Lübeck (dpa/lno). Es war der erste Brandanschlag auf ein jüdisches Gotteshaus in Deutschland nach Ende der NS-Herrschaft. Zum Jahrestag des Anschlags auf die Lübecker Synagoge kommen zahlreiche Menschen zu einem Gedenken. „Nie wieder ist jetzt“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau.

30 Jahre nach dem Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge haben Vertreter von Religionsgemeinschaften, Kommune und Bürgerinitiativen am Montag daran erinnert. Mehrere hundert Menschen versammelten sich vor dem Holstentor, um ihre Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde zu bekunden. „Wir waren damals davon ausgegangen, dass so etwas nach den Schrecken der Naziherrschaft nie wieder vorkommen würde“, sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). „Doch wir wurden eines Besseren belehrt.“

Zu der Kundgebung hatten die Hansestadt Lübeck, die Jüdische Gemeinde, die Nordkirche und andere Organisationen aufgerufen. Wegen der beengten Platzverhältnisse vor der Synagoge war die Feier auf die Grünfläche vor dem Holstentor verlegt worden. Lindenau kündigte an, dass als Zeichen der Solidarität nach Einbruch der Dunkelheit ein Davidstern aus Kerzen vor dem Holstentor leuchten werde.

Die Zahl der Teilnehmenden blieb allerdings hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 200, die Organisatoren hatten mit bis zu 2000 Menschen gerechnet. Nach der etwa halbstündigen Gedenkveranstaltung zogen die Teilnehmenden durch die Altstadt zur Synagoge und legten dort Blumen nieder.

Am 25. März 1994 hatten vier junge Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren mehrere Brandsätze auf die Synagoge geworfen. Verletzt wurde niemand. Fünf Menschen, die im ersten Obergeschoss des Gebäudes schliefen, konnten in letzter Minute gerettet werden. Der Anschlag war der erste Brandanschlag auf eine Synagoge in Deutschland seit der Pogromnacht im Jahr 1938 und löste weltweit Entsetzen aus.