Wie der Stadtteilbeirat mitteilte, sei der Mietvertrag für das beliebte Traditionsgeschäft um weitere fünf Jahre verlängert worden.

Hamburg. Die Proteste gegen die Verdreifachung der Ladenmiete der Buchhandlung Wohlers an der Langen Reihe hatten Erfolg. Wie der Stadtteilbeirat gestern mitteilte, sei der Mietvertrag für das seit 79 Jahren ortsansässige Geschäft um weitere fünf Jahre verlängert worden. Der künftige Mietpreis sei zwar "immer noch überteuert", aber "deutlich abgesenkt" worden.

Seit Anfang Juni hatten Tausende von Menschen an Demonstrationen und Protestlesungen zur Rettung des Buchladens teilgenommen. Ende August forderten Stadtteilbeirat und Einwohnerverein eine "Mieterschutzgesetzgebung für inhabergeführte Nahversorgungsgeschäfte". Anfang September wurden innerhalb weniger Tage fast 2000 Unterschriften gesammelt.

"Der Mietenwahnsinn in Hamburg hat einen ganzen Stadtteil in Wallung gebracht", sagte Michael Joho, Vorsitzender des Stadtteilbeirats. Leider habe man Dutzende von kleinen Läden in der Vergangenheit nicht retten können. Sie hätten angesichts von Mietenexplosion und Umwandlung in Eigentum aufgeben müssen. Ursächlich dafür sei die von Bezirk und Senat geförderte "Aufwertung" des Hauptbahnhofviertels.

St. Georg habe die höchste Umwandlungsquote in Hamburg. Sie liege bei etwa 600 bis 700 von 5000 Wohnungen in zehn Jahren. Immer neue Hotelbauten seien "durchgewinkt" worden, der Stadtteil verfüge über 15 000 Hotelbetten. Zugleich seien sogenannte Randgruppen verdrängt und immer mehr Gaststätten eröffnet worden.

Der Stadtteil werde als "Eventfläche" missbraucht, kritisiert der Stadtteilbeirat. Dadurch würden die Bedürfnisse der Wohnbevölkerung wie der Nahversorgung vernachlässigt. Unter dem Motto "Schlaflos in Hamburg! Mietenwahnsinn stoppen!" ist am 10. November (13 Uhr) eine Großdemonstration in St. Georg geplant. Um 19 Uhr gibt es eine Jubelparty zur Rettung der Buchhandlung Wohlers.