Hamburg. Auf einzelnen HVV-Strecken reduzierte sich das Tempo um ein Drittel. Die meistgenutzte Linie wurde dagegen schneller. Was der Senat sagt.

Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit der Linienbusse in Hamburg ist in den vergangenen 20 Jahren gesunken. Schafften die Busse der Hochbahn im Jahr 2004 noch ein Durchschnittstempo von 20,1 Kilometern pro Stunde, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 18,7. Allerdings stagniert dieser Wert seit zehn Jahren, wie aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht.

Für das ebenfalls städtische Unternehmen Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) konnte der Senat nur die Entwicklung seit 2012 angeben. Demnach sank die durchschnittliche Geschwindigkeit bei der VHH seitdem von 21,1 Kilometer pro Stunde auf 20,6 im vergangenen Jahr. Bei einzelnen Linien ist die Verlangsamung deutlich stärker. So haben die Busse auf der VHH-Linie X80 ihr Tempo seit 2021 zwischen Bahnhof Bergedorf und U-Bahnhof Rödingsmarkt um knapp ein Drittel reduziert.

Verkehr in Hamburg: Linienbusse langsamer als vor 20 Jahren – was der Senat sagt

Als eine Ursache nennt der Senat die Ausweitung der Tempo-30-Zonen. Das niedrigere Tempo könne auch Auswirkungen auf die Reichweite der E-Busse haben, denn der Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Klima steige bei längeren Fahrten. Wie aus der Senatsantwort hervorgeht, sind auf 17 Prozent der Hamburger Buslinien auch Subunternehmer aktiv. Sie führen 12 Prozent aller Fahrten durch.

„Das Busbeschleunigungsprogramm von SPD und Grünen ist völlig gescheitert“, erklärte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Nach seinen Worten trägt ein Baustellenchaos auf Hamburgs Straßen massiv zur Verlangsamung des Busverkehrs bei: „Nicht nur Autos stehen im Stau, sondern auch Hamburgs Busse!“

Hamburgs meistgenutzte Buslinie 5 schneller als früher

Vor gut zehn Jahren hatte der damalige SPD-Senat unter Bürgermeister Olaf Scholz ein Programm zur Busbeschleunigung auf den Weg gebracht. Tatsächlich sind die Busse auf Hamburgs am meisten genutzter Linie 5 schneller geworden. Vor zehn Jahren fuhren sie mit durchschnittlich 17,85 km/h, jetzt sind es 18,23.

Die Busse befördern täglich bis zu 66.000 Fahrgäste von Burgwedel zum Hauptbahnhof und zurück, fahren dabei durch Stadtteile wie Schnelsen, Niendorf, Eppendorf, Rotherbaum und die Innenstadt. Ähnlich ist es auf den Linien 20 (das Tempo steigerte sich von 15,79 auf 16,81 km/h) und der Linie 25 (Tempo vor zehn Jahren 15,64, jetzt 16,04).

Den höchsten Anstieg können diese drei Linien verzeichnen:

  • 462: Von Tempo 22,02 auf Tempo 27,59 (+6,81)
  • 4400: Von Tempo 39,06 auf Tempo 41,83 (+5,84)
  • 274: Von Tempo 23,06 auf Tempo 27,34 (+4,28)

Busse in Hamburg: Welche Linien langsamer geworden sind

Langsamer geworden sind hingegen beispielsweise die Busse der Linie 4 zwischen Hauptbahnhof und Eidelstedt, die vor zehn Jahren noch im Schnitt Tempo 17,26 fuhren, jetzt aber mit Tempo 15,77 unterwegs sind.

Ebenso auch die Busse der Linie 6, die früher zwischen dem Borgweg und der HafenCity immerhin Tempo 15,12 schafften, jetzt aber mit 14,53 Stundenkilometern unterwegs sind.

Die Übersicht zeigt, welche Linien seit Start am meisten Tempo verloren haben:

  • X80: Von Tempo 35,12 zu Tempo 25,17 (-9,95)
  • 617: Von Tempo 26,09 zu Tempo 20,30 (-5,78)
  • 157: Von Tempo 29,66 zu Tempo 24,30 (-5,36)
  • 146: Von Tempo 25,38 zu Tempo 21,00 (-4,38)
  • 140: Von Tempo 23,85 zu Tempo 19,69 (-4,16)
  • 10: Von Tempo 22,67 zu Tempo 19,05 (-3,62)
  • 328: Von Tempo 35,59 zu Tempo 32,21 (-3,45)
  • 530: Von Tempo 23,20 zu Tempo 19,99 (-3,21)
  • 321: Von Tempo 30,80 zu Tempo 23,83 (-3,13)

HVV: Hochbahn und VHH bauen Elektroflotte aus

Die Zahl der E-Busse im Nahverkehr steigt unterdessen weiter. Mitte des Jahres werde die Hochbahn über 199 Solo- und 61 Gelenkbusse mit Batterieantrieb verfügen. Jedes vierte Fahrzeug werde dann emissionsfrei sein, teilte die Hochbahn mit. Die Gesamtflotte zählt 1100 Busse, von denen zurzeit 242 einen Elektroantrieb haben.

Bis 2030 sollen in Hamburg nur noch lokal emissionsfreie Busse fahren. Die Umstellung wird allerdings teurer als gedacht, weil die Förderung des Bundes im nächsten Jahr ausläuft. Ein E-Bus ist etwa doppelt so teuer wie ein Dieselbus. Bislang übernimmt der Bund 80 Prozent der Mehrkosten.

Die VHH verfügten im März über 182 E-Busse, bis zum Jahresende sollen es 287 sein. Im Januar hatten Senatsvertreter im Verkehrsausschuss von Problemen mit fehlenden E-Bussen, Fahrern und Ladeeinrichtungen auf den VHH-Buslinien 3 (Schenefeld–Kraftwerk Tiefstack) und X3 (Schenefeld–Meßberg) berichtet. Es seien Busse zweier Subunternehmer angemietet worden.

Die Probleme sollen bis Ende April behoben sein, allerdings seien weiterhin viele ältere Busse, die schadensanfälliger seien, im Einsatz. Seit 2020 bestellen die Hochbahn und die VHH für Hamburg ausschließlich E-Busse.

An einem durchschnittlichen Werktag werden von der Hochbahn mehr als 15.700 Fahrgastfahrten (Regelleistung, ohne Ersatzverkehre) geleistet, teils von Fremdfirmen.