Themen: Verein überrollt Bahn mit Klagen +++ Neue Testfragen für Einbürgerung +++ Menschen müssen länger arbeiten nicht kürzer.

Unsinnige Projekte stoppen

28./29. März: „Verein überrollt Bahn mit Klagen. Ob Diebsteich, Schanze oder Sternbrücke: Prellbock Altona lehnt Projekte der Deutschen Bahn ab“

Vielen Dank für die ausführliche Darstellung der Arbeit von „Prellbock-Altona e.V.“ und ihres hochverdienten Sprechers Michael Jung. Wo aktuell überall große Unsicherheit herrscht, die Klimaerwärmung rasches Handeln erfordert und die Finanzierung und Durchführung von Bauprojekten sich immer problematischer gestaltet, werden hier mit Fachleuten pragmatische, konstruktive Lösungen erarbeitet. Und nicht nur die Bahn sollte dieses zur Kenntnis nehmen, vor allem die politischen Entscheidungsträger sind aufgefordert, unsere Infrastruktur klug zu sanieren und unsinnige Großprojekte noch zu stoppen. Diese Thematik sollte zu einem Kernthema für zukünftige Wahlkämpfe werden, damit der Bürger sich in diesen wichtigen Fragen positionieren kann.

Dr. Martin Schwager

Warum wird das erlaubt?

27. März: „,Höchst bedenklich sind hoch verarbeitete Fertiggerichte‘. Bei Stress greifen viele auf Tiefkühlpizzen und Dosengerichte zurück“

Schön, dass es ihn gibt. Noch besser, seine Hinweise. Grundsätzlich unverständlich: warum wird die Herstellung derartiger Lebensmittel erlaubt? Ein freier Markt sollte bei der Gesundheit seiner Konsumenten enden.

Frank Tofern, Hamburg

Reederei an Kosten beteiligen

27. März: „Neue Köhlbrandbrücke – warum es hakt“

Dem wahren Hamburger ist sicherlich bewusst, warum es hakt, nämlich weil es sich bei der Köhlbrandbrücke um eines der größten Wahrzeichen unserer Stadt, wenn nicht sogar unseres Landes handelt. Dieses Wahrzeichen nach nicht mal 50 Jahren schlichtweg zu entfernen, was scheinbar schon seit vielen Jahren im Hintergrund von Politik und Wirtschaft geplant wurde, ist kaum nachvollziehbar. Wenn jetzt mit Nachdruck von einer neuen Brücke für weit über fünf Milliarden Euro Baukosten gesprochen wird, wirft das sicherlich viele Fragen auf: Warum eine neue Brücke? Weil sie angeblich marode sei, oder ist es nicht vielmehr so, dass die Wirtschaft, namentlich die Reederei Hapag-Lloyd für die Durchfahrt ihrer immer größer werdenden Containerfrachter zum (eigenen) Terminal Altenwerder die Brücke mit 53 Metern Höhe als zu niedrig befindet und eine neue Brücke mit mehr als 73 Metern Höhe haben möchte. Wenn das so ist und sich die Politik nunmehr zum Spielball dieser Reederei machen lässt, dann sollte man vor einer Entscheidung darüber reden, wer eigentlich der Hauptnutzer ist und wer die Kosten trägt! Hapag-Lloyd hat im Jahr 2022 einen Gewinn von fast 18 Milliarden Euro eingefahren und sollte nicht nur an einem Neubau einer Brücke beteiligt werden, sondern deren Kosten zu einem mehrheitlichen Anteil von 50 Prozent mittragen. Außerdem sollte eine neue Brücke dann die gleiche Silhouette erhalten, wie die jetzige Brücke. Der Steuerzahler kann nicht nur dafür herhalten, alle Voraussetzungen zum Erreichen dieser Gewinne, wie das ständige Ausbaggern und Verbreitern der Fahrrinne in der Elbe für immer größere Containerschiffe zu bezahlen, zumal dies eine Sisyphosarbeit ist, die nicht nur den Fluss und seine Nebenarme zerstört, sondern auch angrenzende Bereiche nachhaltig beeinflusst, wie z. B. die der Obstbauern.

Hans-Jürgen Vogt

Kenntnisse ohne Rückschlüsse

27. März: „Neue Testfragen für Einbürgerung in Deutschland. Kenntnisse zum Staat Israel, zum Judentum und zum Holocaust notwendig“

Auf welchem Stern lebt denn Frau Faeser, wenn sie meint, man könne mit einem Fragebogen erfassen, wer ein rechtschaffener Deutscher sein könnte? Wer den Test bestehen will, übt und lernt fleißig auswendig. Diese Kenntnisse lassen keinerlei Rückschlüsse auf ein glaubhaftes Bekenntnis zu, nur auf den Willen, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen und auf ein gutes Gedächtnis.

Uwe-Carsten Edeler

München kennt man, Hamburg..

27. März: „Hamburg muss seinen Hafen besser inszenieren“. Dietrich von Albedyll war mehr als 20 Jahre lang der Master des Tourismus in der Hansestadt. Der 73-Jährige ist überzeugt: Da geht noch viel mehr!“

Nachdem ich das Interview mit Herrn von Albedyll aufmerksam gelesen hatte, erlebte ich ein Déjà-vu, denn nahezu alle Vorschläge, die den Tourismus in Hamburg fördern sollen, konnte man schon vor 10 oder 15 Jahren so lesen. Wo bleibt die strategische konzertierte Aktion aller Beteiligten, die über gelegentliche Sitzungen von einzelnen Gremien hinausgeht? Hamburg hat als Leuchtturm nur die Elbphilharmonie und die wunderbaren Musicals. Der Elbtower, wenn es ihn denn eines Tages geben sollte, eignet sich dafür nicht. Der Deutsche Bank-Tower in Frankfurt ist auch kein Leuchtturm. Und der Flughafen? Tiefe Provinz! Es gab mit Delta Non-stop-Flüge nach Atlanta und mit United nach New York. Allesamt mangels Nachfrage längst eingestellt. Ich war gerade mehrere Wochen in den USA und habe dort viele Gespräche in Hotels und Restaurants geführt, wobei meine Antwort auf die Frage, dass ich aus Hamburg komme, nur Schulterzucken auslöste. München kannten viele, natürlich auch Frankfurt, Berlin, Heidelberg und vor allem Neuschwanstein. Meine manchmal schon etwas hilflosen Erklärungsversuche mit Nordsee, Ostsee oder die Nähe zu Dänemark brachten auch keine Annäherung. Und das Rotlichtviertel St. Pauli hilft auch nicht. Dann wird zu allererst an Amsterdam gedacht. Außerdem gibt es in den USA ein verbreitetes Bier namens St. Pauli-Girl. Auf dem Etikett ist eine junge Frau zu sehen – im Dirndl! Und so warte ich jetzt weiter auf die großen und epochalen Vorschläge, Hamburg zu einer Tourismushochburg in Europa zu machen.

Bernd Glodek

Der Mensch, nur Arbeitskraft

23./24. März: „,Die Menschen müssen länger arbeiten, nicht kürzer‘. Bundesbankpräsident Joachim Nagel über den digitalen Euro, die Inflation – und wann die Rente mit 69 kommen kann“

Muss denn Jemand mit einem Einkommen jenseits der Vorstellungskraft von 85 Prozent der Bevölkerung und einer Arbeitssituation von der die jungen Menschen im Rahmen ihrer Work-Life-Balance nur träumen können – und der zudem ein wichtiger Funktionsträger dieser Gesellschaft ist – muss denn dieser Jemand recht haben, wenn er so was sagt? Meine Meinung zu diesem Thema wird wahrscheinlich nicht ernst genommen. Diese Betrachtungsweise ist ja auch recht einseitig, auch wenn Herr Lange sich im Kontext viel Mühe gibt, das zu verbergen. Der Mensch wird nicht als Mensch betrachtet, sondern nur als Arbeitskraft. Als vor 50 bis 60 Jahren die Wirtschaft immer mehr automatisiert wurde, Arbeitsplätze wegfielen und gelernte Arbeitskräfte sich aufmachen mussten, um eine andere Arbeit zu erlernen, hat sich auch keiner an den Arbeitsfaktor Mensch erinnert, sondern jeder hat seine Interessen durchgezogen und viel Geld verdient. Heute ist das nicht anders, der Standort Deutschland wird teurer, also werden Arbeitsplätze aufgegeben. Die Menschen werden ihrem Schicksal überlassen, es gibt ja einen großen Fachkräftemangel, da wird ja jeder schnell wieder Arbeit finden. Und doch jammern immer mehr Branchen. Da macht es viel Spaß zu lesen, dass gewisse kleine Gewerkschaften sich für ihre Klientel stark einsetzen und angenehme Arbeitsbedingungen aushandeln. Arbeitsbedingungen unter denen man vielleicht noch ein längeres Arbeitsleben erleben kann. Dieses reiche Deutschland könnte seinen Arbeitern und Angestellten eine längere Rentenzeit gönnen und auch locker bezahlen, wenn es nur wollte.

Manfred Stöckling

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