Rosengarten. Wie viel Wasser verbrauchen wir? Eine Ausstellung des Freilichtmuseums am Kiekeberg erklärt, wie mühsam die Wasserbeschaffung früher war. Und wie elementar das „Blaue Gold“ für unser Leben ist.

Etwa 121 Liter Wasser verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich am Tag - das meiste zum Duschen und für die Toilettenspülung. Deutschland ist im europäischen Vergleich sparsam, nur in Belgien und Ungarn fließt weniger in den Ausguss. Dass sparsamere Geräte den Konsum in den vergangenen 25 Jahren um rund ein Viertel senkten, zeigt die Sonderausstellung „Trüb und klar. Unser täglich Wasser“ im Freilichtmuseum am Kiekeberg im Landkreis Harburg. Sie wird am Samstag (16. März) eröffnet und dauert bis Ende Oktober.

„Die alltägliche Nutzung von Wasser hat sich im Zuge der Technisierung verändert, aber auch das Wissen um die Begrenztheit der Ressource Wasser beeinflusst den Umgang mit dem „Blauen Gold““, sagt Kuratorin Anne Herrgesell: „Uns geht es hier um die sich wandelnden menschlichen Beziehungen zu Wasser im Alltag.“

Wie selbstverständlich wird heute ein Wasserhahn mit unterschiedlichen Temperaturen bedient, in früheren Jahren mussten die Eimer vom Brunnen ins Haus geschleppt werden. Auch gebadet wurde oft nur samstags - einer nach dem anderen in der Familien-Badewanne. Oder gewaschen am einzigen Wasserhahn in der Küche. Besondere Modelle einer Schaukel-Badewanne aus den 1920er Jahren, in der sich das Nass gut verteilte, und eine im Unterschrank der Spüle integrierte Wanne aus den 1960ern sind ausgestellt.

„Die letzten Dörfer im Landkreis Harburg wurden erst in den 1960er Jahren an die Wasserversorgung angeschlossen“, erläutert Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Es habe sogar Widerstand von Bauern gegeben, die zuvor kostenlos ihre Brunnen nutzten und nun zahlen mussten. Heutzutage verändere der Klimawandel die Landwirtschaft. „Was bauen wir in 20, 30 Jahren an? Pflanzen, die weniger Wasser benötigen?“, fragt Zimmermann.

Wasser gehe alle an, das zeige auch der Konflikt um das wertvolle Grundwasser aus der Lüneburger Heide, das viele Hamburger mit versorgt. Grundeigentümer in der Region befürchteten, dass die land-, fisch- beziehungsweise forstwirtschaftliche Nutzung ihrer Flächen durch die Wasserförderung beeinträchtigt würde. Hamburg Wasser möchte dagegen noch mehr fördern - ein Gerichtsverfahren ist am Oberverwaltungsgericht Lüneburg anhängig.

„Es ist ein Thema, das uns alle bewegt“, sagt Zimmermann. Die zuletzt starken Regenfälle hätten die grundsätzliche Problematik der zu trockenen Böden nicht gelöst: „Das wäre Augenwischerei.“

Neben der Ausstellung gibt es im Freilichtmuseum auch den Wassererlebnispfad, der gemeinsam mit dem Wasserbeschaffungsverband Harburg dauerhaft an acht Stationen zeigt, wie die Wasserversorgung noch bis in 1950er Jahre hinein funktionierte. Besonders Kinder können so erfahren, wie mühsam Trinkwasser früher ins Haus gelangte oder wie überschwemmte Felder in der Elbmarsch mit Muskelkraft trockengelegt wurden.

Die Sonderausstellung wurde vom Ausstellungsverbund Alltag - Arbeit - Anstoß - Aufbruch entwickelt, zu dem die Stiftung Domäne Dahlem, das LVR-Freilichtmuseum Kommern und die Freilichtmuseen Hessenpark und Kiekeberg gehören.