Themen: Vergesst uns Junge nicht +++ Unternehmer Würth zeigt Haltung gegen rechts +++ Amerikas Verantwortung

Wir mussten viel leisten

21. März: Leitartikel „Vergesst uns Junge nicht. Von vielen politischen Entscheidungen profitieren vor allem Ältere“

Der Leitartikel ist ausschließlich für die junge Generation verfasst worden, doch auch wir heutigen Rentner waren einst sehr jung. Bei Arbeitseintritt waren wir sehr, sehr jung. Stellen Sie sich einmal vor, Sie sollten 48 Stunden die Woche arbeiten, davon sonnabends fünf Stunden. Stellen Sie sich einmal vor, Sie sollten bei Krankheit die ersten drei Tage nicht bezahlt bekommen. Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten nur zwei Wochen Urlaub pro Jahr. Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie jede Überstunde zusätzlich arbeiten, um über die Runden zu kommen, um etwas Geld auf die hohe Kante zu legen oder um Spaß zu haben. Können Sie sich überhaupt vorstellen, dass viele heutige Rentner schuften mussten. Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten Ihre Weiterbildung aus eigener Tasche bezahlen und vieles mehr, was wir damals leisten mussten. Wir bekamen nichts in die Wiege gelegt. Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe keine Kita. Wir haben dafür gekämpft, gestritten und gestreikt, damit die nachfolgende Generation es besser hat als wir. Die Rentner sind keine Pensionäre, die haben in die Rentenversicherung Jahrzehnte eingezahlt.

Otto Kröger, Hamburg

Recht auf Grunderbe?

Was soll denn ein Recht auf ein allgemeines Grunderbe sein? Dieser Vorschlag greift nicht weit genug. Würde denn parallel auch gesellschaftliches Engagement, soziales Verhalten und Einsatz für unsere Demokratie eingefordert? Die Antwort ist nein. Liebe junge Generation, eins ist klar: Ihr werdet es nicht mehr so gut und komfortabel haben wie die aktuelle und vielleicht noch die nächste Rentnergeneration. Ihr müsst kämpfen, Euch engagieren, dauerhaft für Eure persönliche Zukunft einsetzen und dürft bei eventuellen Widerständen nicht aufgeben. Ihr habt Euer Leben mit all seinen Chancen noch vor Euch. Ihr müsst für Eure Zukunft, Familie und den Planeten kämpfen. Die alten weißen Männer und ihre aktuelle Politik weltweit sind leider keine zukunftsweisende Perspektive. Wie sagt schon ein altes Sprichwort: Jeder ist seines Glückes Schmied.

Peter Stüve-Bernklau

Sollte sich nicht einmischen

20. März: Kommentar „Mutige Mahnung. Unternehmer Würth zeigt Haltung gegen rechts“ und „Schraubenkönig Reinhold Würth warnt vor der AfD. „Wollen wir uns das antun?“: Der Firmenpatriarch wendet sich in einem Brief an die 27.000 Mitarbeiter des Unternehmens“

Ein Unternehmer wie Herr Würth sollte sich nicht öffentlich in die Politik einmischen, schon gar nicht seinen Mitarbeitern vorschreiben, welche Partei sie wählen oder nicht wählen sollten. Herr Würth schreibt, dass es den Deutschen im Allgemeinen gut geht. Warum hört oder liest man denn immer wieder von Menschen, die sich nach einem langen Arbeitsleben über zu wenig Rente beklagen und Pfandflaschen sammeln bzw. sich ihr Essen von der Tafel holen müssen? Und wenn ein Milliardär wie Herr Würth ein paar Millionen für eine Schule oder eine Kita spendet, so mag das sehr wohltätig klingen, es ist aber im Verhältnis so, als würde der Normalbürger ein paar Euro spenden. Ich würde gern lesen, dass die Superreichen mit einem größeren Teil ihres Vermögens zum Beispiel die Armut und Hungersnot auf diesem Planeten ein wenig lindern würden.

Michael Liedtke

Werden Mitarbeiter bestraft?

Über so viel unreflektierte Berichterstattung kann man sich nur noch wundern. Ausgerechnet Herr Würth maßt sich an, über das deutsche Wählervolk zu lästern. Der Milliardär, der sich mal nach Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung in die Schweiz abgesetzt hatte, jetzt Staatsbürger von Österreich ist, will also die Probleme des einfachen Mannes in Deutschland lösen, der mit 1000 Euro Rente im Plattenbau leben muss. War es nicht auch der Herr Würth, der sich 2009 eine 150-Millionen-Dollar Superyacht gegönnt hat, als er seinen Arbeitern damals mal eben Kurzarbeit und Lohnkürzungen verordnet hat? Und was passiert mit den Mitarbeitern, welche aber doch ein bisschen Rabatz machen wollen und aus Spaß und Freude die AfD wählen, werden sie aus dem Unternehmen geworfen, bestraft? Liegt es an eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit oder warum gibt ein 88-Jähriger, der nicht mal in Deutschland lebt, so etwas von sich? Sich in die Gesinnung der Mitarbeiter einmischen, woher kennt man das nur? Warum gibt man solchen Menschen eine Bühne, gibt es keine seriösen Meinungsbildner mehr?

Marina Schultz, Winsen

Sicherheit gefährdet

19. März: Leitartikel „Amerikas Verantwortung. Stimmen US-Bürger für Trump, wäre das ein Freifahrtschein für Putin“

Der Artikel von Herrn Backfisch macht uns allen deutlich, dass unsere Sicherheit vor Putins taktischen Atomraketen am mehr als seidenen Faden hängt. Wir sind im November dieses Jahres auf Gedeih und Verderb dem Willen oder (höchstwahrscheinlich) Unwillen der US-amerikanischen Wähler hilflos ausgeliefert. Die US-Bürger haben genug davon, die Ukraine mit ihren Steuergeldern am Leben zu erhalten und sie haben ebenso die Nase voll von der weiteren Finanzierung der Nato, deren nuklearer Schutzschirm bisher die Existenz Deutschlands garantiert hat und bald wohl nicht mehr garantiert. Auch in Europa hat Deutschland jedoch keine guten Freunde. Großbritannien verlangt von uns, dass wir der Ukraine Taurus-Marschflugkörper (die ohne weiteres den Kreml treffen könnten) zumindest im Ringtausch über GB liefern. Ähnliches gilt für Frankreich. Präsident Emmanuel Macron meint nämlich uns Deutsche, wenn er davon spricht, man solle in Bezug auf die Ukraine nicht feige sein. Was mich richtig wütend macht, ist die Tatsache, dass sowohl Großbritannien als auch Frankreich jeweils einige hundert eigene Atomraketen besitzen, welche sie ganz gut vor russischen Atomschlägen schützen, sie Deutschland jedoch als Siegermächte des 2. Weltkriegs den Besitz und das Befehligen eigener Atomwaffen verbieten (siehe Zwei plus Vier Vertrag zur deutschen Wiedervereinigung 1989/90). Die Russen werden so schnell keine Atomraketen auf London oder Paris abfeuern, denn dann würden schließlich britische oder französische Atomraketen gen Kaliningrad und Moskau zurückfliegen. Wie unverschämt ist es von Großbritannien und Frankreich, von dem von ihnen wehrlos gehaltenen Deutschland zu verlangen, möglicherweise Kriegspartei zu werden. Wer – wie von Großbritannien gewünscht – Taurus in die Ukraine schickt und dabei das Know How von Bundeswehrsoldaten zur Verfügung stellen müsste, ist mindestens indirekt Kriegspartei. Wer – wie Frankreich – sogar die Entsendung von Soldaten in die Ukraine zum Kampf gegen Russland nicht ausschließt, ist nicht mehr indirekt, sondern direkt und unmittelbar Kriegspartei. Es ist gut, dass Bundeskanzler Olaf Scholz beide vorgenannten Optionen strikt ablehnt. Wir dürfen niemals und unter überhaupt gar keinen Umständen Kriegspartei gegen Russland werden.

Lutz Gerber, Hamburg

Positiven Punkte herausstellen

19. März: „Weltklasse war Welten entfernt. Die Premiere von „Il trovatore“ an der Staatsoper lässt einige Wünsche an Sänger und Regie offen“

Ich habe bei der Premiere B einen wunderbar berührenden Opernabend erlebt. Ab sofort werde ich vor der Aufführung keine Kritiken mehr von Herrn Mischke lesen. So viel Negatives verdirbt mir sonst die Vorfreude auf den Opernabend. Es wäre schön, wenn Herr Mischke auch die positiven Punkte herausstellen würde, damit die Leser Lust bekommen, die Aufführung zu besuchen.

Karin Subei

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