Hamburg. Die Umweltauflagen des Senats senkten die Gewinnspanne des Konzerns drastisch. Vattenfall kann sich “bessere Besitzer vorstellen“.

Der Energiekonzern Vattenfall will das erst vor knapp einem Jahr offiziell eröffnete Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg verkaufen. "Wir brauchen Moorburg langfristig nicht. Wir können uns andere, bessere Besitzer vorstellen", sagte Konzernchef Magnus Hall in Stockholm der Tageszeitung "taz.nord" (Donnerstag). Als möglichen Zeithorizont nannte er die "nächsten fünf Jahre". Ähnlich äußerte sich Vattenfall Deutschland-Sprecher Stefan Müller. Zwar gebe es derzeit keine konkreten Verkaufsabsichten. "Aber langfristig passt Moorburg nicht mehr in unsere Unternehmensphilosophie." Denn es sei das erklärte Ziel Vattenfalls, bis 2050 "klimaneutral" zu werden.

Moorburg hat erst im November 2015 den Betrieb aufgenommen

Das Steinkohlekraftwerk an der Elbe hat erst im November vorigen Jahres nach acht Jahren Bauzeit offiziell den Betrieb aufgenommen. Bereits 2014 hieß es jedoch, dass Vattenfall das Kraftwerk heute nicht mehr so bauen würde. Es war 2008 vom damaligen CDU-Senat genehmigt worden. Der Versuch der schwarz-grünen Nachfolgeregierung, das Projekt wieder zu stoppen, scheiterte zwar. Doch wurden Vattenfall teure ökologische Auflagen wie ein zusätzlicher Kühlturm und Einschränkungen bei der Kühlwasserentnahme aus der Elbe gemacht.

Die Folge: Der Wirkungsgrad des Meilers sank auf etwa 46 Prozent und der jährliche Gewinn laut früheren Unternehmensangaben um neun bis 16 Millionen Euro pro Jahr. Umweltverbände und auch die Grünen kritisierten den Kraftwerksbau vor allem wegen der jährlich anfallenden bis zu 8,5 Millionen Tonnen CO2 scharf.