Magdeburg (dpa/lno). Der Hamburger SV schafft beim 1. FC Magdeburg nach zwei Elfmetern und einer Roten Karte ein Remis. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze wächst. Doch die Spieler geben sich kämpferisch.

Die Scheinwerfer im Presseraum waren schon lange aus, da stand Steffen Baumgart immer noch auf dem Podium und diskutierte im Halbdunkel leidenschaftlich mit seinem Trainer-Kollegen Christian Titz. Dieses 2:2 (0:2) des HSV beim 1. FC Magdeburg wirkte nach. Und zu bereden gab es viel. Baumgart mochte die beiden Elfmeter-Entscheidungen und die Rote Karte für Guilherme Ramos einfach nicht akzeptieren. Seine Torschützen Sebastian Schonlau und Jonas Meffert blickten aber euphorisiert von dem Last-Minute-Ausgleich nach vorne. „Aufgeben ist keine Option“, formulierte Meffert nach seinem späten Treffer das Motto für den Schlussspurt im Aufstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga.

Der HSV hat nach dem Remis als Tabellenvierter drei Punkte Rückstand auf Fortuna Düsseldorf auf Rang drei. Die direkten Aufstiegsplätze sind fünf Spieltage vor Saisonende sogar acht Zähler entfernt - immerhin die Relegation gegen den Bundesliga-16. erscheint noch realistisch. Die verrückte Aufholjagd in Magdeburg soll den Hanseaten Mut machen. „Wir haben in der Halbzeit zusammengesessen und gewusst, das noch was gehen kann“, sagte Schonlau.

Zu diesem Zeitpunkt hätte kaum einer mehr mit einem Comeback gerechnet. „Wenn wirklich alles gegen dich läuft, ist es schwer, aber wir haben daran geglaubt“, sagte Meffert und sorgte mit seinem Tor für das kleine Hamburger Happy End.

Mohammed El Hankouri (26./45.+6. Minute) traf für die Gastgeber in der ersten Halbzeit zweimal per Strafstoß. Der FCM hatte zuvor in fünf Spielen kein Tor erzielen können und war dadurch immer weiter in den Tabellenkeller der 2. Bundesliga gerutscht. Vor dem ersten Elfmeter brachte Ramos Jan-Luca Schuler durch einen leichten Rempler zu Fall. Schiedsrichter Robert Kampka zeigte dem HSV-Verteidiger dafür die Rote Karte. „Unverständlich“, lautete das einhellige Urteil von Meffert, Schonlau und Baumgart.

Weit in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stürzte Leon Bell Bell im Strafraumduell mit HSV-Torwart Matheo Raab und Lodovit Reis. Wieder gab es Elfmeter und El Hankouri verwandelte diesmal mit etwas Glück.

Da stand es ganz schlecht um die Aufstiegsambitionen des HSV. In der zweiten Halbzeit kam der zuletzt verletzte Top-Stürmer Robert Glatzel zum Comeback. Nach dem Kopfball-Tor von Schonlau drängten die Hanseaten auf den Ausgleich. Laszlo Benes (71.) und Reis (88.) trafen nur die Latte. Doch Meffert hatte mehr Glück.

Nun darf weiter gerechnet werden. „Ich habe es schon erlebt, dass bei vier Punkten und zwei Spielen noch etwas passiert ist“, sagte Schonlau. Sie glauben also weiter dran. Baumgart gefiel vor allem, dass sein Team ihn offenbar in Sachen Leidenschaft nun versteht. „Dann sage ich, das sind meine Jungs“, lobte der Coach. Am Samstag (20.30 Uhr) kommt Tabellenführer Holstein Kiel nach Hamburg. „Dann haben wir die Chance, es zu beweisen“, sagte Meffert.