Aida Cruises will mehr Abfahrten aus Hamburg anbieten und plant eine Parade mit vier Schiffen sowie eine Schiffstaufe zum Hafengeburtstag 2012.

Hamburg. Der Markt für Kreuzfahrten wird in Deutschland auch in den kommenden Jahren wachsen. "Nachdem es Jahrzehnte gedauert hat, bis 2010 erstmals mehr als eine Million Passagiere auf hoher See unterwegs waren, erwarten wir bis 2015 die zweite Million", sagte Michael Thamm , der Präsident des deutschen Marktführers Aida Cruises , zum Saisonabschluss in Hamburg. Ihren Zuwachs will die Reederei - Tochter des US-Kreuzfahrtriesen Carnival - dabei auch über neue Abfahrten in Hamburg, Kiel und Warnemünde erzielen. "Wir planen für 2011 eine längere Saison und setzen in den Häfen mehr Schiffe ein", so Thamm.

Schon in diesem Jahr stieg die Zahl der Passagiere im Norden auf 139.000, plus 71 Prozent. 91.000 von ihnen und damit doppelt so viele wie 2009 gingen in Hamburg von Bord. 2011 soll die Aida-Flotte , die derzeit aus sieben Schiffen besteht, 175.000 Gäste in den drei Nordhäfen aufnehmen. "Wir werden künftig Abfahrten von März bis September anbieten, denken aber darüber nach, auch über den gesamten Winter hinweg von den norddeutschen Häfen aus zu starten", sagte der Aida-Chef. An den Preisen, die bei der Reederei mit ihren Vier-Sterne-Schiffen zwischen 180 und 200 Euro pro Tag und Passagier liegen, will er derzeit nichts ändern. "Wir wollen lieber zu den gleichen Preisen mit mehr Schiffen unterwegs sein, um den Umsatz zu steigern", sagte Thamm. Preiserhöhungen würden dazu führen, dass potenzielle Neukunden das Interesse an Kreuzfahrten verlören. Nachdem Aida Cruises 2009 mit 414.000 Gästen 722,1 Millionen Euro umsetzte, dürfte schon in diesem Jahr die Grenze von einer halben Million Passagieren überschritten werden. Beim Umsatz peilt die Reederei die Marke von einer Milliarde Euro für 2011 an.

Neue Ziele der Flotte vom Herbst bis zum Sommer 2011 sind das Schwarze und das Rote Meer, der Amazonas sowie nach dem vergangenen Winter wieder Häfen in Südostasien. Erstmals soll mit der "Aidacara" im Dezember ein Schiff der Reederei den Äquator passieren und Kurs auf Kap Hoorn nehmen.

Um die wachsenden Umweltansprüche zu erfüllen und weniger Treibstoff zu verbrauchen, fährt die Flotte maximal 16 Knoten schnell. Die Rümpfe sind mit Silikon beschichtet, sodass die Kreuzfahrer besser gleiten. "Wir sparen allein dadurch drei Prozent Treibstoff. Die Investition rechnet sich schon nach eineinhalb Jahren", sagte Thamm.

Bei der Meyer Werft hat das Unternehmen noch drei Neubauten bestellt, die 2011, 2012 und 2013 abgeliefert werden sollen. Das Investitionsvolumen liegt bei einer Milliarde Euro und entspricht damit 63 Prozent aller aus Deutschland vergebenen Aufträge für deutsche Werften. Der Rest verteilt sich auf 25 vor allem kleinere Schiffe, die deutsche Reeder im eigenen Land bestellt haben.

Für Hamburg plant Thamm eine Weltpremiere. Vier Schiffe der Flotte sollen zum Hafengeburtstag am 12. Mai 2012 bei einer Parade vorgestellt werden. Dabei sein wird neben den baugleichen "Aidaluna", "Aidablu" und "Aidasol" auch der bislang vorletzte Neubau. Das Schiff soll auch in Hamburg getauft werden - auf welchen Namen, steht aber noch nicht fest.