Themen: S-Bahnhof Sülldorf wird erneuert +++ Bewerber-Flaute bei Polizei und Co. +++ Israels klaffende Wunde.

Israel zur Räson bringen

6./7. April: Leitartikel: „Israels klaffende Wunde. Seit dem Terrorangriff der Hamas ist im Land nichts mehr wie vorher“

„Israels klaffende Wunde“ ist inzwischen auch Deutschlands Wunde! Die Israelis machen, was sie wollen, und wir machen mit. Wie lange eigentlich noch? Was gilt mehr, „die Sicherheit Israels ist Deutsche Staatsraison“ oder – auch im Kriegsfall – die Einhaltung des Völkerrechts? Letzteres wird von der israelischen Kriegsführung rücksichtslos verletzt. Mehr als 30.000 Tote werden gemeldet, Millionen Menschen im Gaza-Streifen von Hungersnot, Obdachlosigkeit und medizinischer Unter- bzw. Nicht-Versorgung bedroht, weil Israel Hilfslieferungen verhindert. Damit ist der zunächst absolut berechtigte Krieg gegen die Hamas zu einem Vergeltungsschlag mutiert, in dem „Kollateralschäden“ von den Palästinensern gefälligst hinzunehmen sind. Es wird Zeit, dass die BRD im Einvernehmen mit den USA, die israelische Regierung „zur Räson bringt“! Den großartigen, positiven Ruf, den sich die BRD ab 2015 durch die Aufnahme von Flüchtlingen in der gesamten Welt erworben hat, wird durch die bisherige, vorbehaltlose Unterstützung der Israelis zerstört! Es steht eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen die BRD an wegen „Beihilfe zum Völkermord im Gazastreifen“. Ausgang ungewiss…

Udo Bauer

Kleine Brücke statt Schranke?

6./7. April: „S-Bahnhof Sülldorf wird erneuert. Strecke erhält ab 2026 neue Stellwerkstechnik. Zugang zur Station über Brücke“

Die Überschrift ist irreführend. Der Zugang und der Bahnsteig samt aller Aufbauten wurde vor wenigen Jahren erneuert und von barrierearm auf barrierefrei gebracht. Dass nun auch die hundert Jahre alte Signaltechnik modernisiert werden soll, ist verständlich. Aber warum bitte „kleine Brücke“ statt Schranke? Soll die Barrierefreiheit moderner Technik geopfert werden? Was die DB unter einer „kleinen Brücke“ versteht, lässt sich gut wenige Kilometer stadteinwärts besichtigen. Dort hat die DB gerade eine ca. dreigeschossige Fußgängerbrücke abgebrochen. Zurzeit läuft der Neubau mit Ausmaßen, wie sie auch in Sülldorf geplant sein werden. Es wird nicht deutlich, warum eine Fußgängerschranke mit Unfallzahlen bei null durch eine unbequeme Brücke ersetzt werden muss, während eine danebenliegende Straßenschranke wie selbstverständlich erhalten bleibt. Wenn die eine Schranke fernbedient werden kann, muss es die andere doch auch können.

Rüdiger Knobloch, Hamburg-Sülldorf

Jammern auf hohem Niveau

6./7. April: „Bewerber-Flaute bei Polizei und Co. CDU spricht von ,alarmierendem Trend‘ – welche Bereiche in Hamburgs öffentlichem Dienst am stärksten betroffen sind“

Ich kann, bezogen auf die Polizei Hamburg, keinen alarmierenden Trend erkennen. Der Artikel klingt für mich wie „Jammern auf hohem Niveau“ und geht nicht auf die Gründe ein. Im Jahr 2022 verzeichnete die Polizei für die Ausbildung und Studium 4887 Bewerber, für das Jahr 2023 waren es noch 3616 Bewerber. Wenn man die Einstellungszahlen gegenüberstellt, nämlich 2023 ganze 293 Stellen und aktuell für 2024 sind es nur 156 Stellen, dann wurde 2023 nur jeder zwölfte Bewerber oder 8,1 Prozent angenommen. Welch ein Luxus gegenüber anderen Branchen. Die Berufsperspektiven der leer ausgegangenen jungen Menschen werden sträflich vernachlässigt, denn für die meisten ist Polizistin/Polizist ihr Traumberuf.

Klaus Kapinos

Duales Studium einführen

Attraktiver kann die Ausbildung für den gehobenen Dienst für die Steuerverwaltung und die Polizei Hamburg insbesondere dadurch werden, wenn man in diesen Bereichen wieder eine qualifizierte Hochschulausbildung in dualer Form einführt. Die hat es bis zum Studienhalbjahr 2004/2005 mit bundesweiter Anerkennung an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung Hamburg (FHÖV) gegeben. Sie wurde von den Senatoren Schill (Innenbehörde) und Peiner (Finanzbehörde) aus internen Gründen aufgegeben. Das Personalamt der FH hatte damals erkannt, dass ein wissenschaftliches Fachstudium für Bewerber besonders attraktiv und sehr berufsqualifizierend ist, und die Ausbildung für den Bereich der Allgemeinen Verwaltung an die Fachhochschule Hamburg am Berliner Tor überführt. Heute ist das Ergebnis, dass in diesem Bereich „die Bewerbendenzahlen ... stabil ... in anderen Bereichen in der Tat rückläufig“ sind. Organisatorisch könnten beide oder die drei Verwaltungsbereiche in einer Fakultät für Verwaltung an der Fachhochschule zusammenerfasst werden. Die Stellen für das Hochschulpersonal müssten wieder entsprechend umgewidmet und ausgeschrieben werden. Damit würde zugleich die deutliche Ungleichbehandlung von Bewerbern einer gleichartigen Laufbahn in Hamburg beendet und von jedem Absolventen ein Hochschuldiplom erworben.

Dr. Thomas Weise

Langes Anstehen in Lissabon

5. April: „,Lieber Straßenbahnen als Busse‘. FDP-Chefin Sonja Jacobsen über die Idee einer Tramlinie“

Allen Befürwortern der Straßenbahn kann ich nur empfehlen, 20 Jahre tagtäglich mit der Straßenbahn in Kassel zu leben. Für ganz Eilige reichen vielleicht auch vier Wochen Lissabon, wo man im Berufsverkehr 45 Minuten anstehen muss um mitfahren zu können. Die Menge an Fahrgästen, die eine Straßenbahn aufnehmen kann, wird großzügig überschätzt. Da ist es mit der Urlaubsromantik ganz schnell vorbei. Sicher kann man der Straßenbahn ein eigenes Gleisbett bauen. Aber nur bis zur nächsten Straßenkreuzung. Dann steht die Bahn im Berufsverkehr wie alle anderen im Stau, weil keiner in Hamburg auf die Idee kommt, die Kreuzungen frei zu halten. Auch kann eine Straßenbahn den vielen Zweite-Reihe-Parkern nicht ausweichen und somit ihren Fahrplan nicht einhalten. Ich fahre in Hamburg gern mit den Bussen und ich finde es nicht gut, wenn Frau Jacobsen ihr persönliches Empfinden für alle Bürger verallgemeinern will.

Gabriele Schulze-Luther Halstenbek

Aus den Fehlern nichts gelernt?

4. April: „Vor der Pandemie nicht kapituliert. Die Beschränkungen in der Corona-Zeit trafen junge Menschen besonders hart. Doch nicht alle blicken nur negativ zurück“

Ich finde, dass wir unseren Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen während Corona einiges zugemutet und sie ihrer Freiheits- und Bildungsrechte beraubt haben. Unser Jüngster konnte fast anderthalb Jahre keinen Sport betreiben, weil seine Sportart von einem Bannstrahl belegt war (Kontakt-Sport). Im Hamburger Stadtpark musste mit Maske gejoggt werden. In Hamburg war der Online-Unterricht im ersten Corona-Jahr auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes (und wahrscheinlich tue ich den Ländern, die von uns dazugezählt werden, unrecht). Lehrer sind einfach verschwunden und waren nicht mehr präsent. Englischunterricht hat für die elfte Klasse (ein Jahr vor dem Abi) nur per E-Mail stattgefunden, ohne eine einzige Online-Session im zweiten Quartal usw. Fels in der Brandung waren oft die Klassenlehrer, die überfordert waren. Als größten Skandal aber empfinde ich, dass die Politik nicht bereit ist unter Einsatz von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, die Corona-Zeit aufzuarbeiten. Typisch dafür wahrscheinlich die Aussage unseres Bürgermeisters Tschentscher, der auf die Frage, ob er etwas anders machen würde, geantwortet hat, „ich bin mit mir im Reinen“. Schön wäre es, wenn wir aus dieser Zeit gemeinsam etwas lernen würden. Denn dazu sind Fehler und Irrtümer ja da. Herr Tschentscher hat leider nichts gelernt. Und die Aussage von Düll finde ich einfach nur absurd.

Heinz N. Fischer

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