Die Deutschen investieren in ihre Bäder wie früher in die Küchen. Vor allem hochwertige Accessoires schaffen Atmosphäre auch ohne großes Budget

Die Deutschen investieren in ihre Bäder. Seit 2009 erlebt die Sanitärbranche einen unaufhaltsamen Boom, wie der Verband der Sanitärwirtschaft (VDS) bestätigt. So konnten Hersteller und Händler von Badmöbeln- und Accessoires auch im Jahr 2015 einen Umsatzzuwachs von rund 2 % auf über 22,5 Mrd. Euro verzeichnen.

Davon wollten wir uns selbst überzeugen. In der Wäscherei, Hamburgs Lifestyle-Möbelhaus in der City Nord, hat Inhaber Michael Eck gerade seine Badabteilung erweitert. Auf derzeit über 300 Quadratmetern hat sein Abteilungsleiter Lutz Hacker ein umfangreiches Sortiment an hochwertigen wie trendorientierten Badaccessoires zusammen getragen: Dicht an dicht drängen sich Seifenspender,Toilettenbürsten und Kosmetikeimer neben Handtüchern in allen Größen, daneben Bademäntel, Kosmetikspiegel, Handtuchhalter, Seifen und Kosmetikprodukte.

Die Faszination für skandinavische Möbel und Wohnaccessoires ist allerdings kein aktuelles Phänomen. Viele Design-Ikonen, die seit den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wie selbstverständlich ihren Platz in zivilisierten Haushalten finden, stammen von skandinavischen Entwurfskünstlern. Dazu zählen Entwürfe von Verner Panton – etwa der nach ihm benannte Panton Chair aus einem Guss – , die organisch geschwungene Finlandia-Vase des Finnen Alvar Aalto oder der stapelbare Büro- und Küchenstuhl aus lackiertem Holz und langen Metallbeinen von Arne Jacobsen.

Der Andrang ist groß an diesem Samstagvormittag. Eine Kundin fragt, ob in dem schönen Marmor-Seifenspender auch ihr Geschirrspülmittel in der Küche funktionieren würde. „Klar geht da auch Pril rein“, sagt Lutz Hacker – „das ist doch auch nur Seife.“ Die Kundin kauft den Spender – sie kann den Anblick der Plastikflasche in ihrer Lifestyleküche nicht mehr ertragen.

Trotz der Hauptgeschäftszeit steht Lutz Hacker, gemeinsam mit seinem Chef Michael Eck, dem Hamburger Abendblatt für ein Interview zur Verfügung. Der Andrang ist groß, ebenso der Lärmpegel...

Hamburger Abendblatt: Wir haben für unser Gespräch den wohl schlechtmöglichsten Zeitpunkt erwischt.

Michael Eck: Es macht im Prinzip keinen Unterschied, wann Sie kommen – wir haben gerade mehr als genug zu tun. Besonders hier in die Badabteilung treibt es viele aus Neugier, weil sich herumgesprochen hat, dass wir unser Angebot erheblich erweitert haben.

HA: Sie hatten vor einem Jahr beschlossen, die Badabteilung auszubauen. Warum genau?

Eck: Wir analysieren als Unternehmen der Möbelbranche natürlich die aktuellen Einrichtungstrends und die daraus resultierenden Bedürfnisse der Kunden. Das Bad erlebt eine Renaissance. Nach der Küche, die in den vergangenen Jahren technisch und ästhetisch in vielen Haushalten aufgerüstet wurde, ist jetzt das Bad die nächste Baustelle, um die Wohnqualität zu steigern.

Duftkerzen von Millefiori
Duftkerzen von Millefiori © Die Wäscherei

HA: Das Bad wird dabei immer mehr zur Wohlfühloase...

Eck: Ja, und darum genau geht es. Die Menschen wollen in ihrem Bad nicht nur den Körper reinigen, sondern aktiv ihre Gesundheit fördern, wie zahlreiche Studien belegen. Wellnessbäder sind im Trend mit allem Pipapo, Whirlpools, Saunen und so fort. Die Menschen sehen diese Möglichkeiten in Prospekten und Badausstellungen, aber nicht jeder kann sich diesen Traum adhoc erfüllen – oft aus Platzgründen oder aufgrund finanzieller Beschränkungen. Das müssen sie aber auch nicht. Denn mit hochwertigen, stylischen Badaccessoires lassen sich schon große optische Effekte erzielen.

HA: Daher setzt also Ihre Badabteilung ausschließlich auf Accessoires?

Eck: Ja, es gibt auch ein paar Kleinmöbel und diese Kupferbadewanne hier (lacht), aber die ist nur Showeffekt und Eyecatcher (wendet sich an Lutz Hacker): Darin könnten wir eigentlich ein paar Champagnerflaschen für die nächste Wäscherei-Party kühlen... Im Ernst: Der Focus liegt auf hochwertigen, dabei bezahlbaren Accessoires, die jedes Bad schnell ohne großen Aufwand aufwerten und behaglich machen.

HA: Da kommen wir gleich zu Ihnen, Herr Hacker: Sie sind seit vier Jahren für die Badabteilung verantwortlich. Was genau machen Sie?

Lutz Hacker: Als Abteilungsleiter Bad bin ich Berater der Kunden, ich zeige ihnen Gestaltungsmöglichkeiten auf, die sie mit unseren Produkten in ihren Bädern umsetzen können. Ich mache Vorschläge für neue Produkte und Marken, die hier gut aufgehoben wären.

HA: Gibt es auch Kunden, die Sie auf neue Ideen bringen?

Hacker: Natürlich, Kunden empfehlen uns oft Markenprodukte, die sie irgendwo gesehen haben und bei uns zu finden hofften. Die recherchieren wir dann und überlegen, ob sie für uns in Frage kämen. Wir sind für alle Anregungen offen.

HA: Sie haben auch die besonders hochwertige Handcreme der Firma Klar im Angebot, die von der ältesten deutschen Seifenmanufaktur in Familienbesitz stammt. War das auch eine Kundenempfehlung?

Hacker: Nein, das war eine grundsätzliche Entscheidung. Wir machen klare Statements, in Bezug auf Qualität in den verschiedenen Segmenten. Unsere Kunden honorieren, dass wir besondere Artikel führen, die sie sonst nirgendwo bekommen. Die Firma Klar gehört im Bereich Körperpflege dazu.

HA: Sie haben fast alle Produktkategorien abgedeckt – von Handtüchern und Seifenspendern über stylische Klobürsten bis zu Bademänteln. Wie wichtig ist so eine überwältigende Produktvielfalt, um zum Kauf zu animieren?

Eck: Vielfalt inspiriert, ganz klar. Wir wissen aus Erfahrung – und das lebt auch die Wäscherei – dass sich Menschen aus einer Fülle heraus informieren wollen. Sie möchten verschiedene Optionen mit allen Sinnen erfahren – also sehen und anfassen – erst dann fällt die Kaufentscheidung. Aus diesem Grund haben wir eine sehr große Anzahl an verschiedenen Optionen in allen Kategorien. Schauen Sie allein auf unser Angebot an Seifenspendern.

HA: Holz, Marmor, Keramik – fast alles dabei.

Hacker: Ja, wir haben die unterschiedlichen ästhetischen Vorstellungen unserer Kunden berücksichtigt.

Eck: Wir lassen beim Einkauf unseren persönlichen Geschmack außen vor (lacht). Wir orientieren uns immer an Erfahrungswerten und neuen Trends.

HA: Was ist denn zurzeit ein besonders heißer Trend?

Hacker: Badaccessoires aus Natursteinen wie Schiefer, Sandstein, Speckstein oder gewaschenem Beton. Auch die Trendfarben Dusty-Green und Blush setzen neue Akzente im Bad.

HA: Und welche Marken laufen besonders gut?

Hacker: Da wäre Dänisches Design von Zone und Mette Dittmer, Handtücher und Bademäntel von Marc O´Polo und HNL Living, coole Natursteinprodukte von der Firma Houseproud sowie Kosmetikartikel und Düfte von Millefiori und Compagnie de Provence.

HA: Wo holen Sie sich persönlich die Inspiration für die nächsten Einkäufe?

Eck: Wir gehen auf Messen, allen voran die Maison in Paris, wo die neuesten Trends gezeigt werden.

Hacker: Und wir halten jeden Tag die Augen offen, lesen internationale Lifestyle-Magazine und bekommen Besuch von Handelsreisenden, die ihre neuen Produkte vorstellen.

HA: Wir bedanken uns für das Interview. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.

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