Hamburg (dpa/lno). Nach der Coronapandemie zeigen die Besucherzahlen am Ohnsorg Theater „endlich wieder kontinuierlich bergauf“. Doch das Niveau vor Corona ist an der niederdeutschen Bühne noch lange nicht erreicht.

Mit Komödien wie „Barfoot in'n Park - verliebt, verlobt, verkracht“ und „Tiet is Geld - Jetzt oder nie“ sowie Klassikern wie „Buddenbrooks“ nach dem Roman von Thomas Mann will das Hamburger Ohnsorg Theater neue Zuschauer gewinnen. „Vermittlung ist ein ganz zentrales Thema dieses Hauses“, sagte Intendant Michael Lang am Mittwoch bei der Vorstellung der kommenden Saison. „Die Zukunft dieses Theaters wird maßgeblich davon abhängen, wie es uns gelingt, die nachfolgenden Generationen für die plattdeutsche Sprache und unsere norddeutschen Spezialitäten zu begeistern, obwohl sie ja in aller Regel damit nicht mehr aufgewachsen sind.“

Nach der Coronapandemie zeigten die Besucherzahlen „endlich wieder kontinuierlich bergauf“, mit rund 111.600 Besuchern in der Spielzeit 2022/23 (vor Corona: 147.000) sei das Vor-Corona-Niveau aber noch lange nicht erreicht. „Das wird mindestens genauso lange dauern wie die Coronazeit - nämlich drei Jahre“, meinte der Intendant. Viele Abonnenten seien nach der Coronazeit aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen nicht zurückgekehrt, auch hätten sich die Gewohnheiten der Menschen geändert. „Viele möchten sich nicht mehr auf ein Abo festlegen“, meinte der Intendant.

In der laufenden Spielzeit entwickelten sich die Besucherzahlen „weiter nach oben - unabhängig davon, ob es sich um ein Lustspiel, eine Wohlfühl-Komödie, um einen klassischen Stoff oder um ein tiefgründiges Drama handelt, ob es zweisprachig ist oder fast ausschließlich plattdeutsch - es gibt keine klaren Tendenzen“, sagte Lang. „Es sind vielmehr die große Vielfalt im Spielplan und die regionalen Spezialitäten und die hohe Qualität der Aufführungen, die das Publikum zu uns ins Theater locken.“

Zum emotionalen Thema von zweisprachigen Aufführungen sagte der Intendant: „Im Großen Haus erfahren wir moderate Kritik von dem ein oder anderen Stammbesucher, aber auch eine hohe Zustimmung von Neuankömmlingen, denen wir den Weg zu uns ebnen konnten. Wir befinden uns hierbei in einer Entwicklung, die wir sehr sensibel, umsichtig, aber auch beharrlich lenken und gestalten wollen.“

Den Spielplan der Saison 2024/25 stellten die beiden neuen künstlerischen Leiterinnen des Großen Hauses vor, Nora Schumacher (Regie) und Anke Kell (Dramaturgie). Eröffnet wird die Spielzeit am 25. August mit der Komödie „Barfoot in'n Park - verliebt, verlobt, verkracht“ von Neil Simon über die Höhen und Tiefen einer jungen Ehe, in der schon Robert Redford und Jane Fonda zu sehen waren (Inszenierung: Nora Schumacher). Nach dem Erfolg von „Othello darf nicht platzen“ folgt „Alarm in't Theaterhuus - Carmen darf nicht platzen“ von Ken Ludwig mit Caroline Kiesewetter in einer der Hauptrollen.

Beim Weihnachtsmärchen dreht sich alles um „Die Weihnachtsgans Auguste“, die vor allem die Kinder vor dem Ofen retten wollen. Die Komödie „Annas Slaapstuuv - Entführung auf Bestellung“ von Ulrich Hub nimmt die korrupten Machenschaften der Kommunalpolitik und der Polizei unter die Lupe. Bei „Oddos See - eine irre Fahrt“ handelt es sich um ein Schauspiel mit Musik von Murat Yeginer nach dem Epos von Homer, das zusammen mit dem Ernst Deutsch Theater und dem Lichthof Theater auf die Bühne gebracht wird.

Mit „Buddenbrooks - eine Familiensaga“ feiert der berühmte Roman von Thomas Mann plattdeutsche Premiere, die Bühnenfassung schrieb John von Düffel, Regie führt Marc Becker. Letzte Premiere im Großen Haus feiert am 1. Juni die Komödie „Tiet is Geld - Jetzt oder nie“ über drei reifere Damen, die sich mithilfe eines Bankraubs auf große Kreuzfahrt begeben möchten.