Uli Hellweg über die Eröffnung der Internationalen Bauausstellung. Kommendes Jahr 16 weitere Projekte in Planung.

Hamburg. Der Tag der Wahrheit wird ein Freitag sein. Genau genommen ist es der 22. März 2013, an dem die Bagger verschwunden, die Sandhügel begrünt und die spektakulären Neubauten auf Europas größter Flussinsel fertig sein sollen. Denn wenn Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die Internationale Bauausstellung 2013 (IBA) eröffnet, ist das kein lokales Ereignis. Vielmehr stößt er ein Schaufenster der modernen Stadtentwicklung auf, das die Fachwelt entzücken soll.

Viel Zeit bleibt also nicht mehr, Wilhelmsburg als Schauplatz der IBA komplett umzukrempeln. Und wegen des Zeitmangels werden sich bis zur Scholz-Rede wohl auch nicht alle Spuren von Bauaktivität verbergen lassen, wie IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg einräumt: "Einiges wird noch im Fluss sein. Aber das meiste ist bis dahin fertig." Bei seiner Jahresbilanz sagte Hellweg, dass der zweite Tag der Wahrheit ohnehin der 26. April 2013 sein wird, wenn nebenan die nicht minder beäugte Internationale Gartenschau öffnet. Beide Großprojekte sollen den Stadtteil über Jahrzehnte prägen. Und zwar für ganz Hamburg. Viel Grün, viel Neubau, viele Visionen - Wilhelmsburg soll für alle attraktiv werden.

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Und was die IBA betrifft, seien mittlerweile 61 Projekte vertraglich zugesichert, 30 im Bau und 14 bereits fertiggestellt. Im kommenden Jahr werde mit dem Bau von 16 weiteren Projekten begonnen. "In der neuen Wilhelmsburger Mitte sind inzwischen alle Grundstücke vermarktet", sagt Hellweg, der in der Vergangenheit Kritik für das schleppende Vorankommen der Vermarktung einstecken musste. Absehbar sei bisher, dass die Georg-Wilhelm-Höfe mit 173 Wohnungen nicht bis zur Eröffnung fertig werden. Auch die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, an deren Umsetzung viele Visionen hängen, verzögere sich. Unwägbarkeiten wie Wetter oder wirtschaftliche Lage noch nicht eingerechnet. Aber der Erfolg der IBA, so Hellweg, messe sich ohnehin in den zehn Jahren nach der Eröffnungspräsentation. Ein privates Investitionsvolumen von bisher insgesamt 625 Millionen Euro zeuge jedenfalls von einem guten Weg. Für Wilhelmsburg.

Eine wichtige Weichenstellung im Jahr 2011 sei der Fortgang des Neubaus der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gewesen. "Vernünftig", "klug", "richtungsweisend" - mit diesen Worten bewertet Uli Hellweg den nunmehr beschlossenen Umzug von 1200 Mitarbeitern an die Neuenfelder Straße. Zudem konnten im fast abgelaufenen Jahr das erste hochvariable Hybridhaus, das schon 2010 fertiggestellte Lichtaktivhaus, die Seniorenwohnanlage Veringeck und beendete Bauabschnitte weiterer Projekte gefeiert werden. Dazu zählt auch ein neuer Fußweg am wiedergeöffneten Spreehafen sowie das Informationszentrum am Energieberg Georgswerder. Mit Solar- und Windenergie soll er bald 4000 Haushalte mit Strom versorgen. Analog dazu startete in diesem Jahr auch der Umbau des mächtige Flakbunkers an der Neuhöfer Straße. Bis 2013 soll die Kriegshinterlassenschaft zum begehbaren Kraftwerk werden.

Insgesamt sei das von Projektfortschritten und Baustarts geprägte IBA-Jahr 2011 positiv zu bewerten. Vielleicht spektakulärster Coup war dabei der Baustart des innovativen Wohnprojekts Waterhouses, dessen 34 bereits verkaufte Wohnungen in einem Wasserbecken errichtet werden. Das kommende Jahr, so Hellweg, ist die Zielgerade auf dem Weg zur Abschlusspräsentation. Die zahlreichen Baustellen sollen zu Schaustellen werden. Führungen über die Schauplätze der IBA sollen zum viel beschworenen Sprung über die Elbe ermutigen. Er wird mit immerhin 90,2 Millionen Euro von der Stadt bezuschusst und soll im Präsentationsjahr "Entwürfe für die Zukunft einer Metropole" zeigen. Dazu gehören etwa 1300 neue Wohnungen, Bildungskonzepte und energieeffiziente Baulösungen. Verwirklicht wird die IBA in einem bislang vernachlässigten Umfeld zwischen Hafenindustrie und grünen Oasen.