Die Erlöse aus einem Bauprojekt auf der Uhlenhorst fließen in eine Stiftung, die sich um Jugendliche mit Downsyndrom kümmert.

Uhlenhorst. Er verbindet kommerzielle mit sozialen, höchst privaten Interessen. Als Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft P-S-A ist Ingo Fischer Bauherr von 66 luxuriösen Wohnungen zwischen Heinrich-Hertz-Straße und Averhoffstraße. Als Vater eines Kindes mit Downsyndrom ist er Mitbegründer und Vorstand der Kesting-Fischer-Stiftung, die dort zusätzlich eine integrative Kindertagesstätte, Wohnungen für zwei kleine Wohngruppen und eine "Schule nach der Schule" baut, in der Jugendliche mit Downsyndrom nach der zehnten Klasse weitergefördert werden.

"Normalerweise gehen diese Schüler ohne Schulabschluss ab und werden dann in Werkstätten eingesetzt", sagt Ingo Fischer, dessen zwölfjähriger Sohn Konstantin zurzeit die sechste Klasse der Bugenhagenschule besucht. In der geplanten "Schule nach der Schule" sollen die Jugendlichen dagegen weitere Unterstützung im Rechnen und Schreiben bekommen. Eine sinnvolle Tätigkeit, die sie danach ausüben können, hat Fischer bereits im Blick: Sie sollen die 16 000 Quadratmeter große, öffentlich zugängliche Parkanlage pflegen, auf der die Häuser gebaut werden.

Noch ist das Grundstück eine ungepflegte Grünanlage, in der hauptsächlich Hunde ausgeführt werden. Im Süden und Norden von den Wohnstraßen begrenzt, liegt östlich des Areals ein Altenheim von pflegen und wohnen sowie eine Seniorenwohnanlage der Steenbeck-Stiftung, westlich davon die sogenannte "Spielmeile" mit Spiel-, Bolz- und Abenteuerspielplatz.

Der Waisenstieg, der hier durch den Park führt, hat seinen Namen von einem 1858 an dieser Stelle errichteten Waisenhaus. "Kinder haben hier eben schon immer eine große Rolle gespielt", sagt Fischer.

Um die parkartige Großzügigkeit und die Transparenz des Grundstücks zu bewahren, plant der Architekt und Investor hier insgesamt sieben Gebäude - in verspringender Bauweise, mit Loggias, Terrassen und begrünten Dächern. Dass die Dachflächen und auch die nicht überbaute Flächen der Tiefgaragen mit "durchwurzelbarem Substrataufbau" zu versehen sind, ist im Bebauungsplan verordnet.

"Städtebauliches Ziel dieses Planverfahrens ist es, einen innerstädtischen, teils brach liegenden Block für Wohnungsbau und Grünflächen neu zu gliedern", formuliert es ein Sprecher des Bezirks. Damit sich hier nicht nur Menschen wohlfühlen, muss Ingo Fischer die großen Parkbäume erhalten und für je vier Stellflächen einen neuen Baum pflanzen. So sollen Ersatzbiotope geschaffen werden für Tiere, die hier vermutet werden können, etwa die Breitflügelfledermaus, die Zwerg- oder die Mückenfledermaus.

Die Bebauung des Areals erfolgt in getrennten Baufeldern: Für vier Wohngebäude entlang der Averhoffstraße ist im Herbst dieses Jahres Baubeginn, im Frühjahr 2012 geht es an der Heinrich-Hertz-Straße mit dem Bau von zwei weiteren Häusern weiter. Parallel dazu wird an der Heinrich-Hertz-Straße das Stiftungsgebäude errichtet. "Alle Erlöse aus den Bauvorhaben fließen in die Stiftung", sagt Ingo Fischer. Erste Kaufanfragen für die exklusiven Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen hat er bereits erhalten.