Die Hamburger Schuhhandelskette Görtz plant eine Transfergesellschaft für rund 100 Beschäftigte. Schuhbranche im Minus.

Hamburg. Der Hamburger Schuhfilialist Görtz, der wegen der Absatzkrise bis zu 100 seiner 250 Mitarbeiter in der Firmenzentrale in der Hansestadt entlassen will, plant, den Betroffenen eine Transfergesellschaft anzubieten. Dies sagte der Firmensprecher Michael Jacobs dem Abendblatt. In solchen Organisationen, die gemeinsam mit der Arbeitsagentur angeboten werden, erhalten freigesetzte Mitarbeiter Angebote zur Weiterbildung.

Die Stellenstreichungen beim Schuhhaus Görtz begründet Inhaber Ludwig Görtz mit Fehlern des bisherigen Managements. „Die alte Geschäftsführung hat zu viel aufgebaut für künftiges Wachstum“, sagte der 77-Jährige der „Bild“-Zeitung (Sonnabendausgabe/Hamburg). Das müsse „wieder zurückgefahren werden“.

Görtz, der zudem 30 seiner 260 Filialen in Deutschland schließen möchte, wie das Abendblatt berichtete, ist nicht der einzige Schuhhändler mit Problemen. Die gesamte Branche leidet unter Kaufzurückhaltung und steigenden Einkaufspreisen, etwa für Leder. Allein im vergangenen Jahr ging der Umsatz mit Schuhen um 0,5 Prozent zurück, während der gesamte Einzelhandel um 2,7 Prozent zulegte.

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Zu schaffen macht der Branche unter anderem, dass viele Modegeschäfte und Warenhäuser auch Schuhe im Angebot haben, sagte der Firmensprecher. Das ganze Segment befinde sich in einem historischen Strukturwandel. Dieser werde auch vom Internet befeuert, wo trendbewusste oder zeitgeplagte Käufer gern bestellen. Die gesamte Branche müsse sich jetzt auf den härteren Wettbewerb einstellen.

Görtz zieht die Reißleine, während der Berliner Wettbewerber Bahner-Gruppe als fünftgrößter deutscher Schuhhändler bereits im Frühjahr einen Insolvenzantrag stellen musste. Bahner betreibt Läden unter mehr als einem Dutzend verschiedenen Marken. Die bekanntesten darunter sind Leiser und Schuhhof.

Görtz will mit seinem Restrukturierungsprogramm und einem neuen Management erreichen, dass das Unternehmen bereits 2013 wieder die Gewinnschwelle erreicht.