Den Kunden dürfte es egal sein, aus welchem Grund der städtische Versorger Hamburg Energie seinen Strom günstiger anbieten kann als viele seiner Wettbewerber. Während die Konkurrenten wie Vattenfall und LichtBlick bereits Quersubventionen der Muttergesellschaft Hamburg Wasser wittern oder gar direkt von der Stadt, widerspricht Hamburg Energie solchen Anschuldigungen. Wer recht hat, ist unklar. Aber fest steht, dass der städtische Hamburger Versorger bislang ein glückliches Händchen beim Stromeinkauf hatte.

Normalerweise kümmern sich Aufsichtsbehörden wie das Bundeskartellamt um Wettbewerbsverzerrungen. Der Hamburger Streit der Versorger dürfte für die Behörde bisher allerdings zu weit weg sein. Zumindest so lange, bis eine Anzeige bei den Wettbewerbshütern eingeht.

Doch der Fall muss nicht unaufgeklärt bleiben. Auch in der Hansestadt gibt es Möglichkeiten der Kontrolle. Hamburg Energie ist ein öffentliches Unternehmen, das der Stadt und damit dem Steuerzahler gehört. Zwar kann man von dem Versorger nicht verlangen, dass er seine geheime Kalkulation offenlegt. Aber Hamburg Energie und die Stadt sollten alles unternehmen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Vielleicht reicht eine Kontrolle durch die Bürgerschaft.

Abgeordnete könnten Anfragen an den Senat oder die für das Unternehmen zuständige Umweltbehörde stellen - zum Bespiel zu welchen Konditionen Hamburg Energie nach der Internationalen Bauausstellung den Wilhelmsburger Energiebunker mieten wird. Ein Streit hilft keinem, sondern schädigt letztendlich nur dem Image aller Beteiligten.