Themen: Podcast Becker am Morgen: Zeugen Jehovas +++ Serien-Angriffe auf Bahnhöfen +++ Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit

Viel Raum für die Betroffenen

8. März: „Im Abendblatt-Podcast „Becker am Morgen – Alles, was Hamburg bewegt“ geht es heute um die Zeugen Jehovas, die versuchen, ins Leben zurückzufinden“

Ich möchte mich bei Herrn Becker für den umfassenden, sehr informativen Bericht bedanken. Vielen Dank außerdem an Kai Schiller für den engen Austausch mit den Überlebenden, die genaue Recherche und die wertschätzende Wortwahl. Meiner Meinung nach kann eine zurückhaltende Reaktion, von akut traumatisierten Überlebenden, gegenüber Interviewanfragen nicht mit einer allgemeinen Verschlossenheit gegenüber der Öffentlichkeit gleichgesetzt werden. Vielmehr freuen sich die Jehovas Zeugen sehr, wenn man sich bei ihnen direkt informiert, statt zu spekulieren. So hat es mich sehr gefreut, einen Beitrag zu hören, der so viel Raum für die Aussagen der Betroffenen bietet.

Aileen Thormann

Feinfühlig gestellte Fragen

Mein Mann und ich sind selbst Zeugen Jehovas aus Hamburg und auch wir haben in der Nacht des 9. März 2023 Freunde verloren und um das Überleben anderer gebangt. Ich möchte gerne ein Lob aussprechen. Mir ist aufgefallen mit wie viel Feingefühl die Fragen von Herrn Becker gestellt wurden, aber auch wie viel Empathie für die Opfer Herr Schiller bei der Beantwortung gezeigt hat. Herr Schiller hat wirklich sensibel die Gefühle Betroffener zum ersten Gedenktag geschildert. Der Hinweis, dass man an jenem Tag „auch Freude darüber… über die Opfer zu sprechen“ verspüren würde, holte mir schöne Erinnerungen an unsere verstorbenen Freunde ins Gedächtnis. Auch dass die Hörer auf die wachsende Anzahl an Hate Crime gegenüber Zeugen Jehovas sensibilisiert wurden und es dafür einen ausführlichen Artikel gab, finde ich gut.

Rebecca Thele

Deutsche wollen keinen Krieg

14. März: „Scholz im Bundestag: Diese Grenze überschreite ich nicht“

Schaut man sich den schönen Planeten Erde an, der neben Überbevölkerung mit Armut- und Hungerelend, mit Klimakatastrophen zu kämpfen hat, fühlt man sich als Einzelner entweder ohnmächtig oder man wird selbst aktiv und fängt im Kleinen, nämlich bei sich selbst an, (s)einen Beitrag für eine Änderung hin zum Positiven zu leisten. Betrachtet man parallel dazu die vielen Krisen- und Kriegsherde auf der ganzen Welt mit all dem unerträglichen Leid für die dortigen Menschen, erlebt man Tag für Tag die geistigen Irrungen und Wirrungen von Personen, die gnadenlos ihre Vorstellungen von Macht durchsetzen wollen und denen auf Kriegsebene die zivilen Opfer vollkommen egal sind, so lobe ich mir die gerade demonstrierte Haltung eines Olaf Scholz im Bundestag. Während hierzulande widerwärtig anmutende Kriegshetzer und -treiber öffentlich lautstark fordern, neben den aktuell eingeforderten Taurus-Marschflugkörpern weiteres Kriegsgerät an die Ukraine zu senden, steht der Bundeskanzler zu seiner Entscheidung, diese Modulare Abstandswaffe (MAW) nicht zu liefern. Meines Erachtens eine absolut besonnene Entscheidung. Und ich hoffe sehr, dass der Kanzler dabeibleibt, seine Grenze nicht zu überschreiten, selbst dann nicht, wenn der Druck von außen – Inland wie Ausland – groß werden sollte. Denn eins dürfte klar sein: Die deutsche Bevölkerung will keinen Krieg.

Silvia Böker

Unverständlich

19. März: „Serien-Angriffe auf Bahnhöfen: Urteil aufgehoben. Laut Bundesgerichtshof wurde Schuldunfähigkeit nicht ausreichend geprüft“

Ein Mann begeht mehrfach schwere Körperverletzung, mit den Folgen die Opfer ihr Leben lang klarkommen müssen. Eine Richterin fällt ein – in meinen Augen – gerechtes Urteil und der BGH hebt es nun auf. Unverständlich und obendrein mit dem Hintergrund, der Einfluss des Drogenkonsums müsse neu bewerten werden. Wenn ich, als normale Bürgerin, mit einem liebevollen Zuhause, abgeschlossenen Schul- und Berufsausbildung solche Taten verübt hätte, würde ich ohne Wenn und Aber die ursprüngliche Strafe absitzen müssen. Aber wenn man ein schlechtes Elternhaus hatte oder auf die schiefe Bahn geraten ist, wird natürlich noch einmal alles geprüft. Danke – wo bleibt hier die Gleichbehandlung? Nur weil ich kein gutes Elternhaus hatte oder vielleicht wenig Geld zur Verfügung habe, heißt es noch lange nicht, dass ich deswegen zum Straftäter werden muss. Es liegt immer an der Person selbst, was sie aus ihrem Leben macht. Hilfe gibt es genug von unserem Staat.

Anke Petersen, Reinbek

Rente muss versteuert werden

16. März: „Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Einst sollten Reformen die Renten finanzierbar halten. Heute bedienen sie vor allem die eigene Klientel“

Leider verkennt Herr Iken in seinem etwas zu polemischen Artikel, dass auch Rentner nicht nur Mehrwertsteuer, sondern auch noch ihre Rente versteuern müssen, also nicht nur die Junge Generation finanziert die Rente. Ich persönlich bin mit 15 Jahren in die Berufstätigkeit eingestiegen und dieser 45 Jahre, ohne Unterbrechung, nachgegangen. Rentner mit einem Betrag von 7300 Euro dürften wohl ehemalige Beamte gewesen sein.

Maxi Stobbe

Vergleich mit anderen Ländern

Diesmal bin ich enttäuscht von der einseitigen Darstellung von Mathias Iken zu der Rentensituation. Zwar hat er zurecht die Ignoranz der Politik zur Rentenfinanzierung kritisiert, aber die noch viel größere Ungerechtigkeit der riesigen Differenz zwischen den Renten und den Pensionen der Beamten lässt er unerwähnt. Wenn man dieses Thema aufnimmt, sollte auch aufgezeigt werden, wie in anderen vergleichbaren Ländern die Renten/Pensionen geregelt werden.

Gerhard Bläß

Es ist schlicht unfassbar

18. März: „Shaun das Schaf ist selten brav, und das ist …… gut so. Nicht so gut ist, was sich das ZDF für Kinder in einem Cartoon ausgedacht hat“

Mit ungläubigem Staunen und blankem Entsetzen habe ich den Bericht von Herrn Luik über die Kindersendung Logo gelesen. Es ist schlicht unfassbar, wie auf diese Weise – unabhängig davon, wie man zu Waffenlieferungen an die Ukraine steht – Kindern derartige Kriegsüberlegungen und gleichzeitig Verunglimpfung führender Politiker nahegebracht werden. Damit nicht genug: Statt einer Entschuldigung für den ganz offensichtlichen Fehltritt bemüßigt sich das ZDF zu einem lahmen Hinweis auf die gemeinte Satire – die Kindern wahrscheinlich kaum vom Ansatz her geläufig sein dürfte. Irgendwelche Konsequenzen ziehen die Verantwortlichen offenbar nicht in Erwägung…

Knut Krogmann, Hamburg

Ich bin mehr als entsetzt

Auf die Schnelle habe ich das genannte Video leider nicht im Internet gefunden, sollte sich das im Artikel Genannte aber als wahr erweisen, bin ich mehr als entsetzt. Es gibt den Straftatbestand der Volksverhetzung, das Video im ÖR ist eindeutig eine Kinderverhetzung. Wäre es für Klimademonstranten und Demonstranten gegen rechts nicht ein sinnvolles weiteres Betätigungsfeld: Demonstrationen gegen eine Kriegsvorbereitung Deutschlands? Gegen Waffen- und Munitionslieferungen in Kriegs- und Krisengebiete? Vor genau 40 Jahren habe ich den Kriegsdienst verweigert und ich stehe heute mehr denn je dazu. Leider gilt ein Ausspruch von Albert Einstein immer noch: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Klaus-Jochen Kleiner

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