung erneut gestiegen sei, hieß es von LEE.

Insgesamt sei Schleswig-Holstein im Solarbereich auf einem guten Weg, betonte LEE-Landesvorstand Christian Andresen. Durch die Wärmewende und Elektrifizierung des Verkehrs werde jedoch der Bedarf an erneuerbarem, dezentralem und lokalem Strom steigen.

Das Solarpaket der Bundesregierung sei ein Gewinn für den Ausbau. Das Gesetz sehe für den Betrieb einer Solaranlage in einem Haus mit mehreren Miet- oder Eigentumswohnungen oder Gewerbemietern weniger Bürokratie vor. „Dies ist ein großer Schritt nach vorne“, sagte Andresen. Doch da der Resilienzbonus nicht mit in das Solarpaket aufgenommen worden sei, kehrten Hersteller von Solarmodulen Deutschland den Rücken. „Damit ist der Traum einer europäischen Modul- und Zellproduktion in weite Ferne gerückt.“