Die Linie lässt wegen einer veränderten Strecke drei Haltestellen im Stadtteil aus. Bürger fordern wieder schnelle Verbindung zur Innenstadt.

Hamburg. "Es ist jedes Mal wieder ärgerlich", sagt Werner Stegemann. Mit seiner Frau Karin steht er an der Bushaltestelle Tannenberg an der Luruper Hauptstraße. Hier hält die Metrolinie 2. Während die Stegemanns warten, fährt ein Bus vorbei. "Das war der Dreier", sagt der 73-Jährige. "Der würde sogar direkt in die Innenstadt fahren, aber er hält hier ja nicht mehr." Um an die Alster zu kommen, muss das Ehepaar mindestens einmal umsteigen. "Das ist sehr umständlich, und der Anschluss klappt oft nicht", sagen sie.

So sehen es viele Luruper. Auch in anderen Regionen Hamburgs gibt es solche Beschwerden, aber seit vor knapp vier Jahren die Busstrecke der Linie 3 verlegt wurde und statt über die Luruper Hauptstraße nun über Rugenbarg und Osdorfer Born zur Endhaltestelle Schenefelder Platz fährt, gärt es in dem Stadtteil ganz besonders. "Wir fordern ein vernünftiges Nahverkehrskonzept", sagt Udo Schuldt, Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehr im Luruper Forum, "mit einer direkten Anbindung an die City." Bislang ohne Erfolg.

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Jetzt hat der Stadtteilpolitiker für die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses der Bürgerschaft am 3. Februar eine Eingabe geschrieben - mit einem Kompromissvorschlag. Die Busse der Linie 3, die derzeit auf der verkürzten Strecke an der Station Trabrennbahn Bahrenfeld enden, sollen künftig über die Luruper Hauptstraße bis zur Endhaltestelle weiterfahren. "Dann haben die Osdorfer nichts verloren und wir zumindest einen teilweisen Ersatz", sagt Schuldt. Das sei wichtig, weil in den nächsten Jahren viele neue Wohnungen gebaut würden. "Der Nahverkehr muss angepasst werden, eine Buslinie schafft das nicht." Schon jetzt gebe es Engpässe, etwa wenn Eltern mit Kinderwagen und Senioren mit Rollatoren um den Platz im Bus stritten. "Manchmal bleiben auch Leute an der Haltestelle stehen", so der Luruper. Nach seinen Berechnungen sind für den besseren Service "drei zusätzliche Busse nötig".

Zu teuer, heißt es bei der zuständigen Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. "Das wäre eine neue Buslinie", sagt Sprecherin Susanne Meinecke. Die Kosten lägen bei mehr als einer Million Euro im Jahr. Auch die Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG), die die Strecke für den HVV bedient, sieht keinen Bedarf. "Die Kapazitäten der Linie 2 sind ausreichend, und der Zehn-Minuten-Takt ist auch nicht schlechter als in anderen Stadtteilen", sagt PVG-Sprecher Kay Goetze.

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Die Luruper wollen sich damit nicht zufriedengeben. "Wir fühlen uns schlecht behandelt", sagt SPD-Urgestein Jürgen Schmidt, der lange in der Bürgerschaft und in der Bezirksversammlung saß. "Weil uns etwas weggenommen wurde, ist die Verschlechterung umso schmerzhafter." Gerade auch für ältere Menschen. "Es ist eine große Einschränkung", sagen Günter und Gerda Filusch, die regelmäßig zu ihrem Sohn in der Holstenstraße fahren. Das Umsteigen sei sehr beschwerlich. SPD-Mann Schmidt hofft nun, dass es im Zuge des vom Senat geplanten Busbeschleunigungsprogramms eine Lösung für den Stadtteil gibt.

Daraus wird aber nach den jetzigen Planungen wohl nichts. Zwar soll laut Verkehrsbehörde im Zuge der Metrobuslinie 3 zwischen HafenCity und Landesgrenze in verschiedenen Abschnitten geprüft werden, ob die Einrichtung von Busspuren infrage kommt. Im Bereich Lurup sei geplant, an den Ampeln Vorrangschaltungen für Busse einzurichten, so Sprecherin Meinecke. Nützen würde das den Lurupern wenig. "Die Metrolinie 3 hält an den drei wichtigen Haltestellen in der Ortsmitte gar nicht", sagt Luruper Stegemann.