Hamburg. Angestellter im öffentlichen Dienst soll die Lage der Kriegsflüchtlingen sexuell ausgenutzt haben. Missbrauch auch in Thailand?

Ein 43-Jähriger, der Jungen in Deutschland und Thailand wiederholt sexuell missbraucht haben soll, muss sich seit Freitag vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem Nötigung und Herstellung von Kinderpornografie vor. Es geht um 19 Straftaten. Nach Verlesung der Anklage wurde die Öffentlichkeit am ersten Prozesstag ausgeschlossen.

Von März 2022 bis April 2023 soll der Mann, ein Angestellter im öffentlichen Dienst, zwei damals neun und elf Jahre alten Brüder an mehreren Tagen sexuell missbraucht und davon Fotos gemacht haben. Laut Anklage verhalf der 43-Jährige der Familie der Opfer Anfang März 2022 zur Flucht aus der Ukraine nach Deutschland, in der Zeit danach habe er sich als eine Art Beschützer dargestellt.

Bis Juli 2023 soll er in zahlreichen Nachrichten an die Familie mit der Abschiebung aus Deutschland gedroht haben, um seine Macht zu demonstrieren. Einem der Brüder drohte er während des Tatzeitraumes mehrfach. „Ihr seid hier nicht mehr erwünscht“, hieß es in einer der Textnachrichten, die die Staatsanwältin vorlas. Mit einem Kind flog er laut Staatsanwältin nach Frankfurt am Main, auch dort sei es im Hotelzimmer zum Missbrauch gekommen. Schließlich erstatteten die Eltern Anzeige.

Missbrauchte der Mann auch Jungen in Thailand?

Der nicht vorbestrafte Angeklagte soll außerdem zwischen November 2021 und April 2023 bei Reisen nach Thailand mehrfach Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren sexuell missbraucht und auch davon Bilder gemacht haben. Bis zur Durchsuchung seiner Wohnung im Juli 2023 soll der Mann 783 Bilder und sechs Videos mit kinderpornografischem Inhalt auf Datenträgern aufbewahrt haben.

Nach Angaben eines Gerichtssprechers äußerte sich der Angeklagte am Freitag. Die Öffentlichkeit wurde dazu aber ausgeschlossen. Das Gericht hat nach Angaben eines Sprechers sechs Prozesstage bis zum 27. März angesetzt.

Kindesmissbrauch: Pädagoge soll Füße geleckt haben

Derweil steht in der kommenden Woche vor der Jugendschutzkammer am Landgericht ein weiterer Fall von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anklage, bei dem sich der Leiter der Nachmittagsbetreuung einer Grundschule mit einer angeschlossenen Kita in Bramfeld mehrfach an einem Schüler vergangen haben soll.

Laut Anklageschrift (Aktenzeichen: 603 KLs 1/24) soll der heute 35 Jahre alte Pädagoge K. zwischen September 2020 und Juli 2022 bei fünf Gelegenheiten einen zur Tatzeit neun und später elf Jahre alten Jungen wiederholt in einem Raum in der Schule missbraucht haben, indem er dem Kind zur eigenen sexuellen Erregung die Füße leckte. Um den Geschädigten zur Duldung dieser Handlungen zu veranlassen, soll K. ihm Süßigkeiten, Pokémon-Karten oder kleine Bargeldbeträge überlassen haben.