Hamburg (dpa/lno). Jedes sechste Schulkind in Deutschland ist laut einer Studie von Mobbing betroffen. Ein Projekt aus Hamburg will dem entgegenwirken.

Das Hamburger Projekt „Gemeinsam Klasse sein“ soll Mobbing und Cybermobbing an Schulen verhindern - und tut dies offensichtlich mit Erfolg. Ein aktueller Evaluationsbericht belege die Wirksamkeit des Projekts, teilten die Beratungsstelle Gewaltprävention der Schulbehörde und die Techniker Krankenkasse am Mittwoch in Hamburg mit. Die Krankenkasse hatte „Gemeinsam Klasse sein“ in Kooperation mit der Beratungsstelle entwickelt. Mittlerweile ist es bundesweit im Einsatz. Für die bundesweite Evaluation wurden rund 1800 Schülerinnen und Schüler aus fünf Bundesländern befragt.

Eine erste Befragung im Auftrag der Techniker Krankenkasse hatte ergeben, dass fast jedes sechste Schulkind in Deutschland von Mobbing betroffen ist. Laut einer zweiten Befragung verfügen Schülerinnen und Schüler nach der Teilnahme an „Gemeinsam Klasse sein“ über deutlich fundierteres Wissen zur Thematik Mobbing als vorher. Rund 90 Prozent von ihnen gaben demnach an, ihr Wissen zu Mobbing und Cybermobbing durch die Teilnahme gestärkt zu haben. Rund 87 Prozent von ihnen hätten sich durch das Programm besser in die Lage versetzt gefühlt, Mobbing zu erkennen.

Auch Lehrkräfte sahen sich laut Befragung besser darauf vorbereitet, Mobbing zu erkennen und darauf zu reagieren. Ähnliches zeigte sich bei den Schülern: Die Bereitschaft, sich bei eigener Betroffenheit (77,1 Prozent) oder beim Beobachten von Mobbing (80,6 Prozent) Hilfe bei Erwachsenen zu holen, stieg den Angaben zufolge stark.

Mit Filmclips und Erklärvideos, die an Hamburger Schulen erstellt wurden, will „Gemeinsam Klasse sein“ die besonderen Merkmale von Mobbing und Cybermobbing vermitteln. Schülerinnen und Schüler sollen unterstützt werden, Regeln für ein respektvolles Miteinander zu erarbeiten. Teilnehmende Schulen können die kostenfreien Materialien des Projekts nutzen und damit bis zu fünf Projekttage gestalten.