Peter Griep, Präsident der Hauptverwaltung in Hamburg, erläutert Schülern die Finanzkrise

Neustadt. Peter Griep, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, hat viele Charts an die Wand projiziert. Grafiken zur Verschuldung, zu Staatsanleihen – keine leichte Kost für Laien. Er spricht über die wirtschaftspolitischen Grundlagen der Finanzkrise im Euro-Raum. „Man hat mir 30 Minuten gegeben, um die Krise zu lösen“, sagt er, und die gut 140 Hamburger Schüler lachen. „Unterricht“ der etwas anderen Art im Gebäude der Bundesbank an der Willy-Brandt-Straße 73.

Wolfgang Böge, 71, pensionierter Politik- und Geschichtslehrer, organisiert diese und andere hochkarätige Vortragsveranstaltungen für Schüler in Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung. Es gab bereits Vorträge mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bundestagspräsident Norbert Lammert – und vergangene Woche trafen Schüler schon Ronald Borrego, einen US-Diplomaten und Sicherheitsexperten. „Es ist wichtig, junge Menschen an wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen heranzuführen“, sagt Böge.

Die Jugendlichen mehrerer Hamburger Schulen, die sich zuvor nach einem speziellen Verfahren persönlich angemeldet hatten, löchern den Bundesbanker mit Fragen. Auch die Ankündigung von Mario Draghi, Präsident der Europäische Zentralbank (EZB), künftig monatlich für 60 Milliarden Euro Anleihen zu kaufen, ist ein Thema.

„Welche Strategien haben Banken, damit Volkswirtschaften nicht mehr in Krisen geraten wie bei früheren Crashs?“, möchte eine Schülerin wissen. „Erst einmal ist jede Bank für sich verantwortlich, damit sie nicht pleite geht“, antwortet der Präsident und holt aus: Banken müssen mehr Eigenkapital bilden, mit dem sie haften. Solche und andere Maßnahmen sollen künftig Bankkrisen bannen, erläutert der Experte. Und er gibt den Schülerinnen und Schülern einen praktischen Rat: Man solle nicht nur auf eine Anlage bauen. „Deutschland ist das Land der Sparer“, aber jetzt sehe man bei den niedrigen Zinsen, dass das „Sparbuch auch Risiko sein kann“. Die Schülerin Dorothée Falkenberg, 16, die mit ihren Freundinnen Yasmin Wienegge, 16, und Gundula Pechmann, 17, gekommen ist, ist begeistert: „Von diesen Vorträgen kann man viel mitnehmen für den Unterricht“, sagt sie.