Ines Theis, Leiterin der K&S Residenz über Mitarbeitermotivation in Zeiten des Pflegenotstands

Hamburger Abendblatt: Frau Theis, die K&S Residenz ist zum dritten Mal von der Initiative Great Place to Work zu den 100 besten Arbeitgebern Deutschlands gekürt worden. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Ihr Haus?

Ines Theis: Zunächst einmal sind wir natürlich alle unglaublich froh, denn das unabhängige Great Place to Work Institut hat immerhin 600 deutsche Unternehmen auf den Prüfstand gestellt. Es handelt sich dabei um die größte Benchmark-Analyse zur Arbeitsplatzkultur in Deutschland. Es macht mich auch persönlich stolz, seit zehn Jahren in einem so mitarbeiterfreundlichen Familienunternehmen zu arbeiten.

HA: Wie genau läuft so ein Bewertungsverfahren ab?

Theis: Im Rahmen eines so genannten „Kultur Audits“ beantworte ich alle Fragen zu unserer Personalarbeit anhand der „9 Schritte erfolgreicher Personalarbeit“, die dem Great Place to WorkModell zugrunde liegen. Dabei geht es um weiche Faktoren wie Wertschätzung, Identifikation, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, Work-Life-Balance oder Gesundheitsförderung. Zentral für die Bewertung ist also die Art und Weise, wie ein Unternehmen diese Bausteine in die Gestaltung ihrer Personalmaßnahmen einbaut und damit Arbeitsplatzkultur fördert.

Prämierung „Beste Arbeitgeber 2016“: Residenzleiterin Ines Theis (l.) und Pflegedienstleiterin Anne Müller - stolz auf die Auszeichnung, die für eine überdurchschnittliche Arbeitsplatzqualität steht.
Prämierung „Beste Arbeitgeber 2016“: Residenzleiterin Ines Theis (l.) und Pflegedienstleiterin Anne Müller - stolz auf die Auszeichnung, die für eine überdurchschnittliche Arbeitsplatzqualität steht. © K & S – Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung

HA: Wie genau sieht es da bei Ihnen aus?

Theis: Ich habe beispielsweise dargelegt, dass wir durch flexible Arbeitszeitmodelle unseren Mitarbeitern eine perfekte Work-Life-Balance ermöglichen. Bei uns kann im Prinzip jeder dann arbeiten, wann und in welchem Umfang es in unserem Dreischicht-System am besten passt, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Wir haben allein 50 verschiedene Dienstzeiten unserer Mitarbeiter, das sagt schon alles. Eine eigene Rückenschule, einen Masseur oder ein Sozialfonds für Mitarbeiter, die unverschuldet in Not geraten, stärken das Vertrauen der Mitarbeiter in uns und tragen damit einem guten Arbeitsklima bei...

HA: Wichtigster Bestandteil des Audits ist ja die Mitarbeiterbefragung...

Theis: Ja, auf Basis meiner Darstellung im Audit wurden dann die Mitarbeiter anonym befragt, ob meine Ausführungen überhaupt stimmen. Ich kann ja im Prinzip viel erzählen (lacht). Hier hatten wir mit über 84 Prozent eine extrem hohe Zustimmungsrate.

HA: Ist ein gutes Arbeitsklima besonders wichtig in Ihrem Berufszweig?

Theis: Ja, denn der Pflegeberuf ist sozial nicht sehr angesehen, stellt aber auf der anderen Seite immer höhere Ansprüche, die von den Mitarbeitern erbracht werden müssen. Gerade im Bereich der Pflegedokumentation türmen sich immer mehr bürokratische Hürden auf, die neben der Arbeit in der direkten Pflege oft nur schwer zu bewältigen sind. Hier ist es wichtig, ihnen als Arbeitgeber das Gefühl zu geben, für sie da zu sein, anerkannt und unterstützt zu werden.

HA: Der Pflegenotstand ist ein zentrales Problem Ihrer Branche. Hilft hier die Auszeichnung, neue Mitarbeiter zu rekrutieren?

Theis: Ganz klar, wer als guter Arbeitgeber gilt, hat im Kampf um Fach- und Hilfskräfte die Nase vorn. Die GPTW-Analyse ist für uns daher ganz klar eine Initiative zur Mitarbeitergewinnung und um bestehende Mitarbeiter zu halten. Unsere niedrige Fluktuation zeigt uns, dass wir hier vieles richtig machen. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum wir an dieser Maßnahme teilnehmen. Die anonyme Befragung der Mitarbeiter im Hinblick auf unsere Personalarbeit gibt uns wichtige Hinweise für weiteren Optimierungsbedarf. Die werten wir aktuell aus und beschließen dann notwendige Maßnahmen. Es ist also ein kontinuierlicher Prozess der Qualitätssicherung.

HA: Werben ihre Mitarbeiter selbst auch Fachkräfte durch Mundpropaganda?

Theis: (lacht) Ja, sie erzählen natürlich von der GPTW-Auszeichnung und schwärmen im besten Fall von dem besonders guten Arbeitsklima. Das ist für viele von deren Freunden und Kollegen aus der Branche oft ein Anlass, sich neu zu orientieren...

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