Nach der teuren, aber gescheiterten Erweiterung des Hamburg-Hauses in Israel hagelt es Kritik

Hamburg. Nachdem 200.000 Euro Steuergeld in der Wüste Israels für die nie gebaute Erweiterung des Hamburg-Hauses im Kibbuz Sde Boker versandet sind (wir berichteten), kommt jetzt Kritik von verschiedenen Seiten. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Andreas Wankum, ehemaliger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, sagt: „Das, was ich bisher dazu erfahren habe, ist peinlich für alle Seiten und bedarf einer umgehenden vollständigen und transparenten Aufklärung.“ Denn schließlich handele es sich um ein „wichtiges Anliegen“, so Wankum weiter.

Seit Mitte der 1990er-Jahre steht die Begegnungsstätte, finanziert mit zwei Millionen Mark von der Bürgerschaft, in der Wüste Negev. Da das Gästehaus sehr gut ausgelastet ist, sollte ein Erweiterungsbau errichtet werden. Der Grundstein dafür wurde im Dezember 2008 von dem damaligen Staatsrat für Auswärtige Angelegenheiten, Carsten Lüdemann, gelegt. Das Hamburger Landesparlament stellte insgesamt 850.000 Euro zur Verfügung. Doch wegen Streitigkeiten in Israel wurde das Projekt bis heute nicht realisiert.

2008 wurden von der Senatskanzlei 400.000 Euro an die israelische Yad Ben-Gurion Stiftung gezahlt. Im Dezember 2013 lief der ursprünglich beschiedene, sogenannte Zuwendungszeitraum nach zweimaliger Verlängerung aus. Er wurde nicht verlängert. Doch da waren schon rund 200.000 Euro Steuergeld für „Planungen und vorbereitende Maßnahmen“ für das Projekt überwiesen worden.

Bereits im November 2007 hatte eine hochkarätige Hamburger Delegation Sde Boker, wo einst der israelische Staatsgründer David Ben-Gurion gelebt hat, besucht. In ihrer Funktion als Bürgerschaftsabgeordnete war auch die heutige Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) dabei: „Als ein wichtiger Ort der Begegnung hat das Projekt seit Beginn Anfang der 90er-Jahre immer breite Unterstützung über alle Fraktionen hinweg gefunden. Es wäre dem Hamburg-Haus daher zu wünschen, dass der Erweiterungsbau doch noch realisiert werden wird“, sagte die Zweite Bürgermeisterin dem Abendblatt.