Themen: Gebühr für Hauseigentümer rechtswidrig +++ 165 neue Wohnungen – doch der Bezirk bremst +++ Pläne für Corona-Gedenkstätte

Verhandlungen helfen nicht

26. April: Dohnanyi am Freitag: „Zeit für Diplomatie. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über Deutschlands Interesse“

Es ist immer wieder interessant zu lesen, was der Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi in den Abendblatt-Interviews von sich geben darf. Entsprechend seiner politischen Weisheit hat er sich als ehemaliger Bürgermeister von Hamburg in die Koalition der Befürworter, mit Putin zu verhandeln, eingereiht. Als SPD-Mitglied sollte er sich vom SPD-Bundeskanzler Scholz das Mandat zu Verhandlungen mit Putin übertragen lassen und sich als Delegationsführer an den großen Verhandlungstisch im Kreml setzen, um über das Schicksal der Ukraine zu verhandeln. Das absurde Narrativ von Putin, dass die Nazis der Ukraine eliminiert werden müssen, ist krankhaft und narzisstisch. Nur Putin allein hat es in der Hand, diesen unsäglichen Krieg sofort zu beenden. Da helfen keine Verhandlungen, sondern nur medizinische Behandlungen, um verwirrte Ideen zu korrigieren.

Thomas Fetzberger, Bargteheide

Straßenbelag hätte gereicht

25. April: „Anlieger sollte 270.000 Euro für Straße zahlen. Stadt scheitert vor Gericht: Gebühr für Hauseigentümer rechtswidrig. Urteil könnte sich auf ganz Hamburg auswirken“

Für Ihren Artikel danke ich Ihnen als ebenfalls Betroffener sehr. Folgendes möchte ich dazu ergänzen: Die Forderung der Stadt betrifft Anliegerinnen und Anlieger, die in zum Teil 90 Jahre alten Häusern wohnen, nicht mit Reichtum gesegnet sind und jetzt für eine vermeintlich endgültige Erschließung zur Kasse gebeten werden. Und wofür? Für nichts! Denn der Ehestorfer Weg ist keine reine Wohnstraße, sondern eine Verbindungsstraße zum Landkreis Harburg, die morgens und abends gern und intensiv von Pendlern genutzt wird, insbesondere, wenn auf der parallelen A7 mal wieder Stau herrscht. Also wurden die Gehwege verkleinert, womit Parkmöglichkeiten verschwanden, ungenutzte, weil im Berufsverkehr gefährliche, Radstreifen angelegt, und eine Straßenentwässerung mit Rinnen in ein Waldstück geschaffen, die bei Starkregen, weil verstopft, ihren Dienst quittieren. Das einzig Notwendige war aus Sicht der Anlieger eine Erneuerung des Straßenbelags, aber das allein wäre nur eine nicht umlagefähige Instandhaltungsmaßnahme gewesen. Und das alles kostet die Anlieger nicht, wie ursprünglich in Aussicht gestellt, 18 Euro, sondern 42 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Noch eine kleine Klarstellung zum vermeintlichen „Wermutstropfen“ in Ihrem Artikel: Selbstverständlich bekommt man eine bereits geleistete Zahlung zurück, sofern man rechtzeitig und letztlich erfolgreich Widerspruch/Klage erhoben hat. Und davon sind die Anliegerinnen und Anlieger des Ehestorfer Wegs fest von überzeugt.

Michael Wedertz

Sprechblase ohne Wirkung

24. April: „165 neue Wohnungen - doch der Bezirk bremst. Otto Wulff will ein Azubi-Wohnheim in Billstedt errichten. Obwohl günstiger Wohnraum benötigt wird, stockt das Projekt“

Ihr Artikel zeigt überdeutlich, wie die Regulierungswut der Verwaltung und des Gesetzgebers unsere Wirtschaft abwürgt und nachhaltig schädigt. Der seit Jahren von der Politik angekündigte Bürokratieabbau hat sich leider nur als Sprechblase ohne Wirkung erwiesen.

Bernd Jürgens

Wieder ins Gespräch kommen

24. April: „Pläne für eine Corona-Gedenkstätte. Zentraler Ort der Besinnung soll an die Toten erinnern“

Hamburg soll mit einer Corona-Gedenkstätte einen Ort der Erinnerung an die Menschen bekommen, die an Corona verstorben sind. Richtig heißt es, dass dieses auch ein Ort der Besinnung werden könne. Spätestens seit Veröffentlichung der RKI-Files ist eine Diskussion über gemachte Fehler während der Corona-Pandemie, über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und die Frage nach Verantwortlichen angestoßen. Während der Pandemie-Jahre hat unsere Gesellschaft zugelassen, dass Alte und Kranke in Einsamkeit lebten und starben und Hinterbliebene sich nicht würdevoll verabschieden konnten, dass unsere Kinder in Sorge, Angst und Panik versetzt wurden, ihnen Verantwortung für das Leben anderer aufgebürdet und dass uns allen aberwitzige Verhaltensregeln aufgezwungen wurden, Alltagsroutine, Sicherheit und Zuversicht wegbrachen. Die Corona-Jahre waren auch die Zeit, in der indirekt eine Impfpflicht durchgesetzt werden sollte, und Nichtgeimpfte sich durch verbale Entgleisungen von Wissenschaft, Medien, Politik, Kirche bis hin zu Freunden und Familien gesellschaftlich ausgegrenzt fanden. Das Ergebnis, eine bis heute zutiefst gespaltene Gesellschaft. Vielleicht kann eine Corona-Gedenkstätte helfen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, in den Familien, in den Freundeskreisen, am Arbeitsplatz, in den Schulen, in den Kirchen, im Rathaus und überall dort, wo Menschen zusammenkommen und so einen Beitrag zur Aufarbeitung der Corona-Jahre in unserer Stadt leisten.

Almuth Marie Dodillet

Mit Verstand von vorn

24. April: „Depressiv mit Rechtsruck. Viele junge Menschen machen sich keine Illusionen über die Zukunft. Sie setzen auf die Gegenwart – und glauben populistischen Parolen“

Ich kann die aktuelle Haltung vieler junger Menschen absolut verstehen. Vieles sehe ich genauso. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass sich die ökonomische Lage in Deutschland verschlechtern wird. Das wird sie auch. Auch ich kann es mir beim besten Willen nicht mehr anders vorstellen. Dass natürlich nur noch eine Minderheit der jungen Menschen bereit ist, sich klimabewusst zu verhalten, ist fatal. Aber sie sind damit nicht allein, denn auch die wenigsten Erwachsenen verhalten sich ernsthaft umweltbewusst, soweit täglich zu beobachten. Und zum deutlichen Rechtsruck der jungen Leute und was sie jetzt brauchen, nämlich Schule und Eltern: Da habe ich nicht viel Hoffnung, dass von der Seite Unterstützung kommen wird. Die Schulen haben seit einiger Zeit viel massivere Herausforderungen zu meistern, und die Eltern sind oft entweder selbst überfordert mit ihrem Leben oder haben eh nicht genug Einfluss auf ihre Kinder. Und es ist sowieso oft viel interessanter, aufs Handy zu starren – für beide Seiten. Es sieht also schlecht aus für die nächste Generation. Schon lange wünsche ich mir für unser Land eine Reset-Taste. Bitte alles auf „0“ stellen und dann noch mal von vorn, aber diesmal mit Verstand.

Steffie Haddenga

Mangelnde Konsequenz

20. April: „Schülererfolg: „Die Schule auf der Veddel hat die Rolle der Familie Sloman aufgearbeitet“

Nun also wird der Name „Sloman“ getilgt, weil er für Missstände auf Schiffen der Slomanreederei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts steht. Ersetzt wird er durch den des in Deutschland völlig unbekannten chilenischen Gewerkschaftsführers „Castellon“. Gut so! Möge dieser neue Name auch im Verlauf der nächsten 150 Jahre als untadelig angesehen werden und nicht zu einer erneuten Umbenennung nötigen. Kritik verdient allerdings die mangelnde Konsequenz der vom Bezirksamt Hamburg-Mitte getroffenen Entscheidung. Denn nur der kleine „Stieg“, nicht aber die große „Slomanstraße“, in die er mündet, wird umbenannt. Und das „Slomanhaus“ wird nicht etwa abgerissen, sondern steht – trotz der von den Schülern recherchierten Missstände – sogar unter Denkmalschutz, darf also auch weiterhin den Namen „Sloman“ verbreiten.

Dr. Ulrich Külper

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