Hamburg. Alles fing in Ghana im Jahr 2006 an. Als meine Lehrerin Susanne Matthies und ihre Freundin Angelika Sehlz die damals dreijährige Edem zum ersten Mal auf dem Arm ihrer Großmutter sahen, merkten sie gleich, dass mit Edems Körperhaltung etwas nicht stimmte. Susanne Matthies fragte, ob man nicht etwas gegen die Rückgratverkrümmung tun könne. Dies verneinte die Großmutter: „Hier in Afrika haben wir nicht die Ärzte und Physiotherapeuten.“ Die beiden Frauen fragten nach Röntgenbildern, die sie für eine Beurteilung einem orthopädischen Chirurgen im Kinderkrankenhaus Altona zeigen konnten. Der Arzt sagte, dass man Edem schnell operieren müsse, da sechs Rippen auf der linken Seite zusammengewachsen seien und dadurch das Wachstum behindert werde.

Viel Planung und Organisation und natürlich auch das Sammeln von Spenden – dabei half der Verein „Kinder helfen Kindern“ des Hamburger Abendblatts – waren erforderlich, um die Aktion „Edem soll gesund werden“ zu starten und durchzuhalten. Damit Edem gesund heranwachsen kann, wurden zunächst im Februar 2008 Rippen eingesetzt, die alle neun Monate nachgestellt werden mussten. So kam dann die kleine Patientin in regelmäßigen Abständen nach Hamburg. Während ihres Aufenthalts in Deutschland kümmern sich Angelika Sehlz und Susanne Matthies immer um Edem. Am 25. November 2014 war es dann geschafft: Edem hat die letzte Operation hinter sich.

Edem geht wieder in Ghana zur Schule und wohnt bei ihren Pflegeeltern. Wo ihre leibliche Mutter ist, weiß man nicht. Sie hat eine kleine Schwester und zwei kleine Brüder. Ihre kleine Schwester heißt Little Susanne – benannt nach Susanne Matthies. Ich habe mich sehr gefreut, Edem kennenzulernen und wünsche ihr viel Glück.

Yannik Schwartz, Klasse 10, STS, Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte