Kiel (dpa/lno). Bei der Auswahl von Schulleitern in Schleswig-Holstein soll nun doch alles beim Alten bleiben. Die schwarz-grüne Koalition hat ihre Meinung über eine Reform geändert.

Die schwarz-grüne Koalition rückt von ihrem Vorhaben ab, den Schulleiterwahlausschuss in Schleswig-Holstein abzuschaffen. Dieser solle in seiner jetzigen Form erhalten bleiben, erklärten die bildungspolitischen Sprecher von CDU und Grünen, Martin Balasus und Malte Krüger, am Mittwoch. Ein Änderungsantrag zum Gesetzentwurf der Landesregierung in der kommenden Sitzung des Bildungsausschusses soll das sicherstellen. Der Gesetzentwurf von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sah nur noch eine Stellungnahme von Schulträgern, Lehrern, Eltern und gegebenenfalls Schülern vor.

Nun soll wie bisher dem Bildungsministerium der Kandidat für die Ernennung zur Schulleitung vorgeschlagen werden, der im Schulleiterwahlausschuss mehr als die Hälfte der Stimmen erhält. Vertreter des Schulträgers sowie Lehrer, Eltern und an weiterführenden Schulen auch Schüler sollen die Schulleiter wählen. So werde eine vertrauensvolle Zusammenarbeit vor Ort sichergestellt.

Opposition, kommunale Landesverbände, Philologenverband und die Gewerkschaft GEW waren sich nach Angaben des SPD-Bildungspolitikers Martin Habersaat in ihrer Kritik an dem Vorhaben der Abschaffung des Schulleiterwahlausschusses einig. In der Debatte hätten die Abgeordneten Balasus und Krüger in der Sache noch entschieden für den Demokratieabbau bei der Schulleitungswahl gestritten. „Inzwischen scheint es eine nachösterliche Besinnung gegeben zu haben. Offenbar war die Sorge vor vernichtender Kritik bei der anstehenden Anhörung im Ausschuss zu groß“, so Habersaat.

Der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Christopher Vogt, nannte den Plan der Bildungsministerin eine Schnapsidee. „Dieser unausgegorene Murks hat verständlicherweise für viel Unverständnis gesorgt.“ Prien müsse jetzt dafür sorgen, dass der wichtige Schulleiterjob durch mehr Unterstützung und weniger unnötige Bürokratie attraktiver werde und sich wieder deutlich mehr qualifizierte Lehrkräfte dafür bewerben. „Das Problem bei den Schulleiterbesetzungen ist doch nicht die Mitsprache der Beteiligten, sondern das oftmals leider fehlende Interesse an dieser wichtigen Aufgabe.“