Flensburg (dpa/lno). Eine Frau wird von einem Lkw tödlich überrollt. Dem Unglück ging eine Gewalttat voraus. Der Ehemann steht unter Mordverdacht. Am Nachmittag soll das Urteil fallen.

Die Verteidigung hat in dem Mordprozess um den gewaltsamen Tod einer Frau auf der Autobahn 7 bei Schleswig eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung im Zustand verminderter Schuldfähigkeit gefordert. Er halte nicht mehr als fünf Jahre für Tat und Schuld angemessen, sagte einer der beiden Verteidiger am Dienstag am Landgericht Flensburg. Ein heute 36 Jahre alter Mann muss sich seit Mai 2022 am Landgericht Flensburg wegen Mordes an seiner Ehefrau verantworten. Laut Anklage soll er am 20. November 2021 aus gekränkter Ehre und aus Rache beschlossen haben, die 32-Jährige umzubringen.

Das aus Syrien stammende Paar lebte in Dänemark und war am Tattag auf der Autobahn in Richtung Hamburg unterwegs, als der Mann nach Ansicht der Staatsanwaltschaft auf dem Standstreifen anhielt und mehrfach mit einem Küchenmesser auf seine Frau einstach, um sie zu töten. Die 32-Jährige flüchtete in Richtung Fahrbahn, wurde von einem Lastwagen erfasst und starb noch vor Ort. Der Angeklagte hatte sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Es lasse sich allenfalls schemenhaft feststellen, was passiert sei, sagte der Verteidiger. Ein Mordmotiv sah er nicht. Man wisse zudem nicht, warum die Frau auf die Fahrbahn getreten sei. Die Messerstiche könnten ihr auch einige Zeit vor dem tödlichen Unfall zugefügt worden sein. Wenn die Messerattacke aber 30 Minuten vorher gewesen sei, erkläre diese nicht, warum die Frau auf die Straße getreten sei, sagte der Verteidiger.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert. Sie sah den in der Anklageschrift zugrunde gelegten Sachverhalt für bewiesen an. Die Nebenklage hatte ebenfalls auf eine Verurteilung wegen Mordes plädiert. Das Landgericht will sein Urteil um 15.00 Uhr verkünden.