Im Jahr 2017 soll das Bezirksamt Mitte einziehen. Investor für älteren Teil des Verlagsgebäudes gesucht. Auch Wohnungen könnten entstehen

Neustadt. Der Axel Springer Verlag verkauft nach Abendblatt-Informationen große Teile seines Immobilienbesitzes am Standort in der Hamburger Innenstadt: Am Donnerstag hat die städtische Kommission für Bodenordnung (KfB) ihre Zustimmung zu dem Immobiliendeal zwischen der Axel Springer SE und der Stadt Hamburg für den Ankauf des Anfang der 1990er-Jahre erbauten Verlagsgebäudes, das zwischen der Caffamacherreihe und der Kaiser-Wilhelm-Straße liegt, gegeben. In das Gebäude soll, wie berichtet, das Bezirksamt Hamburg-Mitte mit rund 1000 Mitarbeitern einziehen. In den kommenden Wochen soll der Kaufvertrag notariell beurkundet werden. Der Kaufpreis soll nach Abendblatt-Informationen bei rund 130 Millionen Euro liegen.

Der Verlag („Bild“, „Welt“) plant auch den Verkauf des in den 1950er-Jahren errichteten Mitteltraktes zwischen dem neueren Bau, der an die Stadt verkauft wird, und eventuell des denkmalgeschützten Springer-Hochhauses am Axel-Springer-Platz. Derzeit hat das Medienunternehmen den Immobiliendienstleister Grossmann & Berger mit einem Investorenwettbewerb beauftragt. Daran beteiligen sich zahlreiche Projektentwickler, die nun ihre Ideen für den Mitteltrakt in innerstädtischer Top-Lage entwickeln und auch ihre Kaufpreisvorstellungen nennen sollen.

Fest steht in jedem Fall, dass der Mitteltrakt mit seinen rund 23.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche abgerissen werden soll. Eine Modernisierung des Gebäudes wäre aus Kostengründen, so heißt es, für Investoren nicht attraktiv. Als wahrscheinlich gilt, dass an der Stelle in bester Innenstadtlage ein Bürogebäude entstehen könnte. Aber Teile des Areals könnten auch für einen Hotelbau oder für Wohnungsbau genutzt werden. Nach Abendblatt-Informationen hält sich die Axel Springer SE jedoch auch noch die Option offen, nicht nur den Mitteltrakt, sondern auch den denkmalgeschützten Altbau an der Spitze an einen Investor zu verkaufen.

Fest steht: Der Altbau muss umfassend saniert werden und der Verlag wird die Immobilie auf jeden Fall weiterhin nutzen wollen – entweder als Eigentümer oder als Mieter.

„Dass wir am Standort Hamburg festhalten und das Springer-Hochhaus weiterhin das Herzstück unseres Unternehmens in der Hansestadt bleiben wird, steht fest“, sagte Sprecherin Edda Fels dem Abendblatt. Es ist auch naheliegend, dass der Verlag weitere Flächen in jenem Neubau anmietet, der dann auf dem Areal des Mitteltrakts entsteht.

Auch dem Bezirk Hamburg-Mitte ist bekannt, dass der Mitteltrakt abgerissen werden soll. Erste Gespräche mit Vertretern des Verlags hat es dazu bereits gegeben. Auch wenn der Bezirk dies mit Hinweis auf den „Vertrauensschutz“ nicht offiziell bestätigen will.

Falls es zu einem Neubau kommt – ein Baubeginn vor 2016 ist nicht realistisch –, dann entscheidet auch die Politik im Bezirk Hamburg-Mitte mit: „Wir würden eine Mischung aus Büronutzung und Wohnungen bevorzugen. In dieser exponierten Lage sollte es zudem auch anspruchsvolle Architektur geben, die sich auch dem denkmalgeschützten Hochhaus an der Spitze anpasst“, sagte Grünen-Fraktionschef Osterburg.

Für CDU-Fraktionschef Gunter Boettcher steht fest: „Wohnungsbau in der City wäre natürlich attraktiv. Allerdings müsste man genau prüfen, wie dieser hier umsetzbar ist.“ Denn dadurch, dass die Fläche von zwei Gebäuden umrahmt wird, sei die Bebauung eine Herausforderung für jeden Architekten, so Gunter Boettcher weiter.

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte soll voraussichtlich 2017 in den Gebäudekomplex an der Caffamacherreihe ziehen und zunächst etwa 30.000 Quadratmeter der rund 55.000 Quadratmeter Gesamtfläche nutzen.

Das Hamburger Abendblatt hat derzeit auch noch seinen Sitz in diesem Gebäudekomplex. Noch im Frühjahr wird die Tageszeitung, die der Axel Springer Verlag vor einem knappen Jahr an die Funke Mediengruppe verkauft hat, jedoch in einen Neubau am Großen Burstah ziehen.