Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Schade. Da hätte die Elbphilharmonie einmal einen Preis verdient und dann scheitert es am Standort. Denn der "Planlos"-Award der IG Architektur hat zwar gestern die sinnloseste baupolitische Entscheidung ausgezeichnet. Dummerweise war der Kreis der Nominierungswürdigen aber auf Österreich begrenzt.

Dabei hätte der Philharmoniebau zu Babel, Pardon, Hamburg so gute Chancen gehabt. Schließlich erfüllt er die Kriterien, die die Jury für auszeichnungs-"würdig" erachtet, nahezu ausnahmslos. Bei der Auswahl beurteilte sie die Tragweite genauso wie den Grad der Unverständlichkeit der getroffenen Entscheidungen, berücksichtigte natürlich auch die finanziellen und gesellschaftlichen Folgen.

Das gestern ausgezeichnete Projekt, ein nie gebautes Asylzentrum im Burgenland, versprüht zudem ungleich weniger Glamour als die ewige Baustelle am Elbufer. Aber es hat nicht sollen sein: Die Trophäe, eine gut acht Kilogramm schwere Betonplatte, bleibt zumindest dieses Jahr in Österreich.

Vielleicht kann man die Nachbarn im Süden ja dazu überreden, die Wiener Wurzeln des Generalintendanten

Christoph Lieben-Seutter bei einer etwaigen Vergabe im nächsten Jahr zu berücksichtigen. Zum Ausgleich für einen so glanzvollen Preis wären die Hamburger unter Umständen sogar bereit, anzuerkennen, dass Freddy Quinn zwar keine Bausünde, aber auch kein Hamburger Jung ist.