Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Google gehört zu den Unternehmen, denen man - ob zu Recht oder zu Unrecht - so ziemlich jede Gemeinheit zutraut. Als Quasi-Monopolist unter den Internet-Suchmaschinen weiß Google eine Menge über die User. Da die Internetfirma aus dem kalifornischen Mountain View auch Handys sowie Services wie Google Streetview, YouTube und einen E-Mail-Dienst anbietet, fürchtet so mancher, dass die Firma eine riesige Datensammlung über jeden von uns anlegt.

Seit einiger Zeit hat Google mit Google+ auch ein soziales Netzwerk im Angebot. Seltsamerweise kann man sich dort ausschließlich mit seinem bürgerlichen Namen anmelden. Pseudonyme sind, warum auch immer, verboten. Dagegen ziehen nun deutsche Internetaktivisten und Politiker aller Parteien zu Felde. Die Frage ist: warum eigentlich? Okay, bei Internet-Suchanfragen kommt niemand an Google vorbei. Unter den sozialen Netzwerken ist Google+ aber ein Zwerg - vor allem wenn man den Dienst mit Marktführer Facebook vergleicht, für den Pseudonyme kein Problem sind.

Wer braucht schon Google+? Denn auch wer nicht zu Facebook will, hat die freie Wahl. Im Markt tummeln sich Anbieter wie Lokalisten, Wer-kennt-wen, Studi- und Schüler-VZ, MySpace, LinkedIn oder Xing.

Aber so ist das nun mal: Wer als Online-Bösewicht schlechthin gilt, sieht sich mitunter auch mit nahezu sinnfreier Kritik konfrontiert.